Alleine in 2017 wurden über 7000 Spiele herausgebracht. Kein Wunder, dass bei so vielen Spielen mal das ein oder andere liegen bleibt.
Und während auf der einen Seite der Pile of Shame der nie angefangenen Titel immer größer wird, wächst nebenbei noch ein ganz anderer Berg der Schande: Der der nie beendeten Spiele.
Meist haben wir zwar gute Gründe, warum wir ein Spiel nicht durchgespielt haben: ein unsympathischer Hauptcharakter, eine blöde Story oder unhandliches Gameplay zum Beispiel. Aber dann gibt es auch die Titel, die wir einfach haben verwahrlosen lassen. Und das nicht mal aus einem guten, sondern einen wirklich dämlichen Grund.
Um euch zu erheitern und unser Gewissen etwas leichter zu machen, wollen wir unsere blödesten Geschichten mit euch teilen.
Ann-Kathrin: GTA: Vice City aus Geheimhaltungsgründen
Ich habe GTA: Vice City nie zu Ende gespielt, weil meine Memory Card kaputt gegangen ist und ich so deprimiert über den Verlust meiner Speicherstände war, dass ich ewig keine neue gekauft habe. "Aber Ann-Kathrin," werdet ihr jetzt sagen, "wie kann man denn ohne Memory Card gescheit spielen?"
Gar nicht.
Damals habe ich Vice City in der Hülle von Need for Speed Underground 2 mit viel Mühe an meiner sehr misstrauischen Mutter vorbeigeschmuggelt, aber dann trotzdem ohne zu speichern immer wieder nicht mehr als den Beginn gespielt. Es gibt nicht einmal eine gute Begründung, wieso ich die Memory Card nicht einfach ersetzt habe. Schließlich standen sie nicht auf dem Index. Wahrscheinlich war ich einfach faul.
Ähnliches gilt übrigens für Heavy Rain und Assassin's Creed 2 eine Konsolengeneration später: Bei beiden ist im letzten Viertel das Spiel abgestürzt, danach hatte ich nur noch einen korrumpierten Speicherstand. Die habe ich jedoch nochmal angefangen. Vice City blieb irgendwie auf der Strecke. Und das, obwohl die Musik in diesem Spiel so unheimlich gut ist!
Linda: Dark Souls wegen abgeschmierter PS3
Ich habe es noch genau vor mir: Juli 2014 - 40 Grad im Schatten, gefühlte 53 Grad in meinem damaligen Studentenzimmer. Die perfekten Bedingungen, um auf der PS3 in Dark Souls gegen das berüchtigte Boss-Gespann Ornstein und Smough anzutreten.
Nun ja, nicht ganz. Mit geschundenen Nerven und verschwitzten Händen schaffte ich es damals zwar, den Dark Souls-Boss nach gefühlten 275 Versuchen niederzustrecken, aber meine PS3 fand meine hochsommerliche Spiele-Session offenbar nicht ganz so cool. Je länger ich spielte, desto mehr heizte sich meine alte 40GB-Klavierlack-Konsole auf, dröhnte irgendwann so laut wie ein startender Düsenjet.
Nach meinem Sieg über Ornstein und Smough konnte ich mich gerade noch ein paar Schritte durch die Kampfarena bewegen, und da war es schon passiert: tot. Meine PS3 verabschiedete sich mit einem gelb leuchtenden Lämpchen. "Yellow Light of Death".
Schon komisch. Da hatte ich den virtuellen Tod in Dark Souls überwunden, aber ein Opfer gab es trotzdem. Mit dem Abschied meiner PS3 verlor ich meine kompletten Spielstände und beendete Dark Souls nie.
Hannes: Final Fantasy 8 aufgrund eines "Zwischenfalls"
In den frühen 2000er Jahren war mein Zugang zu den neuesten Videospielen eher beschränkt und ich musste mich jahrelang damit über Wasser halten, bei Freunden und Verwandten nach Spielen zu suchen, die ich mir ausleihen kann. So geschehen mit Final Fantasy 8, das eigentlich dem besten Freund meines kleinen Bruders gehörte. Diese Freundschaft sollte auf die Probe gestellt werden.
Zunächst war alles ganz normal und ich tobte mich etwa 20 Stunden in der schrägen, aber doch auch interessanten Welt von Squall und Co. aus. Nur leider gab sich mein Bruder mit seiner Rolle als Zuschauer nicht zufrieden - er wollte auch spielen. Das konnte ich mit meinen vier Jahren Geburtsvorsprung natürlich nicht zulassen. Ein Streit entbrannte, Kissen flogen, der Röhrenbildschirm wackelte und es passierte: Der TV fiel auf das PS1-Case und CD 3 des Rollenspiels wurde gespalten.
Tja, wir mussten den Unfall beichten und meine Eltern den Schaden ersetzen. Damit war jedes Budget für neue Spiele aufgebraucht und ich konnte weder Final Fantasy 8 zu Ende spielen, noch konnte ich auf ein anderes Spiel ausweichen. Das war ein trauriger Sommer.
Dennis: Cities: Skylines weil der Postbote klingelte
Es gibt wirklich viele bescheuerte Gründe, warum man ein Spiel nicht weiterspielt bzw. es überhaupt nicht anfängt. Meiner gehört aber sicherlich in die Top 3. Ich erinnere mich noch genau: Es war Mitte August 2017 und der Städtebau-Hit Cities: Skylines war endlich für die PS4 erschienen und oh boy, was hatte ich Bock auf dieses Spiel. Nach der Online-Katastrophe von Sim City wollte ich unbedingt wieder meine eigene Metropole errichten.
Also ab in den Spiele-Shop des Vertrauens, 30 Euro auf die Theke und mit der schnellsten Bahn ab nach Hause und die Playsi angeschmissen. Gesagt getan, nahm ich den Controller in die Hand und los geht's - denkste! DING DONG!!! Der Postbote stand vor der Tür. In seinem Gepäck gefühlt alle Päckchen der Nachbarschaft und ein 10-minütiger Rant über Haushalte ohne Namen an der Klingel.
Aber gut, irgendwann war die Luft rein und es hätte endlich losgehen können. Hätte. Im Abstand von fünf Minuten erschienen die paketlosen Nachbarn vor der Tür um ihre heiß ersehnte Ware in Empfang zu nehmen. Irgendwann war mir das zu blöd und die Zockung wurde vertagt. Blöd nur, dass mir in der Woche danach die Zeit fehlte und dann erneut der Postbote vor der Tür stand. Dieses Mal hatte er allerdings die Vorbestellung von Uncharted: The Lost Legacy im Gepäck und ratet, welches Spiel ich fortan gespielt und welches ich nie wieder gestartet habe. Nun.
Wir müssen zugeben: Jetzt, wo wir unsere Geschichten mit euch geteilt haben, geht es uns schon sehr viel besser. Wenn ihr wollt, könnt ihr euer Gewissen auch erleichtern:
Was sind eure blödesten Gründe für einen Spielabbruch?
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