Wer aus PS5 und Xbox Series S/X wirklich alles herausholen will, muss die Konsolen mit einem HDMI 2.1-Kabel anschließen. 120 FPS in 4K, eine Variable-Refresh-Rate (VRR) oder gar 8K gibt es nur mit dem passenden Anschluss am passenden Gerät, das den Standard HDMI 2.1-Standard ebenfalls unterstützt. Aber jetzt kristallisiert sich langsam heraus, dass nicht überall, wo HDMI 2.1 drauf steht, auch wirklich das HDMI 2.1 drin ist. Wir klären, was es mit den verwirrenden Bezeichnungen auf sich hat, worauf ihr beim TV-Kauf achten müsst und wo mögliche Fallstricke liegen.
Was ist HDMI 2.1 und was bringt es mir bei PS5 und Xbox Series S/X?
Was ist HDMI 2.1? HDMI 2.1 bezeichnet einfach nur die neueste Version des Verbindungsstandards HDMI und die Abkürzung steht für High-Definition Multimedia Interface. Also grob übersetzt und vereinfacht gesagt: Eine Schnittstelle, um Bildsignale in hoher Auflösung und Ton zu übertragen. Die Technik wird stetig weiterentwickelt, so kommt es zu den Versionsnummern.
Das soll HDMI 2.1 bringen: Mit dem Launch von PS5 und Xbox Series S/X wurde der Verbindungsstandard auch für Konsolen-Spieler*innen interessant. Die besten und technisch fortgeschrittensten Funktionen der neuen Konsolengeneration bekommt ihr nämlich nur zu Gesicht, wenn ihr einen entsprechenden Monitor oder TV anschließt. Wenn Fernseher, Kabel, TV und Konsole sowie Spiel zusammenpassen, können mit der höheren Bandbreite von HDMI 2.1 die folgenden Funktionen zum Tragen kommen.
- Hohe Auflösung: 4K bis 8K
- Hohe Framerate in Kombination mit hoher Auflösung, zum Beispiel 4K bei 120 FPS
- Volle HDR-Funktionalität: 4K bei 120 FPS mit HDR, ohne Farbkompression
- Variable Refresh-Rate (VRR)
- Auto Low Latency-Modus (ALLM)
- Support für Dolby Atmos und Co.: Enhanced Audio Return Channel (eARC)
Selbst wenn ihr also einen Fernseher besitzt, der theoretisch 4K mit HDR und 120 FPS beziehungsweise 120Hz oder mehr darstellen könnte, funktioniert das nur, wenn ihr eure PS5 oder Xbox Series S/X auch mit einem HDMI 2.1-Kabel anschließt – und wenn der Fernseher selbst auch die passende Schnittstelle besitzt.
Womöglich laufen andere Inhalte durchaus mit allen Features, zum Beispiel, wenn ihr einen PC via Displayport an den TV anschließt, aber die Konsolen nicht, weil die Schnittstelle nicht genau passt. Wer also wirklich das Beste aus seinen Geräten herausholen will, achtet wahrscheinlich sehr genau auf das entsprechende HDMI 2.1-Label. Hier seht ihr die Funktionen im Überblick:
Fake-HDMI 2.1? Genau hinschauen lohnt sich
Angenommen, ihr habt euch jetzt eingehend mit der Materie auseinandergesetzt und wisst ganz genau, was ihr wollt: Einen Fernseher mit HDMI 2.1, um auch wirklich mit 120 FPS in 4K mit HDR auf eurer Xbox Series X oder PS5 spielen zu können. Dann sollte eigentlich davon ausgegangen werden, dass jeder TV, der mit HDMI 2.1 beworben wird, euch genau das ermöglicht. Richtig? Falsch!
Was hat es mit "Fake-HDMI 2.1" auf sich?
