Duru macht Depressionen sichtbar – als manipulativen Hundebegleiter

In Duru: A Game about Mole Rats and Depression rätseln wir uns durch Höhlen und lernen dabei mit der Zeit, unseren besonderen Mitstreiter für unsere Zwecke einzusetzen.

Spielvorstellung zu Duru: A Game about Mole Rats and Depression. Spielvorstellung zu Duru: A Game about Mole Rats and Depression.

Genre: Puzzle-Platformer Entwickler: Twisted Ramble Plattform: PC, Switch (geplant) Release: 2022 Mental-Health-Thematik: Depression, Angst, Selbstzweifel

Duru: A Game about Mole Rats ist schon durch die Wahl des Hauptcharakters etwas ziemlich Außergewöhnliches. Wir haben nicht genau nachgeschaut, aber wir können uns jedenfalls nicht erinnern, schon mal in die ziemlich schrumpelige Haut eines Nacktmulls geschlüpft zu sein. In Duru machen wir das aber und übernehmen die Rolle von Tuli, die in ihrer Mullkolonie dafür zuständig ist, Essen zu sammeln. Es ist kein einfaches Leben, denn Tuli gehört zu den schwächeren Nacktmullen, ihr Lehrer schimpft über sie und sie entwickelt zunehmend Ängste und Sorgen. 

Contentwarnung: Die Artikel der Mental-Health-Woche befassen sich mit verschiedenen Aspekten mentaler Gesundheit und beinhalten mitunter auch Beispiele negativer Emotionen und ungesunder Verhaltensweisen, die bei manchen Menschen negative Reaktionen auslösen können. Bitte seid vorsichtig bei Texten, die potenziell triggernde Themen für euch enthalten.

Wichtiger Hinweis: Falls ihr selbst Depressionen oder selbstzerstörerische Gedanken habt: Ihr seid nicht allein. Holt euch bitte Hilfe. Zum Beispiel bei der Deutschen Depressionshilfe unter 0800/33 44 533 oder bei kostenlosen Beratungsstellen.

Und die manifestieren sich eines Tages in einem hundeähnlichen Wesen namens Bel, das nur sie sehen kann und das ihr von da an bei ihren Nahrungssammeltouren auf Schritt und Tritt folgt. Und dabei gerade zu Beginn des Spiels ziemlich nerven und stören kann, da es Tuli aktiv am Erfüllen von Aufgaben hindert.

Bel lässt sich nicht abschütteln und folgt Tuli überall hin. Bel lässt sich nicht abschütteln und folgt Tuli überall hin.

Spielmechanisch ist Duru ein recht klassisch angelegter Puzzle-Plattformer, in dem wir uns in 2D-Perspektive durch diverse Höhlensysteme bewegen und unter anderem Schalter betätigen müssen, um Türen zu öffnen. Als Hilfsmittel nutzt Tuli dafür ihre Malfähigkeiten. Auf Knopfdruck malen wir etwa einen großen Steinblock, den wir anschließend verschieben können, um etwa höhere Etagen zu erreichen, oder eine Nuss, die wir werfen können, um unerreichbar scheinende Schalter zu aktivieren. Dabei muss aber der Farbvorrat im Auge behalten werden, denn wenn dieser leer ist, kann Tuli keine weiteren Objekte malen und benutzen.

So geht Duru mit der Mental Health-Thematik um

Die Besonderheit des per Kickstarter finanzierten Spiels liegt vor allem im KI-Wesen Bel, das die Depressionen und Ängste von Duru symbolisiert und das auch rein mechanisch geschickt im Spiel verankert ist. Wenn wir beispielsweise einen Stein auf einem Schalter platzieren wollen, kommt Bel angerannt und schubst den Stein herunter.

Geworfene Nüsse füttert das gleichermaßen gruselig wie possierlich aussehende Tierchen kurzerhand auf und wir können uns nicht zu weit von ihm entfernen, ohne dass es uns mit jaulenden Klagelauten am alleinigen Weitergehen hindert. Bel beeinflusst sogar Tulis Gedanken und simuliert dadurch vermutlich, was Menschen mit Depressionen empfinden.

Duru: A Game about Mole Rats and Depression - Gameplay-Trailer zum Puzzle-Platformer Video starten 1:12 Duru: A Game about Mole Rats and Depression - Gameplay-Trailer zum Puzzle-Platformer

Will Tuli also später im Spiel weiterkommen, muss sie sich mit den Eigenheiten des KI-Begleiters auseinandersetzen und später auch mit ihm zusammenarbeiten, um die stetig komplexer werdenden Rätsel zu lösen. Dadurch wählt Duru einen sehr spannenden weil spielerischen Ansatz mit der Thematik umzugehen und ist zudem auch für jüngere Spieler*innen verständlich, da es abseits der Menüs keinen Text im Spiel gibt. Dialoge werden ausschließlich über Symbole dargestellt. 

Noch mehr Artikel aus unserer Mental Health-Themenwoche gibt es hier:

Für wen ist Duru: A Game about Mole Rats and Depression interessant?

Duru wurde von drei deutschen Entwicklerinnen geschaffen, die sich während ihres Game Design-Studiums kennenlernten. Ihr Ziel mit dem Spiel ist es, auf Depressionen aufmerksam zu machen und zwar in einer Weise, die sowohl zugänglich als auch respektvoll gegenüber dem Thema ist.

Durch den Grafikstil und den Puzzle-Plattform-Ansatz dürften vor allem auch jüngere Zielgruppen angesprochen werden. Ob Duru auch für euch interessant sein könnte, könnt ihr übrigens recht leicht herausfinden, denn auf Steam gibt es eine kostenlose Demo des Titels

Tobias Veltin
@FrischerVeltin

Ich bin ganz ehrlich: Ohne die Mental Health-Themenwoche wäre mir Duru vermutlich komplett durch die Lappen gegangen. Das hat zum einen mit der Plattform zu tun – das Spiel wird zunächst nur für den PC erscheinen – und zum anderen hatte ich den Titel nach den ersten Bildern nur unter “Sieht nett aus” verbucht. Doch beim Spielen der Demo und spätestens mit dem Auftritt von Bel wurde aus diesem "Nett" dann doch etwas mehr, was vor allem an der manipulativen Art des KI-Viechs lag. Ich merkte richtig, wie ich mich über das Ding ärgerte, aber gleichzeitig direkt überlegte, wie ich trotz des Wesens weiterkomme.

Die Herangehensweise bzw. die Einbindung des Mental Health-Themas finde ich insbesondere durch die Verknüpfung mit der Spielmechanik sehr schön und interessant. Wie sich die Dynamik der beiden Protagonisten im weiteren Spielverlauf entwickeln wird, bleibt natürlich abzuwarten, ich werde Duru aber sicherlich bis zu seinem Release irgendwann 2022 im Auge behalten.

Eine wichtige Bitte: Da es sich bei unseren Artikeln aus der Mental Health-Woche um sensible Themen handelt, die uns beim Schreiben teilweise viel abverlangt haben, bitten wir euch an dieser Stelle ganz besonders um eine freundliche und verständnisvolle Kommentarkultur. Vielen Dank und viel Spaß beim Lesen!

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