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Telltales Geschichte nahm 2018 ihr Ende, aber den Einfluss des Studios spüren wir in den GameStars weiterhin. Mehr als jeder andere Entwickler trieb Telltale den Wandel des Adventures von rätsellastigem Denksport zu einem Genre voran, in dem Story und vor allem Entscheidungen weit über Spielmechanik stehen - und in dem auch mal alle Mechaniken bis auf Sprechen und Laufen komplett wegfallen können.
Nicht nur, dass 2018 kaum noch traditionelle Adventures erschienen, sie fielen auch in der Spielergunst hinter der Konkurrenz zurück: Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don't Dry war das beliebteste Point&Click des Jahres und landete auf Platz 5. Und zeigt damit auch gleich noch, dass Humor im Genre auch nicht mehr so in ist, wie er mal war: Die drei Spitzenreiter gewannen die Spielerherzen mit dramatischen Geschichten, dichter Atmosphäre und interessanten Charakteren.
Wie Telltale-Spiele eben - auch wenn Telltales letztes Werk, The Walking Dead: The Final Season, es ebenfalls nicht aufs Siegertreppchen schaffte.
Platz 3 - Call of Cthulhu
Weiter von klassischem Adventure-Humor entfernt als Call of Cthulhu könnte man kaum sein: In dieser düsteren Detektiv-Geschichte decken wir Mysterien im unheimlichen Lovecraft-Universum auf. Wir erkunden die Umgebung auf der Suche nach Hinweisen, befragen unsere Mitmenschen und versuchen, eine Verschwörung zu ergründen. Das Gameplay fällt aber recht einfach aus: Weder die Rätsel noch die gelegentlichen Kämpfe entfalten tieferen Anspruch.
Dafür punktet das Spiel mit einer fantastischen Atmosphäre und beweist, dass es die Faszination des Lovecraft-Mythos tatsächlich versteht. Es setzt nicht auf simplen Horror, sondern auf dieses nagende Gefühl, dass irgendetwas mit der Welt ganz grundlegend nicht stimmt.
Platz 2 - Life is Strange 2
Mit dem Prequel Before the Storm schaffte es Life is Strange letztes Jahr noch auf Platz 1, der zweite Teil kann sich diesmal nicht ganz oben auf dem Siegertreppchen platzieren. Vielleicht, weil 2018 nur die erste Episode erschien? Damit lässt sich bislang schlichtweg noch nicht sagen, ob Life is Strange 2 so gut werden wird wie seine Vorgänger - und so betrachtet ist der zweite Platz schon eine respektable Leistung!
Kein Wunder, denn mit der ersten Episode legte das Spiel einen richtig starken Auftakt hin. Obwohl es eine völlig neue Geschichte erzählt, bewahrte es sich einige der größten Stärken der Serie: Ihre liebevoll gezeichneten Charaktere und den Mut, sich an Themen zu wagen, die viele andere Spiele einfach ausklammern.
Aber so richtig spannend wird's bei den GameStars 2019. Dann muss sich zeigen, ob es Life is Strange 2 mit mehr Episoden im Rücken wieder ganz an die Spitze schafft. Die zweite Folge konnte uns nämlich nicht mehr so beeindrucken wie die erste.
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Platz 1 - Detroit: Become Human
Es war nicht einmal knapp: Detroit kassierte doppelt so viele Stimmen wie Life is Strange 2. Vielleicht, weil es mehr als nur eine Episode vorzuweisen hatte. Oder vielleicht, weil niemand Story-Adventures dieser Art so aufwendig produziert wie Quantic Dream. Wo sowohl Telltale als auch Dontnod kleine Episodenspiele mit sichtbaren technischen Grenzen entwickelten, verfolgt Quantic Dream ein ähnliches Spielkonzept mit Triple-A-Mitteln.
Was nicht nur bedeutet, dass Detroit verdammt eindrucksvoll aussieht - obwohl es das tut! - sondern vor allem, dass sich die Story hier aufgrund unserer Entscheidungen viel weiter verzweigen. Es läuft nicht einfach nur auf eine von zwei Endsequenzen hinaus, sondern das Finale und der ganze Weg dahin kann sich auf enorm unterschiedliche Art und Weise entspinnen. Ganze Szenen fallen weg oder kommen hinzu, sogar Hauptcharaktere können sterben oder die Story verlassen und die Handlung geht trotzdem weiter. Das verleiht unseren Entscheidungen ein Gewicht, das sie in den wenigsten Adventures haben.
Spielerisch hingegen fordert auch Detroit kaum - aber das tut wie bei so vielen modernen Adventures seiner Faszination keinen Abbruch, wie der erste Platz beweist.
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