Vor Kurzem hat mit dem Xaomi Fast LCD in der 240Hz-Version ein Monitor für besonders viel Aufregung und Wirbel gesorgt. Der wurde zwar damit beworben, über zwei HDMI 2.1-Anschlüsse zu verfügen, er ermöglicht aber lediglich eine Auflösung von bis zu 1920 x 1080. Das heißt, das Bild kann gar nicht in 4K dargestellt werden (8K sowieso schon mal gar nicht), sondern lediglich in normalem HD, also einer 1080p-Auflösung.
Ist das eine Mogelpackung? Streng genommen: Nein. Wer sich diesen Monitor kauft, weil HDMI 2.1 drauf steht und deswegen auf 4K bei gleichzeitigen 120 FPS hofft, könnte dementsprechend natürlich eine bittere Enttäuschung erleben. Aber auch wenn der Ärger und die Verwirrung sehr nachvollziehbar sind, kann zumindest aus Sicht der Hersteller von Fake oder Betrug keine Rede sein.
HDMI 2.1 nur ein Überbegriff: Wie TFT Central bei der HDMI-Zertifizierungsstelle in Erfahrung gebracht hat, löst HDMI 2.1 jetzt einfach HDMI 2.0 ab. HDMI 2.0 gibt es damit nicht mehr und die Funktionen sind dadurch allesamt dem neuen HDMI 2.1-Standard untergeordnet. Das bedeutet gleichzeitig, dass alle neuen Features, die wir von HDMI 2.1 erwarten, nur optional sind. Noch einmal zusammengefasst:
- HDMI 2.0 gibt es nicht mehr und soll auch nicht mehr beworben werden.
- Alle Funktionen von HDMI 2.0 sind jetzt eine Unter-Kategorie von HDMI 2.1.
- Alle neuen Funktionen von HDMI 2.1 sind optional, auch VRR und ALLM.
Einziger, aber schwacher Trost: Offiziell heißt es, bei allen Geräten, die HDMI 2.1-Support bieten, soll genau angegeben werden, welche Funktionen unterstützt werden, um Verwirrung zu vermeiden. Was an sich schon ziemlich verwirrend wirkt, weil das mit Hilfe des neuen Labels HDMI 2.1 auf den ersten Blick wahrscheinlich einfacher und mit weniger Verwirrung geklappt hätte. Zumindest dann, wenn es exklusiv nur für Geräte genutzt werden würde, die auch alle neuen Funktionen unterstützen.
Das könnt ihr jetzt tun:
Noch genauer hinschauen: Wer nach einem neuen TV oder Monitor sucht, der auch wirklich zur neuen PS5 oder Xbox Series S/X passt, muss nun wohl oder übel noch genauer hinsehen. Es reicht nicht, nur darauf zu achten, dass das Display auch HDMI 2.1 unterstützt. Ihr müsst auch das Kleingedruckte studieren, um zu sehen, was das in dem Fall ganz konkret bedeutet.
Einzeln nachlesen: Wer also eARC, VRR, ALLM, vollumfängliches HDR und 4K bis 8K bei 120 FPS haben will, muss das wohl oder übel alles einzeln nachprüfen. Welche Fernseher die Features von PS5 und Xbox Series S/X bisher am besten nutzen, findet ihr hier. Was ihr bei den passenden HDMI 2.1-Kabeln beachten müsst und wie ihr sie erkennt, erfahrt ihr in diesem GamePro-Artikel.
Nicht alles aktuell wichtig: Ein bisschen beruhigend kann in diesem Zusammenhang vielleicht wirken, dass 120 FPS bei gleichzeitiger 4K-Auflösung sowieso nur von sehr wenigen Spielen auf PS5 und Xbox Series S/X überhaupt erreicht werden kann. 4K bei 30 oder 60 FPS geht auch ohne HDMI 2.1, 8K spielt fast gar keine Rolle und auch VRR ist zumindest auf Sonys PS5 immer noch Zukunftsmusik.
Wie denkt ihr über die HDMI 2.1-Bezeichnung? Wusstet ihr, dass nicht automatisch alles unterstützt werden muss?
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