Playboy-Bunnies tragen Hasenkostüme mit puscheligen Schwänzchen, Disney-Angestellte müssen dagegen zu jeder Tages- und Nachtzeit Mickey-Ohren aufsetzen. Naja, so ähnlich. Designer-Legende Warren Spector kam zur Präsentation seines neuen Spiels Disney Epic Mickey in London jedenfalls wie immer schlicht gekleidet mit Hemd und Pullunder. Dabei ist Warrens Understatement hier fehl am Platz, denn Epic Mickey könnte einer der wichtigsten Wii-Titel des nächsten Jahres werden.
Mickey in Düster
Disney Epic Mickey ist der erste Spieleauftritt der Maus seit der Kingdom Hearts-Reihe. »Normalerweise kennt man Mickey als lustigen, gut gelaunten Kerl«, erzählt Spector. »Doch wir wollen eine neue Perspektive liefern. Deshalb zeigen wir ihn in unserem Spiel auch als Rowdy.« Als Hintergrund für dieses Rowdytum haben sich die Entwickler eine Geschichte ausgedacht, die in der Biographie von Walt Disney wurzelt. Der arbeitete nämlich als junger Mann für die Universal Studios und erfand für sie einen Hasen namens Oswald. Als Disney von Universal gefeuert wurde, blieben die Rechte an Oswald bei den Studios und Disney war gezwungen, sich eine neue Zeichentrickfigur für seine eigene Firma auszudenken – Mickey Mouse. Blöd nur: In Epic Mickey taucht Oswald wieder auf, zerfressen vom Neid auf den Erfolg seines »kleinen Bruders«. Mickey wird ins Cartoon-Ödland entführt, wo alle von Disney verworfenen Ideen landen. Logisch, dass die Eingeborenen dort nicht unbedingt gut auf Mickey zu sprechen sind, zumal er durch ein Missgeschick mit einer Flasche Nitroverdünnung auch noch alle Farbe aus ihrer Welt getilgt hat. Langer Story kurzer Sinn: Mickey muss dafür sorgen, dass das Ödland wieder bunt wird und er nach Hause kommt.
Malen oder Löschen
Schöne Geschichte, aber was macht man denn in Disney Epic Mickey nun eigentlich genau? Das hier: Im Grunde ist Epic Mickey ein Jump&Run bzw. Action-Adventure: Mickey legt sich mit Gegnern an, absolviert Hüpfabschnitte (Uhrwerk, verwunschene Villa etc.) á la Super Mario Galaxy und löst das ein oder andere Rätsel. Und genau da kommt eine der Besonderheiten von Epic Mickey ins Spiel: Per Wiimote verteilt ihr Farbe oder Verdünner in der Spielwelt. Mit ersterer »repariert« Mickey seine Umgebung und malt etwa Brücken über Abgründe. Oder er erschafft Gegenstände, die zur Lösung von Rätseln nötig sind. Der Verdünner hingegen zerstört die Umwelt. Dadurch legt der Held zwar unter Umständen Geheimgänge frei, generell gilt der Verdünner-Einsatz aber als böse. Moment! Mickey, böse?
Mickey und die Moral
Warren Spector:
»Epic Mickey ist mittlerweile mein 20. Spiel und wer mich kennt, weiß: Bei mir geht es immer um Entscheidungen zwischen gut und böse und die Konsequenzen daraus!«
Und tatsächlich werdet ihr bei Epic Mickey oft mehrere Möglichkeiten haben, ein Problem zu lösen. Da wären zum Beispiel die Gremlins (basierend auf dem Kinderbuch von Roald Dahl, das auch die Inspiration zum Kinofilm aus den 80ern war). Diesen kleinen Kerlen kann Mickey helfen, in dem er sie etwa aus Käfigen befreit. Im Gegenzug stehen sie dann dem Helden bei, wenn er mal in Gefahr ist. Wie das jedoch genau aussehen soll, wollte Spector noch nicht verraten. Fest steht jedoch, dass Mickey jeden Bosskampf im Spiel vermeiden darf.
»Man muss gegen die Bosse nicht antreten! Wer sich überlegt, wie er ihre Probleme anderweitig lösen kann, kommt um die Konfrontation herum«, verspricht Warren Spector.
Gadget-Mickey
Die Manipulation der Umgebung ist also ein großes Thema in Epic Mickey. Dazu benutzt ihr im Spiel nicht nur Farbe und Verdünner, sondern auch Gegenstände (die ihr auf das Steuerkreuz der Wiimote legt). Mit der Uhr verlangsamt ihr etwa einen Ventilator, um zwischen den Rotorblätten hindurch zu huschen. »An dieser Stelle ist das aber nur eine von fünf möglichen Lösungen«, sagt Warren Spector.
Schon bei der ersten Ankündigung wurde für Epic Mickey ein düsterer, wenig kindlicher Look versprochen. Und tasächlich wirken die Landschaften des Cartoon-Ödlands sehr bedrohlich und so gar nicht Disney-mäßig. Dazu kommt, das zwar bekannte Charaktere auftauchen, allerdings stark verändert: Donald Duck jagt Mickey als gruseliger Enten-Cyborg. Nicht zuletzt wird euer eigenes Spielverhalten auf die Optik von Epic Mickey Einfluss haben: Wer stets nur mit Verdünner alles zerstört und die Bossgegner umlegt, wird zum »bösen« Mickey und sieht entsprechend hinterhältig aus. Diese Abkehr vom Bonbon-Stil tut dem Mickey-Universum gut. Schließlich sagt Warren Spector über die oberste Maxime bei der Entwicklung von Epic Mickey: »Wir wollen Mickey wieder cool machen!«
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.