Update vom 23.03.2021: Wie uns von unseren Lesern zugetragen wurde, musste im Falle beider Fallout-Spiele die Auflösung reduziert werden. Fallout 76 und Fallout 4 werden mit FPS Boost auf der Xbox Series X demnach in nativen 1080p und nicht in 4K berechnet. Workarounds ermöglichen zwar 4K, ein flüssiges Spielerlebnis wird so aber nicht erreicht.
Nach einer kurzen Probesession samt Screenshot-Auswertung kann ich dies bestätigen, mein Fazit ändert sich dadurch aber keineswegs. Die Hochskalierungsmethode der Xbox Series X funktioniert gut, die bessere Texturfilterung sorgt für ein klareres Bild in der Ferne. Bei der Aufnahme von Videomaterial für die Framerate-Tests nutze ich einen Monitor, weshalb sich die reduzierte Auflösung auf den ersten Blick nicht bemerkbar gemacht hat.
Beim sonntagabendlichen Spielen auf der Couch ist mir die geringere Bildschärfe dann aber selbst deutlich aufgefallen. Der Gewinn an Spielbarkeit ist durch FPS Boost jedoch zumindest in Fallout 4 so groß, dass ich diese Variante weiterhin klar empfehle. Bei Fallout 76 hingegen wies ich schon darauf hin, dass sich auch 30 fps noch ziemlich gut anfühlen.
Hat die Auflösung für euch Vorrang, könnt ihr FPS Boost daher auch getrost deaktivieren. Ärgerlich ist es aber dann doch. Schon beim zweiten Schwung Kompromisse einzugehen, hat einen faden Beigeschmack. Fallout 4 setzt auf eine dynamische Auflösung - eine Möglichkeit den Zielbereich jener herabzusenken, etwa auf 1440p bis 1800p, wäre wohl ideal, ist aber technisch ohne Eingriff in die Software nicht umsetzbar.
Originalmeldung vom 21.03.2021: Passend zum kürzlichen Abschluss der Bethesda-Akquise stehen mit Fallout 4 und The Elder Scrolls V: Skyrim - Special Edition echte Schwergewichte für den FPS-Boost an.
Dishonored und Prey trumpfen als Fan- wie Kritikerlieblinge auf, der Multiplayer-Titel Fallout 76 rundet das Paket ab. Der erste Schwung von Spielen mit FPS-Boost hatte noch eher Nischeninteressen abgedeckt.
Es lassen sich Schlüsse über die Zukunft von FPS Boost ziehen: Während drei der Spiele Bethesdas hauseigene "Creation Engine" nutzen, kommt bei Dishonored: Definitive Edition die vielfach verwendete Unreal Engine 3 zum Einsatz. Die Liste an Spielen, die zu Zeiten der Xbox 360 bzw. PlayStation 3 auf die Engine zurückgriffen, ist schier endlos - darunter etwa XCOM 2, Batman: Arkham Knight und Gears of War 3. Viele sind lediglich in 30 fps spielbar. Ähnliches gilt für die in Prey verwendete CryEngine 4, auch wenn deutlich weniger Spiele diese nutzen. Kingdom Come: Deliverance und Ryse: Son of Rome in 60 fps sind nun durchaus realistisch.
Der perfekte Trip ins Ödland - Fallout 4
Auflösung: 1080p (Xbox Series S) | dynamisch, zumeist bei 4K (Xbox Series X ohne FPS Boost); 1080p (Xbox Series X mit FPS Boost)
Vor FPS Boost: 30 fps (beide Systeme)
Mit FPS Boost: 60 fps (beide Systeme), 30 fps bei abgespielten Videos
Fallout 4 ist wohl das unspektakulärste, aber damit für mich auch beste Spiel der fünf Neuzugänge. Dank FPS Boost läuft es schlichtweg perfekt. 60 fps werden durchgehend gehalten, kurze Einbrüche waren nur messbar, sobald das Spiel zwischenspeicherte oder dynamische Objekte, wie etwa den Aufzug zu Beginn des Spiels, in eine Szene lud.
Die Xbox Series S schlägt sich ebenfalls wacker: Abgesehen von der Auflösung fällt nur die niedrigere Texturfilterung sowie eine geringere Render-Distanz der Vegetation auf. Die optischen Unterschiede sind ansonsten marginal. Ausgelassene Frames, die auf der Series S auftauchen, sobald viele NPC-Skripte im Hintergrund ablaufen, sind die einzig messbaren Ungleichmäßigkeiten, die aber kaum wahrnehmbar sind.
Das Spielgefühl profitiert von der höheren Framerate grundsätzlich enorm, weshalb ich mich kaum losreißen konnte. Fallout 4 wirkt viel dynamischer und schneller, eure Eingaben werden präzise umgesetzt. In 30 fps ist der Titel weit von der Unspielbarkeit entfernt, verliert aber massiv an Tempo und Dynamik. Ein echtes Upgrade!
