For Honor - Der "wichtigste Livestream seit Launch" konnte die Erwartungen nicht erfüllen, aber das ist nicht schlimm

Mit dem gestrigen Livestream hat das Entwicklerteam von For Honor viele seiner Fans herbe enttäuscht - das ist allerdings nicht allein die Schuld von Ubisoft.

For Honor hat mit Problemen zu kämpfen, schaut aber dennoch optimistisch in die Zukunft. For Honor hat mit Problemen zu kämpfen, schaut aber dennoch optimistisch in die Zukunft.

Nach Ende des gestrigen Livestreams der For Honor-Entwickler rauschte der Twitch-Chat noch eine ganze Weile rasant von unten nach oben: "What the fuck?" und "Das war es schon?" gehörten zu den mit Abstand häufigsten Äußerungen, die die Community in die Textzeile hämmerte. Klar: Irgendjemand war nach den wöchentlichen Livestreams des Entwickerteams immer unzufrieden, aber dieses Mal war der Schwall der Entrüstung noch lauter, deutlicher und schärfer als sonst. Was war passiert?

Der "wichtigste Livestream seit Launch"

Selbst ein über weite Strecken fehlerfrei funktionierendes und so sorgsam gepflegtes Multiplayer-Spiel wie Overwatch hat mit einer teils überaus negativen, kritischen und schlichtweg ungehobelten Community zu kämpfen, die persönliche Wünsche am liebsten gleich in den nächsten Patch Notes umgesetzt sehen möchte. For Honor, das seit Launch im Februar 2017 regelmäßig mit technischen Fehlern und Balance-Problemen zu kämpfen hatte, hat es sogar noch schlimmer und muss sich seit Monaten mit einer überaus lauten, hitzig diskutierenden und verlangenden Fan-Gemeinschaft auseinandersetzen.

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Dieser Unmut hat sich bereits mehrere Male zu echten Protesten entwickelt, die wie hässlich anzusehende Meilensteine in der eigentlich noch kurzen Geschichte von For Honor unübersehbar platziert wurden. Am 3. April riefen einige Spieler zu einem plattformübergreifenden Blackout auf: Alle Spieler sollten über alle Zeitzonen hinweg einen Tag lang den Controller niederlegen und keinen Schritt auf die Server von For Honor machen. So sollte Ubisoft die "Macht der Spieler" in Erinnerung gerufen werden. Der Tag des Blackouts kam, einige, aber bei weitem nicht alle Mitglieder der erregten Community kamen dem Wunsch nach - aber die gewünschten Änderungen bewirkten die Fans damit nicht, auch wenn die Entwickler in folgenden Livestreams sichtlich darum bemüht schienen, zu zeigen, dass sie fieberhaft an neuen Patches arbeiten.

Von hier an wurde die Beziehung zwischen For Honor und seiner Community zunehmend komplizierter: In einer Welle von "Es ist doch gar nicht so schlimm"-Bekundungen organisierte die Community einen Whiteout (Jeder loggt sich an einem bestimmten Tag auf den Servern ein und spielt so viel wie nur möglich), um ihren Support gegenüber den Entwicklern zu zeigen, nur um dann wenige Tage später und als Reaktion auf eine verbreitete Falschmeldung den nächsten Blackout zu organisieren.

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Die Frustration vieler Fans erreichte schließlich in den vergangenen beiden Wochen einen neuen Höhepunkt. Mehr Transparenz der Entwickler und ihrer Arbeit wurde gefordert, der nächste Livestream wurde zum "wichtigsten Stream seit Launch" erklärt, endlich sollte es Antworten auf alte und neue Fragen geben - aber der Stream konnte diese Erwartungshaltung schlussendlich nicht erfüllen. Das allerdings geht nicht gänzlich auf die Kappe von Ubisoft und ist generell nicht so schlimm, wie viele Fans beschreien.

Der Blick geht nach vorne

In dem neuesten Livestream gab es tatsächlich wieder eine ausführliche Q&A-Runde, in der die Entwickler mehr oder weniger spontan Fragen der Community beantworteten - doch der Blick ging vor allem nach vorne, statt sich entschuldigend für technische Probleme an eine Wand stellen zu lassen.

So kündigten die Entwickler die Ranglistenspiele an und erklärten, wie ihre gewerteten Spiele in Zukunft funktionieren sollen. Das System wirkt durchdacht und bereichert For Honor um eine Facette, die sich schon lange angeboten hat - doch der lautstarke, im Chat präsente Teil der Community war natürlich trotzdem enttäuscht. Auch als die Entwickler auf den kommenden, großen Patch 1.09 hinwiesen, der bald erscheinen soll, wurde der Unmut nicht kleiner, der sich noch bis nach Abspann im Chat erhalten konnte. Die drängendsten Fragen der Community wurden nicht beantwortet - doch zu behaupten, dass das Entwicklerteam von For Honor nicht an der Verbesserung ihres Spiel arbeitet, wäre ebenfalls falsch und würde die etlichen Updates und Patches der Vergangenheit ignorieren.

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Der Blick der Entwickler geht in die Zukunft und die Community sollte sich in die gleiche Richtung bewegen, um sich den Spaß an diesem Spiel zu bewahren oder neu zu entdecken. Der "wichtigste Livestream seit Launch" wird wohl niemals über unsere Monitore flimmern, denn jeder Livestream war und ist so wichtig, wie der Stream der vorigen Woche. For Honor ist Multipalyer-typisch nunmal work in progress und ich bin froh, dass der "progress" nach wie vor spürbar nicht zu kurz kommt.

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