GTA 6-Entwickler werfen Rockstar vor, Leute absichtlich aus dem Job ekeln zu wollen - zum ungünstigsten Zeitpunkt

Die GTA 6-Entwicklung geht in die heiße Phase und Rockstar zwingt Arbeiter*innen, wieder ins Büro zu kommen. Das könne dem Spiel aber schaden und wichtige Personen aus den Teams ekeln, fürchten Angestellte.

Die GTA 6-Entwicklung könnte durch die Entscheidungen der Rockstar-Manager gefährdet werden. Die GTA 6-Entwicklung könnte durch die Entscheidungen der Rockstar-Manager gefährdet werden.

Die Chefetage des GTA 6-Entwicklerstudios Rockstar Games will, dass sämtliche Mitarbeiter*innen wieder regelmäßig ins Büro kommen, statt von zuhause aus arbeiten zu können (obwohl ihnen im Vorfeld wohl versprochen wurde, dass das nicht so kommt).

Was viele Entwickler*innen überhaupt nicht gut finden. Sie fürchten, dass sich dadurch viele Angestellte gezwungen sehen, lieber zu kündigen als unter schlechteren Bedingungen weiter zu arbeiten.

Das kommt doppelt ungünstig: Einerseits könnte es der Entwicklung und Qualität von GTA 6 schaden, andererseits wurden in den letzten Wochen und Monaten überall in der Spiele-Industrie so viele Menschen entlassen, dass es schier unmöglich sein dürfte, einen neuen Job zu finden.

Noch mehr unzufriedene GTA 6-Entwickler*innen melden sich zu Wort

Darum geht's genau: Rockstar Games fordert von den GTA 6-Entwickler*innen, dass sie ab Mitte April wieder fünf Tage die Woche ins Büro kommen. Das steigere die Produktivität und die Sicherheit im Hinblick auf Leaks.

Letzteres lassen die meisten noch irgendwie gelten, ersteres halten viele aber für Quatsch. Viele Leute dürften auch von zuhause aus höchst produktiv sein.

DAS muss GTA 6 besser machen! Video starten 1:40:32 DAS muss GTA 6 besser machen!

In einem neuen Bericht von Aftermath sprechen jetzt weitere anonyme Rockstar-Mitarbeiter*innen über die Arbeitsbedingungen, ihre Verschlechterung und alles, was damit zusammenhängt. Sie machen sich vor allem auch Sorgen, dass Rockstar so wichtige Personen aus ihren Arbeitsverhältnissen ekelt (womöglich sogar absichtlich) und dass es letztlich dem Spiel GTA 6 schaden könnte, wenn diese Leute fehlen.

Bei Rockstar wurde wohl sowieso schon immer viel remote gearbeitet

Bei Motion Capturing-Aufnahmen ist es natürlich schwierig, sie von zuhause aus zu erledigen. Aber die neue Regelung macht insbesondere dann keinen Sinn, wenn sowieso schon interkontinental mit verschiedenen, auf der Welt verteilten Teams gearbeitet wurde.

"Wenn wir uns unser letztes Projekt [Red Dead Redemption 2] ansehen, bei dem wir fünf Tage die Woche im Büro waren, haben wir trotzdem remote mit all diesen anderen Studios gearbeitet. Also ist es egal, ob du im Office bist oder nicht, du leistest trotzdem Remote-Arbeit. Du arbeitest mit so vielen Leuten in so vielen verschiedenen Teams. Die Mehrzahl von denen wird nicht an dem Ort sein, an dem du arbeitest."

Das wird jetzt sogar noch verschlechtert und erschwert, weil die Angestellten generell nicht mehr von zuhause aus auf ihre Arbeits-Kommunikation wie Chatprogramme und ähnliches zugreifen können sollen. Und die Konsolenversion von GTA 5 soll beispielsweise fast komplett remote entwickelt worden sein.

"Wenn du spät da bleiben musst, um dich mit einem Meeting zu beschäftigen, dass eine schnelle Slack-Nachricht gewesen sein könnte, und dann auch noch obendrauf später in der Nacht den langen Weg nach Hause pendeln musst, wirkt sich das natürlich auf dein Privatleben aus."

Neue Politik könnte sich auf Gesundheit der Angestellten auswirken und Abwanderung auslösen

Leute, die nur ganz leicht krank waren, konnten bisher von zuhause aus arbeiten. Was natürlich die Kolleg*innen vor Ansteckung bewahrt und sicherstellt, dass die Arbeit trotzdem weitergehen kann. In Zukunft müssten diese Menschen dann entweder krank zur Arbeit kommen und riskieren, alle anzustecken oder sie bleiben eben zuhause und können überhaupt nichts tun. Ihre Arbeit bleibt dann liegen.

"In einer Welt, in der wir es immer noch mit Covid zu tun haben, ist es ein wirklich großer Vorteil, in der Lage zu sein, auf die Kolleg*innen um sich herum zu achten, indem man dem Büro fern bleibt. Das geht komplett verloren und wird sich in einem Verlust der Produktivität für das Unternehmen auswirken."

Menschen wandern ab: Derartig drastische Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen könnten dazu führen, dass sich viele Angestellte gezwungen sehen, zu kündigen. Vor allem solche, die zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen gar nicht dazu in der Lage sind, wieder ins Büro zu kommen.

"Wir machen uns ziemlich große Sorgen, dass wir Personal deswegen verlieren oder es einen großen negativen Einfluss auf die Gesundheit der Leute haben wird. Es ist ein echter Anti-Eltern-Move. Für Leute mit Behinderungen ist es ein massives Problem."

Macht Rockstar das absichtlich?

Die anonymen Mitarbeiter*innen fürchten nicht nur, dass es wieder zu Crunch kommen könnte und auch, dass die Qualität des Spiels letztlich darunter leidet, wenn erfahrene Entwickler*innen kündigen. Sie geben auch zu bedenken, dass Rockstar die Arbeitsbedingungen ganz bewusst verschlechtern (oder die Kosten eines Umzugs verursachen) könnte, um die Leute loszuwerden.

So müssten keine Abfindungen gezahlt werden: Es sei deutlich günstiger für das Unternehmen, die Leute zum selbst kündigen zu bewegen, als sie zu feuern. Das sogenannte "Stille Entlassen" von Menschen sei durchaus eine gängige Praxis und sorgt dafür, dass weniger bezahlt werden muss.

Das dränge die Angestellten in die Ecke: Sie hätten aufgrund der Kündigungswelle und der daraus resultierenden, katastrophalen Lage auf dem Arbeitsmarkt in der Spieleindustrie kaum eine andere Wahl, als alles zu akzeptieren, was das Management entschiedet. Das fühle sich sehr opportunistisch an und werfe kein gutes Licht auf die Führungsebene.

Einziger Silberstreif am Horizont: Gewerkschaften. Aktuell werde viel Hoffnung in eine mögliche gewerkschaftliche Organisierung gesetzt. Allerdings seien diejenigen, die daran arbeiten, dazu gezwungen, "in den Schatten zu operieren". Es gebe bei Rockstar nämlich ein Verbot, das verhindert, dass Gewerkschafts-Infomaterial bei der Arbeit verteilt werden kann.

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