Seite 2: God of War - Von Zeus bis Odin: Die Abenteuer des Kriegsgottes Kratos

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Vaterkomplexe des Weltenzerstörers

Kratos ist mit der neuen Rolle nicht zufrieden, sein Rachedurst nicht gestillt - wie bei Sisyphos muss er kurz vor dem Ziel immer wieder von vorne beginnen. Deshalb will er mehr über seine Vergangenheit erfahren und reist zum Tempel von Poseidon in Atlantis, wo er seine sterbende Mutter Callisto entdeckt. Sie offenbart ihm, dass sein Vater sie dorthin verbannt hat und sein Bruder Deimos noch am Leben ist.

Nach einigem Hin und Her (das in der Zerstörung von Atlantis endet) stellt sich Kratos Thanatos, dem Gott des Todes, und findet dort seinen gefangen gehaltenen Bruder. Deimos wird im Kampf mit Thanatos getötet, erst danach gelingt es Kratos, den Todesgott zu besiegen. Kratos wird anschließend vom mysteriösen Totengräber als "Death, the Destroyer of Worlds" bezeichnet.

Bevor Kratos von Athena zu einem wahren Gott befördert wird, widersetzt sich der wütende Krieger und schwört den Göttern des Olymp Rache für alles, was sie ihm und seiner Familie angetan haben. Er greift Griechenland an, obwohl ihn Athena anfleht, aufzuhören. Da er sich nicht beugt, raubt sie ihm alle Kräfte. Doch Zeus übergibt ihm die Klinge von Olympus, mit der er selbst einst den großen Krieg gegen die Titanen gewonnen hat. Am Ende stellt sich das jedoch als Finte heraus und Zeus tötet Kratos mit dem Schwert.

Abermals in der Unterwelt angelangt, rettet ihn Gaia, die Mutter der Titanen. Sie bietet ihm ihre Hilfe an, um sich am Olymp zu rächen. Auf dem Rücken des geflügelten Pferdes Pegasus entflieht Kratos der Unterwelt und überredet schließlich nach einigen Umwegen Atlas, sich mit ihm gegen Zeus zu stellen. Es gelingt ihm, in der Zeit bis zu dem Moment zurückzureisen, an dem er von Zeus getötet wurde und sich die Klinge von Olympus zu schnappen, bevor Zeus sie an sich nehmen kann. So erhält er seine Unsterblichkeit zurück. Als Kratos jedoch versucht Zeus zu töten, opfert sich Athena, um ihren Vater zu retten: Sie will den Teufelskreis durchbrechen, in dem Söhne ihre Väter töten - und enthüllt damit, dass Kratos tatsächlich Zeus Sohn ist.

Um die Sache ein und allemal zu beenden, reist Kratos nochmals zurück in der Zeit, in die Epoche des Großen Krieges, und will mithilfe von Gaia und den Titanen den Olymp zerstören. Bei den Kämpfen tötet Kratos Poseidon, was zur Überflutung der gesamten Welt führt. Kurz vor seinem Ziel wird er von Gaia verraten und von Zeus abermals getötet. Er stellt fest, dass er sowohl von Göttern und Titanen benutzt wurde.

Die wiederauferstandene Athena will ihm dabei helfen, die Flamme des Olymp für immer auszulöschen und Zeus endlich zu besiegen. Auf seinem Weg durch die Unterwelt erschlägt er Hades und bannt dessen Seele in seine Waffen. Anschließend besiegt er unter anderem Helios, Hermes, Herkules, Cronos und auch Zeus Frau Hera. Mit der Hilfe von Pandora gelingt es ihm, die Flamme zu löschen und Zeus sowie Gaia mit der Klinge von Olympus zu vernichten.

Beinahe jedenfalls, denn Zeus Seele attackiert Kratos und kann nur mit der Hilfe von Pandora besiegt werden. Um die nun in ihm gebündelte Hoffnung für die Menschheit zu entfachen, stößt sich Kratos die Klinge in den Leib und stirbt vermeintlich endgültig. Übrig bleibt am Ende nur eine Blutspur, die zum Meer führt.

Tschüss Zeus, Hallo Odin!

Zumindest schien das sein Ende zu sein bis Kratos plötzlich an einem fernen Ort wieder auftaucht: in Skandinavien.

