Gran Turismo 7-Test: Warum wir eine Abwertung geben

Aufgrund aktueller Entwicklungen rund um das PlayStation-exklusive Rennspiel werden wir die ursprüngliche Wertung von 88 Punkten ändern. Warum, wieso und weshalb, das erfahrt ihr hier.

Die Test-Wertung zu Gran Turismo 7 wird nachträglich geändert. Die Test-Wertung zu Gran Turismo 7 wird nachträglich geändert.

Ihr Lieben, wir müssen reden. Und zwar über Gran Turismo 7, das sich in den Wochen seit dem Release am 04. März und dem Fall des Test-Embargos in eine Richtung entwickelt hat, die Tobi und mir als Racing-Fans, aber auch vielen aus der GamePro-Community, extrem sauer aufstößt. So sauer, dass wir uns nach Veröffentlichung von Patch 1.08 dazu entschlossen haben, die Wertung für das PS4-und PS5-exklusive Rennspiel anzupassen. Warum, wieso und weshalb, dazu jetzt ein paar Worte.

Warum steht Gran Turismo 7 aktuell stark in der Kritik?

Zwar hatte Gran Turismo 7 in den vergangenen Wochen auch mit dem Ausfall der Server zu kämpfen, was bei einem Always On-Spiel natürlich alles andere als optimal ist, Hauptgrund für das aktuell extrem negative Stimmungsbild – der User-Score auf Metacritic liegt aktuell bei 1.8 Punkten – innerhalb der Gran Turismo-Fangemeinde ist jedoch der Release von Patch 1.08 und der damit verbundene Anstieg des Credit-Grinds im Endgame.

Horrende Preise und Mikrotransaktionen: Mit dem aktuellen Update wurden Credit-Belohnungen vieler Rennen nachträglich generft und das nicht selten um 50% oder mehr. Gab es beispielsweise auf der Strecke Fisherman's Ranch zuvor für den Sieg 65.000 Credits, sind es jetzt nur noch 30.000 Credits. Alle weiteren Anpassungen findet ihr unter dem Link.

Preise Legendäre Autos, wie der McLaren F1, kosten enorm viel Geld.

Echtgeld Credits für Echtgeld sind hingegen enorm teuer. Der McLaren würde so 190 Euro kosten.

Das hat zur Folge, dass der Grind um an neue Autos zu gelangen enorm gestiegen ist, schließlich kosten Autos im Spiel nicht selten über eine Million Credits.

Wer beim Händler für Legendäre Autos shoppen will, muss beispielsweise für den McLaren F1 stolze 18.500.000 Credits bezahlen. Oder aber, und hier kommen wir zum wahrscheinlichen Grund für die Anpassungen, man kauft via Echtgeld Credits über den PS Store. Dort gibt es beispielsweise zwei Millionen Credits für 19,99 Euro. Umgerechnet würde der McLaren also 190 Euro kosten. Wie absurd das ist, brauchen wir an dieser Stelle wohl kaum genauer ausführen.

Das sagt Polyphony zu Patch 1.08

Aufgrund des enorm negativen Feedbacks seitens der Community, veröffentlichte Polyphony Digital in Form von GT-Mastermind Kazunori Yamauchi in der vergangenen Woche ein Statement. Darin schreibt er:

Wir wollen, dass GT7-Fans viele Autos und Rennen auch ohne Mikrotransaktionen genießen können. Zugleich müssen wir durch die Preisgestaltung jedoch auch den Wert und die Rarität der Autos widerspiegeln.

Ich möchte GT7 zu einem Spiel machen, in dem ihr eine große Anzahl an Autos auf verschiedenen Wegen genießen könnt, dabei vermeiden, dass ihr spezielle Events wieder und wieder erledigen müsst.

Wer das Statement liest und die Änderungen von Patch 1.08 betrachtet, dem schwirren vermutlich gleich mehrere Fragezeichen um den Kopf herum. Zum einen führt der Weg um an viele und auch besondere Autos zu gelangen nun verstärkt in den PS Store. Zum anderen ist es für den Credit-Grind nach dem Update nun noch wichtiger, wenige höher dotierte Rennen immer und immer wieder zu fahren.