Das Schlimmste scheint überwunden - Fallout 76
Auflösung: dynamisch, zumeist 1080p (Xbox Series S) | 4K (Xbox Series X ohne FPS Boost); 1080p (Xbox Series X mit FPS Boost)
Vor FPS Boost: 30 fps (beide Systeme)
Mit FPS Boost: 60 fps (beide Systeme)
Der Release des MMO-Fallout ist wohl ohne Zweifel das größte Desaster, das Bethesda in der jüngeren Vergangenheit ereilte. Mit dem "Wastelanders"-Update konnten die Wogen jedoch einigermaßen geglättet werden, mit "Steel Dawn" geht der positive Trend weiter. Im Zuge des Framerate-Tests habe ich zum ersten Mal Fallout 76 gespielt und war direkt angetan, die Umsetzung von FPS Boost ist die perfekte Gelegenheit weiterzuspielen.
In 60 fps leicht präziser: Der Unterschied zu 30 fps fällt auf beiden Xbox-Konsolen relativ verhalten aus. Fallout 76 ist auch in der niedrigeren Bildwiederholrate sehr gut spielbar und schwankt zu keiner Sekunde. 60 fps könnte man also am ehesten als Sahnehäubchen bezeichnen, besonders in Schießereien machen sich die zusätzlichen Bildinformationen bemerkbar.
Zwischen beiden Xbox-Systemen sind die technischen Unterschiede zudem gering. Abhängig von der Tageszeit und den Witterungsbedingungen kann es auf der Xbox Series S zu leichten Frame-Drops kommen, die aber kaum auffallen. Richtig ärgerlich ist allerdings der zeitliche Versatz, sobald auf der kleineren Xbox der Spielstand geladen wird oder man per Schnellreise unterwegs war. Das dynamische Beleuchtungssystem benötigt dann bis zu 15 Sekunden, um generiert zu werden - das stört auf Dauer.
Ein notwendiger Abstecher nach Dunwall - Dishonored: Definitive Edition
Auflösung: 900p (Xbox Series S) | 1080p (Xbox Series X)
Vor FPS Boost: 30 fps (beide Systeme)
Mit FPS Boost: 60 fps (beide Systeme), 30 fps bei abgespielten Videos
Dishonored ist wohl das Spiel, das am offensichtlichsten von einer Steigerung der Framerate profitiert. 30 fps wirken im Franchise-Debüt sehr unstet und ruckelig, das minimalistische Art Design mit seiner uniformen Farbpalette weckt den Eindruck von Ghosting, also dem zwischenzeitlichen Verbleib von vorbeigezogenen Elementen im Bild. In 60 fps lässt sich das Stealth-Abenteuer hingegen butterweich steuern, die mittlerweile betagte Technik kommt besser zur Geltung.
Nicht alles ist perfekt: Vor allem auf der Xbox Series S kommt es immer wieder zu ausgelassenen Frames bei schnellen Kameradrehungen und dem raschen Durchqueren von Arealen. Diese sind nicht nur in Messungen erkennbar, sondern auch als deutliche Ruckler spürbar. Die Engine des Spiels korrigiert wenig nach, sondern reagiert sehr empfindlich auf jede noch so kleine Performance-Schwankung. Dennoch sind 60 fps klar zu bevorzugen. Kleinere Aussetzer sind akzeptabel, hält man die aus heutiger Sicht dürftige Spielbarkeit in 30 fps dagegen.
Alle weiteren Problemchen der seinerzeit schon eher schwachen Portierung bleiben weitgehend erhalten. Die Gesichtsanimationen der Charaktere sind steif, die Areale wirken detailarm und überall sind Treppchenbildungen an schmalen Übergängen sichtbar. Immerhin verkürzen sich die exorbitanten Ladezeiten dank der internen SSDs auf wenige Sekunden.
Futuristisches Rätselraten - Prey
Auflösung: 900p (Xbox Series S) | 1440p (Xbox Series X)
Vor FPS Boost: 30 fps (beide Systeme)
Mit FPS Boost: 60 fps (beide Systeme)
Als riesiger Fan des ursprünglichen Prey habe ich mich nie an die Neuauflage herangewagt. Nach einigen fps-Tests bereue ich diese Entscheidung, trauere ihr aber auch nicht hinterher. Die Steuerung fühlt sich in 30 fps sehr schwammig an, auf die häufig zum Nahkampf übergehenden Gegner lässt sich kaum adäquat reagieren. Zudem wirkt das Spiel ohne One-X-Upgrade sehr unscharf, verliert jede Menge Details und greift auf eine niedrige Filterung sowie eine schwache Anti-Aliasing-Lösung zurück. Für die Xbox Series S gilt das weiterhin. Wie bei so vielen anderen Spielen auch, greift sie auf die originale One-S-Variante zurück.
