"GTA 6 spielt in Vice City und kehrt als Drogensumpf á la Narcos zurück." Das behauptete ein angeblicher Insider vor einigen Monaten und ließ damit etliche Verfechter von Hawaii-Hemden und 80er Jahre-Musik aufhorchen. Ich selbst hoffe allerdings, dass sich dieses Gerücht nicht bewahrheiten wird.
Neues Futter statt Übersättigung
Auf einen erneuten Ausflug auf den ehemaligen Open World-Spielplatz von Tommy Vercetti kann ich nämlich verzichten. Nicht etwa, weil ich Vice City als Setting nicht mag. Sondern vielmehr, weil ich es in guter Erinnerung behalten möchte. Mit einer Wiederbelebung von Vice City in GTA 6 würde es Rockstar schlicht riskieren, mich langfristig damit zu übersättigen.
Linda Sprenger
@lindalomaniac
Die Spiele der GTA-Reihe sind ein großer Teil von Lindas Jugend, insbesondere GTA: San Andreas und Vice City aus alten PS2-Zeiten gehören zu ihren absoluten Serienlieblingen. Doch auch wenn sie eine Rückkehr in die von Miami inspirierte Metropole in einem neuen GTA-Teil durchaus reizt, hat sie sich bereits darauf eingestellt, "Lebewohl" zu sagen.
So viel Spaß mir das Gameplay von GTA 5 bereitete, so sehr ermüdete mich auf Dauer die Spielwelt. Natürlich unterscheidet sich die Open World von San Andreas im aktuellen GTA in Sachen Aufbau nahezu komplett vom gleichnamigen Spiel aus dem Jahr 2004. Allerdings lebt sie insbesondere dank der Storyline von Hauptcharakter Franklin von einer ähnlichen West Coast-Gangster-Atmosphäre.
Nachdem ich bereits als Carl "CJ" Johnson über hundert Stunden durch Rockstars fiktive Version von Kalifornien und Nevadas gestreift bin, wollte ich das neue San Andreas trotz vieler neuer Orte und Geheimnisse nie so eifrig und gründlich erkunden wie zuvor.
Vieles kam mir dann eben doch (zu) vertraut vor. Franklins heruntergekommene "Hood" in der Nähe der Grove Street zum Beispiel, der paradiesische Vespucci Beach oder das unverkennbare "Vinewood"-Zeichen am Rande von Los Santos.
Ja, das alles sieht in GTA 5 viel schicker aus als in GTA San: Andreas, versprüht aber eben denselben Flair. Dadurch fühlte ich mich in Los Santos und Blaine County zwar sofort wie zu Hause, sah mich nach einer Weile aber daran satt. Eben weil ich zuvor so viel Zeit auf den Straßen des "alten" San Andreas verbracht hatte.
Würde GTA 6 in Vice City spielen, könnte sich diese Erfahrung erneut wiederholen. Riesige Palmen entlang der Strandpromenade, purpurne Sonnenuntergänge und von Neonlichtern durchflutete Straßen sähen auf modernen Konsolen sicherlich fantastisch aus, aber das kenne ich im Grunde ja alles schon aus GTA: Vice City.
Von einem neuen Ableger der GTA-Reihe wünsche ich mir jedoch, dass er mich überrascht. Dass er Neugier entfacht. Und das funktioniert für mich nur in einer neuen Stadt oder Region. Aber nicht nur ich, sondern generell alle Fans der Reihe würden letztendlich von einem frischen, unverbrauchten Setting in GTA profitieren.
Rockstar macht es sich zu leicht
Ein Blick auf alle bisher erschienenen Hauptteile der GTA-Reihe zeigt, dass Rockstar schon mehrmals Städte und Regionen wiederverwertet hat.
Dreimal kämpften wir uns in der Vergangenheit schon durch den Betondschungel von Liberty City, dreimal brausten wir durch den fiktiven Bundesstaat San Andreas, und zweimal diente Vice City als Spielplatz unserer kriminellen Machenschaften.
