Offenbar zeigt die Lootbox-Kontroverse um Star Wars Battlefront 2 erste Auswirkungen in den Geschäftszahlen von Publisher-Riese Electronic Arts. Beim Aktienindex S&P 500 ist die Aktie des Unternehmens im Monatsverlauf um 8,5 Prozent gesunken, wie CNBC vermeldete. Das bedeutet einen Verlust von 3,1 Milliarden Dollar Unternehmenswert. Die Konkurrenten Take-Two und Activision Blizzard konnten im selben Zeitraum dagegen 5 und 0,7 Prozent zulegen.
Ernste Auswirkungen für EA
Zum Teil ist dieser Rückgang auf die eigenen pessimistischen Erwartungen zurückzuführen. EA hatte am 31. Oktober eine Umsatzprognose abgegeben, die leicht unterhalb der Schätzung der Wall Street lag. Als Analysten den neuen Titel Star Wars: Battlefront 2 als Grund für die Zurückhaltung ausmachten, fiel die Aktie am Folgetag um 4 Prozent.
Doch das geschah noch vor dem kolossalen Shitsstorm in den sozialen Medien, der durch einen Entwickler-Kommentar auf Reddit ausgelöst wurde. Tausende wütende Postings um das Freischaltungssystem der Spielcharaktere später machte sich die negative Stimmung auch bei den Einnahmen bemerkbar.
Auch am für Händler oft so ertragreichen Black-Friday-Wochenende blieben die Zahlen offenbar hinter den Erwartungen zurück. Wall-Street-Analyst schrieb in einer Mitteilung an seine Kunden:
"Wir waren über den Verkauf von Star Wars: Battlefront 2 während des Black-Friday-Wochenendes, das einem umstrittenen Start für das Spiel folgte, enttäuscht."
Zum Thema: GameStar-Plus-Report - Wie böse ist EA wirklich?
Mikrotransaktionen wie in FUT
Im Februar verkündete EA-Finanzchef Blake Jorgensen, Mikrotransaktionsmodelle im Stil von FIFA Ultimate Team auf andere Franchises wie Battlefield und Battlefront ausdehnen zu wollen. Diese Strategie könnte durch die aktuelle Kontroverse um Battlefront 2 in Gefahr geraten.
Jedoch wirken sich die jüngsten Verluste noch nicht niederschmetternd auf die Jahresprognosen aus. Die Aktien von Electronic Arts sind im Jahresverlauf um satte 39 Prozent gestiegen - in Erwartung künftiger Gewinne aus Mikrotransaktionen.
Umdenken von Publishern gefordert
Offenbar sind die wütenden Rufe der Kunden aber nicht nur auf taube Ohren gestoßen. So forderte der Analyst Doug Creutz gar die ganze Spiele-Branche auf, sich wirksamer zu regulieren, um einem Eingreifen der US-Regierung vorzubeugen.
"Die Zeit reif ist für die Branche, gemeinsam eine Reihe von Standards für die Implementierung von Mikrotransaktionen festzulegen, um sowohl die Wahrnehmung von unzufriedenen Spielern zu verbessern als auch die Gefahr einer Regulierung zu vermeiden."
Diese Befürchtung kommt nicht von ungefähr. Erst kürzlich hatte der belgische Justizminister gefordert, Lootboxen als Glücksspiel einzustufen und EU-weit zu verbieten. Die britische Glücksspiel-Kommission sieht die Anforderungen dafür indes nicht erfüllt.
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