Hier findet ihr den aktualisierten Test von Gran Turismo 7:

Um wie viele Punkte werten wir Gran Turismo 7 ab?

Die Änderungen von Patch 1.08 wirken sich negativ auf das Balancing von Gran Turismo 7 aus. Wo wir zur Testphase noch den für das Rennspiel gewohnten, für uns aber auch motivierenden Credit-Grind vorgefunden haben, hat sich dieser Punkt massiv verschlechtert.

Nach wie vor ist es in GT7 möglich, auch komplett ohne den Einsatz von Echtgeld bzw. Mikrotransaktionen an alle Autos zu gelangen, jedoch ist das mit enorm viel Zeit verbunden. Zeit, die nur wenige haben. Die Abwertung bezieht sich daher auf den gesenkten Spielspaß durch demotivierenden Grind im Endgame. Die neue Wertung für Gran Turismo 7:

  • Wertung vorher: 88
  • Wertung inkl. Abwertung: 85

Sollten Polyphony und Sony diese Entwicklungen in zukünftigen Patches bzw. Updates wieder rückgängig machen, werden wir die Abwertung natürlich ebenfalls zurücknehmen.

Warum GT7 für uns nach wie vor die Grenze von 85 Punkten überschreitet und laut GamePro-Wertungssystem immer noch knapp ein sehr gutes Spiel ist, das verraten wir euch jetzt.

Meinungen zur Abwertung

Dennis Michel: Wie Sony und Polyphony Gran Turismo 7 aktuell verschlimmbessern, gleicht einer heftigen Schelle ins Gesicht all jener, die als Fan der Reihe jetzt vermehrt im Endgame ihren Furhpark füllen wollen. Es ist eine Upgrade-Politik, die wir in GT7 nicht zum ersten Mal erleben (siehe Crash Team Racing), die aber besser heute als morgen wieder verschwindet, will man sich nicht den letzten Fan vergraulen. Auch für mich als Fan seit PS1-Zeiten, der euch GT7 aus spielerischer Sicht zum Fall des Test-Embargo empfohlen hat und auch nach wie vor tut, ist Patch 1.08 eine absolute Frechheit, der mir aktuell den Spaß am sonst so tollen Spiel verdirbt.

Dennoch, und das will ich hier auch nochmal ganz deutlich betonen, ist GT7 für mich abseits des Endgame-Grinds ein Rennspiel, mit dem ich in dutzenden Stunden unfassbar viel Spaß hatte. Spaß, den mir auch Patch 1.08 nicht mehr nehmen kann.

Tobias Veltin: Normalerweise bin ich jemand, der mit optionalen Mikrotransaktionen ziemlich gut leben kann, solange sie sich nicht allzu sehr ins Bewusstsein der Spielenden drängen. Bei Gran Turismo 7 war das zum Zeitpunkt meines Tests auch noch der Fall, denn auch durch das "normale" spielen war es möglich, vergleichsweise schnell ordentliche Credit-Mengen zu sammeln und sich dadurch auch das ein oder andere Traumauto leisten zu können. Mit den aktuellen Anpassungen hat sich das allerdings in eine Richtung entwickelt, die selbst mir enorme Bauchschmerzen macht und die bei mir aktiv dazu geführt haben, GT7 weniger motivierend zu finden. Eine nachträgliche Absenkung von Ingame-Belohnungen habe ich jedenfalls selten erlebt, die Grenze der Dreistigkeit ist gerade in Anbetracht der angebotenen Mikrotransaktionen – auch wenn diese optional bleiben – hier für mich überschritten.

Deshalb werten wir Gran Turismo 7 nun um 3 Punkte ab, was die sonstige Qualität des Spiels aber nicht schmälert. Noch immer ist GT7 dank seines Umfangs bei Fahrzeugen und Strecken sowie des tollen Fahrgefühls eines der besten Rennspiele für die PlayStation-Konsolen, dem seit Update 1.07 bzw. 1.08 aber ein Makel anhaftet, der sich nicht wegdiskutieren lässt und der eine Entwicklung aufzeigt, die wir schlicht nicht gutheißen können.

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