Im neuen God of War lässt Kratos das griechische Drama auf den ersten Blick hinter sich. Aber stimmt das wirklich? Auch wenn er in einer vollkommen neuen Mythologie und Umgebung angekommen ist - offensichtlich etliche Jahre, nachdem er Zeus getötet hat - gibt es viele Indizien, die für eine starke Bindung zu seiner Vergangenheit sprechen. So ist er immer noch der Ghost of Sparta, gezeichnet durch die Asche und seine Körpermale. Sein erstmals auftauchender Sohn heißt Atreus, ein hellenischer Name. Auch sein Sohn trägt offenbar ein Geburtsmal, das mit Kratos Vergangenheit in Verbindung stehen dürfte. Und er kämpft immer noch mit seiner spartanischen Wut.

Überhaupt eilt ihm sein Ruf voraus, denn auch den nordischen Göttern, die parallel zu den griechischen Göttern existieren, scheint nicht verborgen geblieben zu sein, was er mit dem Olymp angerichtet hat. Die verschiedenen Mythologien der Welt koexistieren zur gleichen Zeit. So ist es möglich, dass Kratos die "Welt" zerstörte, damit aber der griechische Mythologie-Teil gemeint ist, und er jetzt in Skandinavien seine Geschichte weiterschreibt.

Aber in was für einer Welt ist er gelandet? Es ist die prähistorische nordische Zeit, weit vor den Wikingern. Eine mythologische Ära, in der die nordischen Götter und Monster noch existierten und sie aktiver Teil der Welt waren. Zu Zeiten der Wikinger waren sie bereits nur noch ein weit entfernter Schatten. Im Gegensatz zu der düsteren hellenischen Mythologie steht die Welt von Odin und Thor eher für kauzige Geschichten und Charaktere mit merkwürdigem Humor. Sony Santa Monica bezeichnete den Unterschied jüngst in etwa so, wie Marvel und DC zueinander stehen. Aber auch hier geht es oft sehr martialisch zu. Etwas, das Kratos entgegenkommen dürfte. Es ist die Prosa Edda, deren Bestandteil Kratos neue Geschichte sein könnte, als angeblich verschollener Teil.

Es ist derselbe und doch ein neuer Kratos, den wir erleben. Eine Figur, die um ihre Vergangenheit weiß. Die anerkennt, Fehler gemacht zu haben und dass sie nicht mehr länger nur andere Leute für ihren Rachedurst und ihre Wut verantwortlich machen kann. Kratos Sohn Atreus wird dabei eine enorm wichtige Rolle spielen, denn er steht für die Menschlichkeit, die Kratos verloren gegangen ist. Und er soll ihm helfen, seine Wut zu kanalisieren und zu zügeln. Andererseits ist Kratos auf Atreus angewiesen, denn im Gegensatz zu seinem Sohn spricht er die antike nordische Sprache nicht.

Auch Götter verdienen eine zweite Chance

Damit ist das neue God of War einerseits das zweite Kapitel in Kratos Dasein und zum anderen eine zweite Chance als Vater. Wird es Kratos gelingen, den Teufelskreis von Söhnen zu durchbrechen, die ihre Väter töten? Schließlich ist dieser zentrale Konflikt auch ein wichtiger Teil der nordischen Mythologie.

Atreus Herkunft ist (bislang) nicht hundertprozentig belegt. Offenbar ist er der Nachkomme einer Nordfrau, die ihrem Sohn das Lesen von Runen und Jagen beibrachte, bevor sie starb. Aber ist Kratos wirklich der leibliche Vater? Und falls das der Fall ist, warum werden die nordischen Götter erst jetzt auf ihn aufmerksam? Warum spricht er die Sprache nicht? Und warum legt sich Kratos überhaupt mit den Göttern an?

Es scheint so, als wolle Kratos seinem Sohn dabei helfen, die Asche seiner Mutter an einen bestimmten Ort zu bringen. Wieso sie das tun, ist allerdings nicht bekannt. Vielleicht, um sie ins Leben zurückzuholen. Sollte das der Fall sein, könnte es ein Gegenentwurf zum Geist von Sparta sein, mit dem sich Kratos reinwaschen will.

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Ihr Weg könnte damit nach Helheim führen, der nordischen Unterwelt. Dafür spricht, dass das Duo dem Anschein nach viele Bootsfahrten unternehmen wird und Helheim unter anderem vom Totenfluss Gjöll durchzogen ist. Sollte die Mutter von einer nordischen Gottheit getötet worden sein, dann haben Odin und seine Gesellen ohnehin ein großes Problem namens Kratos am Hals.

Was gegen diese These spricht: Im Gegensatz zu den griechischen Göttern interagieren die Nord-Götter deutlich seltener mit den Sterblichen. Ein Ausflug nach Valhalla erscheint damit zumindest in dieser Episode eher unwahrscheinlich. Sicher ist nur, dass Kratos auch im hohen Norden für Unruhe in der Götterwelt sorgen wird.

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