Update 27. Oktober, 16:55 Uhr: Wir haben ein offizielles Statement von EA erhalten, laut dem die Berichte über eine Einstellung der physischen Disc-Verkäufe in Deutschland falsch sind. Demnach erklärte ein*e Sprecher*in:
Wir haben den physischen Vertrieb unserer Spiele in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht eingestellt und Spieler werden weiterhin in der Lage sein, unsere Spiele von Einzelhändlern in der Region zu erwerben. Jüngste Berichte, die etwas anderes behaupten, sind ein inakkurates Abbild von Offenlegungen aus EA Germanys Jahresabschluss.
Originalmeldung: Digitale Käufe nehme weiter zu, was EA dazu veranlasst, die Disc-Verkäufe in Deutschland einzustellen. Die deutsche Niederlassung Electronic Arts GmbH in Köln wird daher zukünftig keine physischen Datenträger mehr verkaufen. So schreibt es aktuell die Games Wirtschaft.
Trend zu digitalen Käufen
Die Verkäufe digitaler Games sind in den vergangenen Jahren massiv gestiegen, das erkennt man auch daran, dass sowohl Sony als auch Microsoft eine Version ihrer Current Gen-Konsolen auch ohne Laufwerk anbieten. Das hat aber auch zur Konsequenz, dass es sich langsam schlicht nicht mehr rechnet, physische Kopien zu vertreiben.
Da ist die Gamingbranche aktuell auf demselben weg wie die Film- und Musikindustrie. Der Trend geht eindeutig zum Streaming bzw. zu digitalen Käufen.
All das bedeutet für uns, dass wir in Deutschland bald keine EA-Spiele mehr als Disc erwerben können. Gerade bei Electronic Arts werden die meisten Einnahmen aus Downloads, Abos und In-Game Käufen generiert, physische Versionen fallen da kaum ins Gewicht. So brachte allein FIFA Ultimate Team dem Konzern im letzten Jahr über 1,6 Milliarden Euro.
Kölner EA-Sitz bleibt trotzdem bestehen
Sorgen um die deutsche Niederlassung von EA und dessen rund 100 Mitarberiter*innen müssen wir uns vorerst aber nicht machen, da dort viele der EA-Spiele lokalisiert, also sowohl übersetzt als auch synchronisiert, werden.
Trotzdem schreibt EA, dass sie mit einem "deutlichen Rückgang der Umsatzerlöse" für das aktuelle Geschäftsjahr 2022/23 rechnen. Auch lokale Kundenverträge sollen schon dieses Frühjahr gekündigt worden sein.
In diesem Jahr steht für EA nach dem Release von FIFA 23 nur noch die Switch-Version von It Takes Two Anfang November und Need For Speed Unbound im Dezember an.
Den aktuellsten NfS-Trailer dazu könnt ihr euch hier ansehen:
Die Schattenseiten des Digital-Trends
Von digitalen Verkäufen kommt leider häufig nichts bei den lokalen Niederlassungen an, da diese meist entweder direkt an die englische Zentrale oder an Luxemburgische Briefkastenfirmen fließen. EA Deutschland schreibt dazu im aktuellen Geschäftsbericht:
Die anhaltende Verlagerung von physischen Gütern hin zum digitalen Download wirkt sich weiterhin negativ auf die Umsatzentwicklung aus. Die Umsatzerlöse aus digitalen Downloads werden nicht über EA, sondern über ein verbundenes Unternehmen abgewickelt.
So eine Situation führte beispielsweise schon dazu, dass der Standort von Activision Blizzard in Deutschland komplett geschlossen wurde. Der Umsatz von digitalen Inhalten lag dort bei knapp 90%.
Selbst die Take-Two Interactive GmbH in München, bei denen es durch GTA 5 und Reihen wie NBA 2K eigentlich laufen sollte, hatte zuletzt deutliche Umsatzeinbußen, sie nahmen dadurch ca. 10 Mio. Euro weniger ein.
Was ist mit Collectors Editions?
Das ist zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar, es ist aber möglich, dass EA einen ähnlichen Weg einschlägt wie Activision Blizzard. Die arbeiten mittlerweile mit Koch Media zusammen, um ihre Spezialeditionen in Europa an die Spieler*innen zu bringen.
Nichtsdestotrotz bedeutet diese Umstellung wahrscheinlich tiefgreifendere Veränderungen für die Standorte von EA in ganz Europa. Bislang hat sich Electronic Arts aber noch nicht dazu geäußert, was damit konkret auf die Mitarbeiter*innen und Kund*innen in Deutschland zukommt.
Wie seht ihr die Entscheidung? Kauft ihr euch noch physische Games?
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