Nach der zweiten Episode des Game of Thrones-Adventures stehen wir mit dem Rücken zur Wand. Sollen wir den Inhalt aufbereiten, die Struktur und Story des Spiels genau aufdröseln? Nein, das würde nur unnötig viele Überraschungen verderben.
So viel sei gesagt: Wie auch in Folge eins erleben wir aus verschiedenen Perspektiven den Kampf des Hauses Forrester gegen den drohenden Untergang. Diesmal erleben wir sogar vier Handlungsstränge, zu zwei davon wollen wir nichts verraten, dazu werden die Abenteuer der Forrester-Tochter Mira in Kings Landing sowie der Dienst des Knappen Gared Tuttle an der Mauer erzählt.
Immer noch keine Wertung
Wie schon bei unserem Test zur ersten Episode vergeben wir hier keine Spielspaßwertung. Das tun wir erst, nachdem alle sechs Episoden erschienen sind und wir uns einen Eindruck vom Gesamtbild der Telltale-Serie machen konnten.
In Folge zwei wird der Kampf der Forresters vor allem mit Worten geführt, nur wenige Actionsequenzen fordern unser Reaktionsvermögen. Wir ringen um die kleinsten Zugeständnisse, wir lügen, wir betteln, und immer kommt es anders als geplant. Verbündete lassen uns im Stich, unsere Verhandlungstaktiken floppen oder wir werden schlichtweg ignoriert.
Dank glaubwürdiger Charaktere und hervorragend geschriebener Dialoge ist es eine hochspannende Angelegenheit, in der Haut der Forresters zu stecken. Das liegt auch daran, dass uns das Spiel immer wieder Entscheidungsfreiheit vorgaukelt. Deren Konsequenzen suchen wir jedoch vergeblich.
Schwere Entscheidung? Ach, egal!
Die zweite Folge der Adventure-Reihe ist weniger dramatisch und etwas zahmer als der Auftakt, die Haupthandlung wird vorangetrieben, neue Charaktere werden etabliert. Trotzdem stehen wir wieder vor einigen schwierigen, weil vermeintlich schwerwiegenden Entscheidungen. Die älteste Tochter der Forresters, Mira, arbeitet etwa als Dienstmädchen für Margaery Tyrell in Kings Landing und hat die Gelegenheit, einen Brief im Namen Ihrer Herrin zu fälschen und damit ihrer Familie Rückendeckung zu geben. Soll sie oder soll sie nicht? Egal! Zumindest noch.
Denn selbst zentrale Schlüsselstellen wie diese wirken sich abseits von alternativen Folgedialogen bislang nicht dramatisch auf den Spielverlauf aus. Immer wieder weist uns eine Einblendung drauf hin, dass sich Figuren unser Verhalten einprägen würden. Immer wieder wählen wir aus zwei grundverschiedenen Handlungsweisen, Bislang ohne spürbare Relevanz. So ist es auch herzlich egal, für welchen Berater wir uns als junger Thronfolger Ethan in der ersten Folge entscheiden. In Episode zwei dient der nämlich nur als Dekoration.
Aber wer weiß, vielleicht erleben wir im späteren Handlungsverlauf doch noch unser blaues Wunder? Und so lange uns das Spiel erfolgreich das Gefühl vermittelt, das Schicksal der Forresters selbst zu bestimmen und so lange das alles bestens unterhält, ist es dann nicht egal, dass wir in Wirklichkeit geschickt getäuscht werden?
Im Test zur ersten Episode haben wir bereits festgestellt, dass Telltales Game of Thrones eigentlich kaum Spiel ist, weder technisch noch mechanisch kann es sich im Adventuregenre behaupten. Doch als interaktives Erlebnis, praktisch als Erweiterung der Serie funktioniert es wunderbar. Kenntnis und Begeisterung für die HBO-Vorlage ist freilich Pflicht, um das »Spiel« genießen zu können.
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