Sogenannte Lost Places, also verlassene und vergessene Orte, bergen oftmals spannende Geheimnisse in ihrem Inneren, die wie aus der Zeit gefallen wirken. Dazu gehören Spielzeuge, Fotos, Dokumente... richtige Gaming-Schätze aber doch eher selten.
Ganz anders war das bei der Duke of Lancaster, einem gigantischen alten Kreuzfahrtschiff. Hier entdeckte ein Sammler stolze 50 Arcade-Automaten, die da einsam vor sich hin vegitierten. Was dann folgte, war eine verzweifelte und ziemlich unglaubliche Rettungs-Aktion.
Erstaunlicher Fund auf verlassenem Schiff in Wales
Die Duke of Lancaster ist in Wales eine beliebte Sehenswürdigkeit, die die meisten Leute seit vielen Jahren aber nur von außen zu sehen bekommen. Auch schon dabei macht das mächtige Schiff, das bereits im Jahr 1956 zum ersten Mal auslief, ordentlich Eindruck.
Seit 1978 liegt es in Llanerch-y-Mor (Flintshire) im Hafen. Es war dann noch ein paar Jahre als "Spaß-Schiff", also lokale Attraktion, geöffnet, schloss aber Mitte der 80er offiziell. Pläne zur weiteren Nutzung scheiterten (via DailyPost).
Ganze 27 Jahre später, nämlich 2009, tauchten dann auf einmal online auf einer Urbex-Seite (Urban Exploring - bezeichnet das Hobby, verlassene Orte zu erkunden) ziemlich überraschende Bilder aus dem Inneren des Schiffs auf (via arcadeblogger.com). Sie zeigten eine beeindruckende Sammlung an coolen alten Arcade-Spielautomaten.
Die Bilder ließen offensichtlich das Herz von Oliver Moazzezi, einem bekannten Arcade-Sammler, höherschlagen. Beziehungsweise versetzte es seinem Sammlerherz wohl eher einen Stich, dass diese Schätze da einsam und verlassen lagerten. Das wollte er ändern. Arcadeblogger zitiert ihn mit den Worten:
Acht Monate lang habe ich versucht, Kontakt zu den Besitzern des Orts aufzunehmen, an dem ich die Spielautomaten gesehen habe. Ich rief die Gemeinde an, ich rief die Post (ja, das habe ich wirklich!), rief in der Stadt an und rief überall an. Jedes Mal bekam ich einen weiteren Hinweis und schließlich führten sie mich zu den Besitzern des Ortes, an dem sich die Spielautomaten befanden.
Daraufhin konnte Moazzezi herausfinden, dass sie zum Verkauf standen. Bei der Besichtigung vor Ort fand er einige seltene Stücke, auch ein paar spannende Bootlegs. Alles seit der Schließung des Schiffs in den Achtzigern völlig in Vergessenheit geraten.
Hier haben der Sammler und sein Team ihre erste Erkundung festgehalten:
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Chaotische Rettungsaktion
Das ist keineswegs das Ende der Geschichte. Moazzezi wollte die Automaten kaufen und bergen, aber es folgten noch einmal sehr chaotische Monate. Unter anderem scheiterten die Verhandlungen an unrealistischen Preis-Schätzungen, andere Partien mischten mit und der Verkäufer verlor auch noch die Telefonnummer des Sammlers.
Schließlich ging der Deal über die Bühne, aber als Moazzezi sich noch mal vergewisserte, dass die Arcades noch da waren, erlebte er eine weitere böse Überraschung: Wasser war ins Schiff eingedrungen. "Gift" für die Automaten. Weil Wartungsarbeiten an der Duke of Lancaster notwendig waren, gab der Besitzer ihm und seinem Team gerade mal 10 Tage, um alles zu bergen.
Das schier Unmögliche wurde möglich gemacht: Die Spielautomaten wurden teilweise mit einem Kran von Bord gehoben und mit Vans abtransportiert - eine wirklich starke Leistung und ein Gemeinschaftsaufwand, bei dem 15 enthusiastische Sammler*innen aus ganz Europa zusammenkamen.
Inwzsichen haben die Spielautomaten, die alle aus dem Jahr 1981 oder älter sind, alle ein neues Zuhause gefunden.
Was haltet ihr von dieser ungewöhnlichen Geschichte? Träumt ihr auch von so einer schicken Arcade-Sammlung?
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