Vergleich zum Original
Wenn man die Notwendigkeit eines solchen Remakes einmal außen vor lässt, dann braucht Evil Dead den Vergleich zum Original wirklich nicht zu fürchten. Das werden sich wohl auch die Fans der Vorlage eingestehen müssen. Raimi selbst war bei Alvarez' Version als Produzent mit an Bord und hat so auch ein Auge darauf gehabt, dass sein Werk eine würdige Frischzellenkur bekommt.
Als Gesamtpaket haben beide Filme viel gemeinsam, wobei Mias Drogensucht im Original nicht vorhanden war. Das einbringen dieser Storyline erweist sich jedoch als gewinnbringend. So haben die Freunde einen triftigeren Grund, die Hütte nicht bei dem ersten gruseligen Ereignis sofort wieder zu verlassen: Sie wollen das Wochenende durchstehen, damit Mia ein für alle Mal clean wird. Auch ihre unheimlichen Wahnvorstellungen und ihr immer manischeres Handeln werden durch den Entzug relativ glaubhaft erklärt. So kommt erstmal keiner der Freunde auf die bösen Geister, um die es hier tatsächlich geht.
Raimis Original war eindeutig trashiger und hin und wieder geradezu albern. Bei Alvarez hat man eher wenig zu lachen. Seine Version bleibt eiskalt und düster und im direkten Vergleich ernster als Tanz der Teufel, bei dem es auch mal eigenartige Gags gab. Auch ist die Technik in über 30 Jahren natürlich vorangeschritten und sind die Effekte und Gewalteinlagen noch mal eine Ecke härter.
Ob es eine gespaltene Zunge, ein abgesägter Arm oder nur Mias wahnsinniges Gesicht sind: Evil Dead ist voll von Bildern, die geradezu darum betteln, in unseren nächsten Albträumen aufzutauchen.
Nichts für schwache Nerven
Selten war eine FSK-Freigabe ab 18 Jahren mehr gerechtfertigt als bei Evil Dead. Der Film ist ein solches Blutbad, dass es selbst für Hartgesottene teils schwer zu ertragen ist. Wer es die ganzen 91 Minuten lang schafft, nicht einmal wegzusehen, hat wahrlich Respekt verdient. Da zeugt es von Konsequenz seitens der Filmemacher, von einer geschnittenen Version mit geringerer Altersfreigabe abzusehen.
Bei der ohnehin kurzen Laufzeit des Films hätte man einfach zuviel schneiden müssen. So gibt es nun ein schonungsloses Metzelfest, bei dem keine Brutalität ausgelassen wird. Evil Dead ist eine Hommage an die Horrorklassiker der siebziger und achtziger Jahre und nutzt die technischen Möglichkeiten des Jahres 2013 voll aus, um noch mal eine Ecke ekliger, schockierender und blutiger zu werden. Wer sich das mit dem Kinobesuch also gut überlegt und sich auf das Schlimmste vorbereitet hat, wird nicht enttäuscht werden.
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