Der Spiele-Händler GameStop hat ein hartes Jahr hinter sich. Das geht aus den Zahlen des aktuellen Finanzberichts des Unternehmens hervor. Im vergangenen Geschäftsjahr, welches am 2. Februar zu Ende ging, wurden die größten Verluste der Firmengeschichte verzeichnet (via Gamesindustry.biz).
GameStop machte demnach 673 Millionen Dollar Verluste. Im Jahr davor konnten noch 34,7 Millionen Profit gemeldet werden. Damit übertrifft das Minus deutlich das bisherige Tief. Bisher war das Geschäftsjahr 2012 mit 269,7 Millionen Dollar Verlusten der "Spitzenreiter". Davon abgesehen gab es kaum größere Ausreißer in der Geschichte der Firma.
Keine Spiele, sondern Spielfiguren
Die negativen Bilanzen ziehen sich durch fast alle Bereiche wie Hardware-Verkäufe, Verkauf neuer Spiele und auch im Verkauf von gebrauchten Spielen. Letzteres war in der Vergangenheit eigentlich einer der wichtigsten Standbeine des Händlers.
Einzig beim Merchandise sieht es deutlich besser aus. Hier konnte ein Wachstum von 11 Prozent festgestellt werden. Tatsächlich ist das Inventar vieler Filialen auch in Deutschland neben gebrauchten Titeln vor allem von Funko Pop-Figuren, T-Shirts und mehr geprägt.
Was ist das Problem?
Spiele hingegen werden immer weniger im Laden erworben. Vor allem die wachsende Bedeutung von digitalen Downloads setzt dem Unternehmen zu. Durch regelmäßige Sales der großen Online-Stores von Sony, Microsoft und Nintendo spielen außerdem die etwas günstigeren Gebraucht-Preise, die bislang ein Grund für einen Gamestop-Besuch waren, für immer weniger Spieler eine Rolle.
Auch an der Börse gab es Verluste: Die Suche nach neuen Investoren für GameStop brachte keine geeigneten Käufer hervor, weswegen das Unterfangen abgebrochen wurde. Nach dem geplatzten Deal fiel die Aktie Anfang des Jahres um 27 Prozent.
Die Konsolen verkaufen sich ebenfalls nicht mehr so gut wie noch vor ein paar Jahren. Ein Grund sei nach den Angaben des Gamestop-CFO Rob Lloyd, dass die PS5 und Xbox Scarlett bereits erwartet werden und viele Kunden demnach lieber auf die nächste Generation sparen, anstatt sich jetzt noch eine PS4 oder Xbox One zu kaufen.
Die Entscheidung von Sony, keine Spiele-Codes mehr im physischen Handel anzubieten, habe laut Lloyd jedoch noch keine großen Auswirkungen. Die Karten für vollständige Spiele hätten ohnehin kaum eine Rolle gespielt. Wichtiger seien in diesem Zusammenhang die Guthaben-Karten, die deutlich häufiger gekauft werden.
Was wird sich ändern?
Im Großen und Ganzen zeigt sich Lloyd trotz der schwindenden Zahlen optimistisch. Das Unternehmen sei gut darauf vorbereitet, sich nach den Engpässen im Gebrauchtmarkt weiterzuentwickeln. Teil der Maßnahmen werden "Kosteneinsparungen und Initiativen zur Profit-Verbesserung" sein. Tatsächlich seien die Verluste laut Lloyd sogar "innerhalb unserer angepassten, geschätzten Vorhersagen". Man hat also mit einem Einbruch gerechnet.
Zu den geplanten Maßnahmen sollen beispielsweise "effizientere Versorgungsketten, organisatorische Verbesserungen, Ausgaben-Einsparungen, Preise und Marketing-Anpassungen" gehören. Außerdem hat GameStop seit kurzem einen neuen CEO. Dieser soll angeblich der Beginn einer neuen Strategie sein, mit der sich das Unternehmen wieder besser positionieren möchte.
Da der Verkauf von Merchandise weiterhin recht gut läuft, könnte es durchaus sein, dass dieses in Zukunft eine noch größere Bedeutung (und mehr Raum im Shop) bekommt. Letztlich heißt es aber abzuwarten, welche Vorgehensweise ausprobiert wird. Auch wenn sich derzeit ein düsteres Bild zeichnet, ist das Unternehmen noch nicht am Ende.
Was denkt ihr? Kauft ihr Spiele oder Merchandise bei GameStop?
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