Wieder Standard-Autos
Die Gestaltung der digitalen Automodelle sollte wie schon im fünften Teil gegen jeden Zweifel erhaben sein. Zumindest die der gut 500 Premium-Wagen: Die sind bis aufs kleinste Detail originalgetreu nachgebildet. Das gilt nicht nur für die gesamte Karosserie, die Reifen, den Lack und weitere Bauteile, sondern auch für die Innenausstattung, die man in der Cockpit-Perspektive bewundern kann. Die erneute Akribie bei der Digitalisierung zahlt sich aus: Die Modelle sind perfekt. Das können wir für die bereits gespielten Fahrzeuge bestätigen, und gilt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch für die meisten der neuen Karren, die bislang noch nicht offiziell angekündigt wurden. Zumindest sind wir das seit vielen Jahren von Gran Turismo gewohnt.
Allerdings wird nach wie vor zwischen Premium- und den eher hässlichen Standard-Wagen unterschieden wird - die Standard-Wagen verfügen nicht einmal über eine Cockpitansicht. Immerhin können nun aber alle Fahrzeuge im Fotomodus genutzt werden und auch getunt werden. Das war bislang nur einem Teil der Boliden vorbehalten. Was dem Spiel nach wie vor fehlen wird, ist ein vernünftiges Schadensmodell. Krachen die Karren gegen die Bande, bleiben sie also unversehrt. Nicht schön!
Optischer Leckerbissen
Auf Streckenseite zählen etwa die beiden englischen Rundkurse Goodwood Hill Climb und der Formel-1-Kurs Silverstone zu den Neuen. Kurse aus dem ersten Teil haben die Entwickler überarbeitet. Die bereits anspielbaren (Autumn Ring und Grand Valley Speedway) zeigen etwa verbesserte Lichteffekte und schönere, organischere Begrünung am Streckenrand. Auch das GT-typische Kantenflimmern haben die Entwickler etwas reduzieren können - verschwunden ist es deshalb aber noch nicht.
Auch wenn die Umgebung dadurch hübscher wird: Mit der schicken Umgebungsdarstellung von Forza 4 oder Grid 2 kann auch Gran Turismo 6 nicht ganz mithalten. Der Fokus liegt eindeutig auf einer realistischen Abbildung der Autos und der Beleuchtung - wir wollen aber auch nicht unterschlagen, dass die meisten echten Rennstrecken oft ziemlich unspektakulär aussehen. Immerhin scheint Polyphony mit der Überarbeitung aber der stark schwankenden grafischen Qualität der einzelnen Kurse entgegenzuwirken. Sehr ansehnlich sind hingegen wieder die Replays, in denen Polyphony mehr Kantenglättung zuschaltet und ein beinahe fotorealistisches Bild erzeugt. Die Kameraperspektiven sind einfallsreich und machen Spaß.
Ein Kritikpunkt an Gran Turismo 5 waren die langen Ladezeiten und das träge Menü. Beides will Polyphony im Nachfolger aus der Welt schaffen. Mit den eher kleinen, dafür aber feinen Verbesserungen im Fahrverhalten und den neuen Strecken und Premium-Autos könnte Gran Turismo 6 knapp am »Nur ein teures Update«-Image vorbeischlittern. Masse und Klasse dürften auch Teil sechs der Reihe in die Königsklasse katapultieren, allerdings hat Polyphony immer noch die Standard-Versionen vieler Autos im Gepäck und schleppt auch immer noch die sterilen Strecken mit sich rum.
Ob sich der Kauf dann auch für Fans empfiehlt, die bereits den Vorgänger im Schrank stehen haben, muss sich erst noch zeigen. Im Herbst. Dann, wenn das Spiel für die PlayStation 3 erscheint. Unklar ist noch, ob sich beispielsweise die Spielstände aus dem fünften Teil in den sechsten laden lassen und ob die diskussionswürdige Trennung in A- und B-Spec-Modi weiter bestehen bleibt. Wir erinnern uns: Im vierten Teil konnten wir Langstreckenrennen noch abwechselnd selbst fahren und dann wieder einen Computerfahren einsetzen. Bei Gran Turismo 5 musste praktisch jedes Rennen inklusive der 24-Stunden-Events einmal im A- und einmal im B-Spec-Modus gefahren werden, um 100 Prozent zu erreichen.
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