Als GTA 5 im September 2013 für PS3 und Xbox 360 veröffentlicht wurde, ahnte vermutlich noch niemand, dass der Multiplayer-Modus des Action-Spiels fast vier Jahre nach dem Launch noch so vor Leben sprühen würde. GTA 5 verzeichnete im vergangenen Monat auf Steam mehr als 50.000 aktive Spieler. Ein Großteil davon tummelte sich zweifellos auf den GTA Online-Servern. Die aktuellen Zahlen für die PS4- und Xbox One-Version des Spiels verrät uns Rockstar Games zwar nicht, jedoch dürften sie nicht merklich geringer ausfallen. Schließlich hat sich GTA 5 auf der PS4 mittlerweile rund 15 Millionen und auf der Xbox One immerhin rund 7 Millionen mal verkauft.
Auch wenn ich mir nach wie vor einen Story-DLC für GTA 5 wünsche, bei 500 Millionen eingespielten US-Dollar durch Mikrotransaktionen und einer so treuen Online-Spielerschaft, kann ich es den Entwicklern von Rockstar Games kaum verübeln, dass sie offenbar jegliche einst angedeuteten Singleplayer-Pläne über Bord geworfen haben.
Anders als meine ehemalige Kollegin Finja, die zu ihrer eigenen Überraschung im Kriminalitätsrausch ihre böse Seite entdeckt hat, habe ich selbst noch nicht so viel Zeit in der Welt von GTA Online verbracht. Nichtsdestotrotz fasziniert mich der langjährige Erfolg des Spiels. Tatsächlich aber könnte die Antwort auf die Frage, warum sich überhaupt so viele Spieler für GTA Online begeistern, simpler nicht sein. Der Multiplayer von GTA 5 ist so beliebt, weil er die typische GTA-Open World-Formel um eine soziale Komponente erweitert und konstant Stoff für neue Geschichten bereithält, die Spieler selbst schreiben.
Linda Sprenger @lindalomaniac
Erinnert ihr euch noch an den lokalen Multiplayer-Modus von GTA: San Andreas? Hier nämlich hat Linda vor über zehn Jahren mit einem guten Freund auf der PS2 eine Menge Zeit verbracht. Der Splitscreenmodus spielte sich allerdings recht ungelenk: Die beiden Spielfiguren durften sich nicht zu weit voneinander entfernen, sondern mussten wie aneinandergekettet durch die Gegend gurken und stets auf den anderen Acht geben. Trotzdem oder vielleicht sogar genau deswegen war der lokale Multiplayer für Linda damals ein riesiger Spaß.
Freiheit mit Freunden
GTA Online hievt die erfolgreiche Singleplayer-Mischung aus kriminellen Streifzügen und schier unerschöpflichen Nebenaktivitäten in einer offenen Spielwelt auf die Multiplayer-Ebene und lässt uns das Gefühl grenzenloser Freiheit zusammen mit Freunden ausleben. Und genau das macht einen Großteil der Faszination von GTA Online aus. Open World-Schabernack wird hier zum unmittelbaren Gruppenerlebnis, das durch geteilte Emotionen umso tiefere Spuren hinterlässt.
Für viele ist es schlicht viel aufregender, in GTA Online in Teamarbeit feindliche Spieler in die Flucht zu schlagen, Hand in Hand und in das Headset brüllend mit dem Hubschrauber abzustürzen oder die Polizei zu ärgern und die Straßen anschließend in ein Schlachtfeld voller Panzer zu verwandeln. Schließlich steht nicht nur die eigene Haut, sondern auch die des anderen auf dem Spiel. Und Unruhestiften bereitet vielen Spielern im Kollektiv nunmal noch größere Freude als ein Solo-Chaostrip.
In GTA Online wird der Open World-Spielplatz zum sozialen Treffpunkt. Spieler verbringen gemeinsam ihre Zeit, lachen, fluchen und erleben Quatsch und Kurioses, das viele von ihnen anschließend euphorisch nach außen tragen.
Mein Auto, mein Stunt, meine Verschwörungstheorie
Schaue ich mich heute im offiziellen GTA Online-Forum oder im entsprechenden Subreddit um, dann komme ich mir ein bisschen vor wie in einem Saloon, in dem Verbrecher und Vagabunden versuchen, sich gegenseitig mit ihren Erlebnissen und Errungenschaften zu übertrumpfen. Beinahe stündlich ploppen neue Geschichten, Screenshots und Videos aus der Welt von GTA Online auf, in denen Spieler ihre Erfolge, Missgeschicke oder einfach nur totalen Unsinn teilen.
Zum Beispiel die Verschwörungstheorie, bei der einige Reddit-User glauben, dass NPCs absichtlich Unfälle provozieren, um Spieler umzubringen. Oder die Story eines getrollten Spielers, der mit seinem "Gruntmobile" die Trolle clever reinlegte und sie für seine Versicherung zahlen ließ.
In Foren oder auf Social Media-Plattformen geteilte Inhalte beleben nicht nur die Community. Sie öffnen gleichzeitig Türen für potenzielle neue Spieler oder sorgen zumindest dafür, dass die meisten schon einmal von GTA Online gehört haben.
Lang lebe GTA Online
Während die Welt von GTA Online an sich bereits eine sprudelnde Quelle für Stories und kreative Erzeugnisse ist, liefert Rockstar Games kontinuierlich kostenlose Content-Updates nach, die im Spiel für Abwechslung und in einschlägigen Foren für neuen Gesprächsstoff sorgen.
So ist es mit dem Bikers-DLC mittlerweile möglich, zusammen mit anderen Spielern einen eigenen Motorradclub zu gründen, mit Executive and Other Criminals, ein kriminelles Imperium aus dem Boden zu stampfen oder mit Further Adventures and Felony als CEO einer Untergrundfirma ein Leben als Anzug tragender Gangster-VIP führen, sogar mit eigenen Untergebenen.
Aber wie lange lebt den GTA Online noch?
Es wird spannend zu sehen, wie es in Zukunft mit GTA Online weitergehen wird. Insbesondere mit Blick auf den kommenden Western-Titel Red Dead Redemption 2, der mit eigener Online-Komponente aufschlägt und bereits im Herbst 2017 für PS4 und Xbox One erscheinen soll. Geht es nachTake-Twos CEO Strauss Zelnick, dann sollen GTA Online und Red Dead Redemption Online aber keineswegs in Konkurrenz treten, sondern vielmehr von "ihrer hohen Qualität" profitieren und deshalb problemlos nebeneinander existieren.
Offiziell stehen kommende Inhalte für GTA Online bis diesen Sommer fest. Nach dem Cunning Stunts: Special Vehicle Circuit-DLC und dem Tiny Racers-Modus, der uns seit einigen Wochen an Retro-Stuntrennen im Stil von Micro Machines teilnehmen lässt, plant Rockstar Games ein "weiteres gewaltiges Update" mit dem Thema Waffenschmuggel. Was danach kommt, ist unklar. Aber GTA Online ist mittlerweile ohnehin schon so reich an Angeboten, dass uns Spieler vermutlich in vielen Jahren noch mit etwas Neuem aus der Welt ohne Gesetze ins Staunen versetzen können.
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