Entwicklerstudio: Mountains Release: 2018 Plattformen: Switch, iOS, Android, PC Mental Health Thematik: Verlust
Darum gehts in Florence
Bereits 2018 begeisterte Florence Kritiker und Spielende gleichermaßen und wurde unter anderem bei den Game Awards als bestes Mobile Spiel des Jahres ausgezeichnet. Wunderschön gezeichnete Bilder, ein rührender Soundtrack und eine liebevoll geschriebene Geschichte machen den interaktiven Comic zu etwas ganz Besonderem.
Contentwarnung: Die Artikel der Mental-Health-Woche befassen sich mit verschiedenen Aspekten mentaler Gesundheit und beinhalten mitunter auch Beispiele negativer Emotionen und ungesunder Verhaltensweisen, die bei manchen Menschen negative Reaktionen auslösen können. Bitte seid vorsichtig bei Texten, die potenziell triggernde Themen für euch enthalten.
Wichtiger Hinweis: Falls ihr selbst Depressionen oder selbstzerstörerische Gedanken habt: Ihr seid nicht allein. Holt euch bitte Hilfe. Zum Beispiel bei der Deutschen Depressionshilfe unter 0800/33 44 533 oder bei kostenlosen Beratungsstellen.
Das Leben von Florence erscheint ereignislos. Aufstehen, Arbeiten, ins Bett gehen und wieder von vorne. Zu Beginn des Spiels begleiten wir die junge Frau durch ihren tristen Alltag und lernen sie so besser kennen.
Ihr Leben verändert sich, als sie angelockt durch den Klang seines Cellos auf Krish trifft. Einen kleinen Fahrradunfall später lernen sich beide kennen und eine rührend erzählte Liebesgeschichte beginnt.
Diese bringen wir auf dem Smartphone mit Touch-Gesten und kleinen Puzzleeinlagen voran. Auf der Switch und dem PC stehen uns wahlweise auch die Steuerung mit dem Controller oder der Maus zur Verfügung.
Disclaimer Ken Wong/Mountains: Laut eines Berichts von People Make Games soll es auch während der Entwicklung von Florence toxische Arbeitskultur innerhalb des Entwicklerstudios Mountains gegeben haben. Mehrere Mitarbeiter*innen beschuldigen Studiogründer Ken Wong demnach des emotional missbräuchlichen Verhaltens und Gaslightings.
Die Interaktionen sind simpel, aber immer durchdacht und passen stets zu der jeweiligen Situation. So unterstützen wir Florence bei der Arbeit mit dem kombinieren gleicher Zahlenpaare oder verfolgen eine akustische Spur, indem wir herumfliegende Musiknoten antippen.
Im Verlauf der 45-minütigen Geschichte gibt es keine Sprache und nur selten Text, vieles wird über Bilder, Musik und unsere Interaktionen erzählt.
So geht Florence mit dem Thema Verlust um
Liebe spielt in vielen Videospielen eine Rolle, nur selten werden aber alle Aspekte, im Guten wie im Schlechten dargestellt.
Wir begleiten Florence und Krish nicht nur auf ihre ersten Dates und lernen ihre Persönlichkeiten und Träume weiter kennen, wir sehen auch, wie sich Zurückhaltung in Vertrautheit wandelt und eine Beziehung entsteht, die maßgeblichen Einfluß auf beide Charaktere nimmt.
Herzzerreißend wird es, als wir später bemerken, dass sich Routine einschleicht, immer mehr Streitigkeiten ausbrechen und sich beide auseinanderleben.
Nicht nur Bilder und Musik sorgen für ein unwohles Gefühl, auch unsere Aktionen spiegeln das Ganze wieder. So passen Puzzleteile plötzlich nicht mehr zusammen oder rutschen einfach wieder auseinander - egal wie verzweifelt wir uns anstrengen.
Damit erzählt uns Florence auch über die Schwierigkeiten einer Beziehung. Über vorher schöne Gefühle, die sich in Wut, Antriebslosigkeit und Einsamkeit verwandeln. Über Schmerz, Verlust und innerliche Leere.
Florence zeigt uns aber auch, dass man diese negativen Emotionen besiegen und an ihnen wachsen kann. Wie Beziehungen, auch wenn sie scheitern, einen positiven Einfluss auf unser Leben und unsere Persönlichkeit haben können.
Weitere Artikel rund um das Thema Mental Health fassen wir in der Übersicht zusammen:
Für wen ist Florence geeinget
Florence ist vor allem etwas für Fans von linearen und kurzweiligen Visual Novels und/oder Young Adult Geschichten. Wer spielerische Herausforderungen oder eine durch eigene Entscheidungen geformte Geschichte sucht, wird hier hingegen nicht fündig.
Die Stärken von Florence liegen ganz klar in der Geschichte und der Präsentation. Wie die simplen Spielmechaniken mit der Geschichte und den jeweiligen Situationen verbunden sind, finden wir ebenfalls sehr gelungen.
Fazit der Redaktion
Kevin Itzinger
@aldred138
Liebe. Beziehung. Verlust. Das alles sind starke Worte, mit denen wir starke Emotionen verbinden. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass unsere mentale Gesundheit eng damit verknüpft ist und die Erfahrungen maßgeblich dazu beitragen, dass wir zu den Menschen werden, die wir sind.
Deswegen ist es schön, aber auch wichtig, dass Florence das Thema Liebe einmal ganzheitlich beleuchtet. Auch wenn ich mir ein paar Entscheidungen und die ein oder andere zusätzliche Minute im Spiel gewünscht hätte, kann ich Florence nur allen ans Herz legen, die eine Geschichte erleben wollen, die bezaubernd präsentiert wird und tief berührt.
Genau das hat Florence bei mir in jeder Minute geschafft. Ich habe mich über und für die beiden gefreut, habe mit ihnen gelacht und mit ihnen gelitten. Das wichtigste war aber, dass ich unabhängig vom Ausgang, mit einem guten Gefühl aus dem Spiel gegangen bin.
Eine wichtige Bitte: Da es sich bei unseren Artikeln aus der Mental Health-Woche um sensible Themen handelt, die uns beim Schreiben teilweise viel abverlangt haben, bitten wir euch an dieser Stelle ganz besonders um eine freundliche und verständnisvolle Kommentarkultur. Vielen Dank und viel Spaß beim Lesen!
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