Die Xbox Series X ist klar die erste Wahl: Auf der leistungsstarken Series X kommt das wunderschöne Design des Spiels, welches Art-Decor mit Sci-Fi mixt, nicht nur besser zur Geltung, sondern erhält auch eine erwartbare Steigerung der Bedienbarkeit durch absolut perfekte 60 fps. Während eines 20-minütigen Testdurchgangs habe ich nicht einen ausgelassenen Frame gemessen - großartig!
Auf der Xbox Series S wirkt die gesteigerte Framerate der immensen Unschärfe des Titels sehr gut entgegen. Ihr verliert bei hastigen Bewegungen nicht mehr so schnell die Orientierung, das Entdecken der detailliert eingerichteten Umgebung gestaltet sich nun viel angenehmer. Prey habe ich daher auf der SSD behalten. Optisch beeindruckt das Spiel durchweg und die Handlung macht einen herrlich mysteriösen Eindruck. Der Download lohnt sich!
Im Alter weiterhin sehr gebrechlich - The Elder Scrolls V: Skyrim - Special Edition
Auflösung: 1080p (Xbox Series S) | 4K (Xbox Series X)
Vor FPS Boost: 30 fps (beide Systeme)
Mit FPS Boost: 60 fps (beide Systeme), 30 fps bei Texteinblendungen (beide Systeme)
Mit Skyrim veröffentlichte Bethesda seinerzeit das erste Spiel auf Basis der hauseigenen Creation-Engine, die ihre Ursprünge in der seit etlichen Jahren kaum noch relevanten GameBryo-Engine hat. Schon zu Release war der fünfte Teil der Elder-Scrolls-Reihe kein optischer Leckerbissen und hatte mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Bugs und Performance-Einbrüche nötigten den Fans jede Menge Geduld und Nerven ab.
Die schiere Größe und Detailverliebtheit machten Skyrim dennoch zu einem Dauerbrenner auf so ziemlich jeder Plattform. Zum ersten Mal ist es nun in 60 fps auf Konsolen spielbar, ignoriert man verschiedene Mods, die auf Kosten der Auflösung die Bildwiederholrate steigerten.
Probleme in Himmelsrand: In Skyrim kann man eine Art Umkehr in der Performance zwischen den beiden Xbox-Konsolen beobachten. Da das Spiel auf der Xbox Series X in nativen 4K gerendert wird, wirken sich bildschirmfüllende Effekte extrem negativ auf das eigentlich leistungsfähigere System aus. Ein massives Aufkommen an Zauber-, Feuer- und Raucheffekten kann die Framerate um bis zu einem Drittel herabsenken. Das angepeilte 60-fps-Ziel wird so oder so des Öfteren verfehlt, die Messergebnisse sind recht ernüchternd.
Fällt das auf? Selten, denn heftige Drops machen sich nur dann bemerkbar, sobald die Spieleransicht mit Effekten so vollgestopft ist, dass man ohnehin kaum eine andere Wahl hat, als seinem Fluchtinstinkt zu folgen. Kleinere Einbrüche verkraftet die Engine gut, ausgelassene Frames lassen sich fast nie als Ruckler wahrnehmen.
Die Xbox Series S schlägt sich dennoch viel besser und hält stabile 60 fps zu nahezu jeder Zeit. Da viele Effekte des Spiels, vor allem im Hinblick auf Post Processing, nicht für Auflösungen über 1080p optimiert wurden, überrascht das Ergebnis kaum. Größere visuelle Unterschiede bestehen zwischen den beiden Versionen zudem nicht, das Bild wirkt auf der Series S lediglich ein wenig weicher.
Übrigens haben nicht nur die genannten Bethesda-Spiele einen FPS-Boost bekommen, sondern auch einige weitere, bei denen die Framerate teilweise bis auf 120 fps gepusht wird. Alle unterstützten Titel findet ihr in unserer Übersicht:
Fazit
Chris Werian
@DrChrisRespect
Microsoft hat sich eine recht dankbare Riege an Spielen für den zweiten FPS-Boost-Schwung herausgesucht. Die Steigerung von 30 auf 60 fps lässt sich mit der Egoperspektive deutlich besser visualisieren als mit einer Third-Person-Kamera. Das Spielgefühl ist bei allen fünf Vertretern weitaus angenehmer. Auch die Xbox Series S schlägt sich wacker. Besitzer müssen, lässt man die Eigenheiten von Skyrim mal außen vor, nur kleinere Frame-Drops in Kauf nehmen.
Die beiden Fallout-Spiele sowie Prey bereiteten mir auch nach Abschluss meiner Benchmarks und dieses Textes enorm viel Freude. Denen gilt auch meine glasklare Empfehlung. Ich bin zudem gespannt darauf, welche Titel uns Microsoft noch bescheren wird. Da der technische Unterbau der bisherigen FPS-Boost-Umsetzungen sehr unterschiedlich ausfällt, ergibt sich ein enormes Potenzial für viele weitere Spiele.
Werdet ihr einen der 5 Bethesda-Klassiker auf den aktuellen Xbox-Konsolen anspielen? Welche Spiele würdet ihr euch für FPS Boost wünschen?
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