- GTA - Liberty City, San Andreas, Vice City
- GTA 2 - Anywhere City
- GTA 3 - Liberty City
- GTA Vice City - Vice City
- GTA San Andreas - San Andreas
- GTA 4 - Liberty City
- GTA 5 - San Andreas
Wer mitzählt, dem wird auffallen, dass die von Miami inspirierte Metropole tatsächlich wieder einmal an der Reihe sein müsste. Seit der PS2-Ära spielte kein weiterer GTA-Ableger in Vice City, was eine Rückkehr der Stadt in GTA 6 in der (voraussichtlich) nächsten Konsolengeneration sogar sehr wahrscheinlich macht. Sofern sich die Entwickler an ihren bisherigen Schauplatz-Turnus halten.
Aber warum traut sich Rockstar nicht einmal, aus bekannten Gefilden auszubrechen? Unsere Welt besteht doch nicht nur aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Die anderen Kontinente bergen etliche Orte für spannende Geschichten, von denen sich die GTA-Macher inspirieren lassen könnten.
Aber wenn nicht Vice City, wo dann? Ich habe drei Vorschläge für Settings, die tatsächlich einmal etwas Neues wären.
Wo GTA 6 stattdessen spielen sollte
Mexiko (Stadt)
Nachdem ich letztens ein zweites Mal Breaking Bad schaute, fiel mir auf, wie gut sich das Land zwischen den USA und Mittelamerika als Setting eignen würde. Kartelle und mexikanische Streitkräfte befinden sich in einem immerwährenden Drogenkrieg, Bestechung, Korruption und Vetternwirtschaft werfen ihre dunklen Schatten über die mexikanische Gesellschaft. Ein GTA-Spiel würde sich hier wunderbar einfügen.
Auf Seiten eines Kartells in Mexiko-Stadt könnte ich - angefangen als einfache Fußsoldatin - die Verbrecherkarriereleiter hinaufkraxeln, Kokain, Methamphetamin und Co. durch Rockstars Version der Mojave-Wüste transportieren und nach und nach mein eigenes Imperium errichten.
Johannesburg
Aber nicht nur Mexiko gilt als einer der gefährlichsten Orte der Welt. Die Metropole Johannesburg in Südafrika wird von ihrer Bevölkerung nicht ohne Grund "Gangsta's Paradise" genannt. Schon alleine deshalb eignet sie sich als Schauplatz fürs nächste GTA.
Johannesburg ist eine Stadt der Gegensätze. Nach dem Ende der Apartheid herrscht hier zwar Demokratie, aber keine soziale Gerechtigkeit. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist riesig. In Townships haben kriminelle Gangs das Sagen, während sich Menschen in Reichenvierteln mit hohen Mauern oder Elektrozäunen abschotten.
Johannesburg bietet also jede Menge Konfliktpotenzial und Stoff, aus dem Rockstar (vielleicht) eine aufregende Gaunergeschichte spinnen könnte.
Berlin
Wobei spannende Geschichten nicht zwingend immer nur im Ausland erzählt werden müssen. Ein GTA in unserer Bundeshauptstadt könnte ich mir ebenso gut vorstellen. Organisierte Kriminalität sind in Berliner Stadtteilen wie Neukölln oder Kreuzberg an der Tagesordnung. Der Görlitzer Park oder das Kottbusser Tor gelten als Hotspots für Drogenhandel.
Die deutsche TV-Serie 4 Blocks zeigt beispielsweise sehr unterhaltsam auf, wie es im Untergrund der Spreemetropole zugeht. Hauptcharakter und Clan-Mitglied Toni Hamady will anfangs eigentlich seine kriminellen Machenschaften aufgeben, wird nach der plötzlichen Festnahme seines Schwagers stattdessen aber immer tiefer in einen Strudel aus Intrigen, Verbrechen, Verrat und Gewalt hineingezogen. Daran könnte sich Rockstar sehr gut orientieren.
Aber ganz egal ob nun Mexiko (Stadt), Johannesburg oder Berlin, es gibt genügend GTA-Schauplätze außerhalb von Vice City, San Andreas und Co. Da wäre es doch wirklich schade, wenn sich Rockstar erneut wieder nur an Altvertrautes klammern würde. GTA, geh in die Welt hinaus!
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