Dragon Ball FighterZ im Test - Klopperei der Extragüte

Die beliebte Anime-Lizenz Dragon Ball und die Prügelspielexperten von Arc System Works vereinen sich zu einer Traumcombo. Mit beeindruckender Ästhetik und durchdachtem Gameplay wird die Konkurrenz weggeboxt.

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Hin und wieder kommt ein Spiel, bei dem man sich fragt: Wie zum Geier haben die das gemacht? Dragon Ball FighterZ ist so eins. Auf der ganzen Welt sitzen die besten Videospielentwickler an sündteuren Superprojekten und streben Fotorealismus an, unter anderem mit der renommierten Unreal Engine. Genau die kommt auch bei diesem 2D-Prügler zum Einsatz, doch das Ziel bei Dragon Ball FighterZ ist genau das Gegenteil: Es möchte aussehen wie ein waschechter Anime. Ziel erreicht, es sieht aus wie ein Anime! Besser, um ehrlich zu sein.

Es sind Polygonfiguren in dreidimensionalem Raum, doch die prallen Farben, die ausdrucksstarke Mimik, sogar die bewusst niedrige Framerate bei bestimmten Animationen: Es wirkt, als sei alles gerade vom Zeichenbrett eines Anime-Künstlers gepurzelt. Sogar die Kolorierung wird bei manchen Special Moves weggelassen und gegen eine Schraffur ersetzt, wie man es aus der Vorlage von Mangaka Akira Toriyama kennt. Ein interaktiver Zeichentrick. Ja, wie zum Geier haben die das gemacht?

Kontrollierbarer Wahnsinn

Diese Frage haben wir uns im Laufe des Test oft gestellt, denn Dragon Ball FighterZ ist in nahezu allen Belangen herausragend. Dabei sollte uns das angesichts der Entwickler nicht überraschen: Arc System Works sind mit Reihen wie BlazBlue oder Guilty Gear schon lange im Kloppergenre unterwegs und haben sich unter Fingerakrobaten dank durchdachtem Gameplay einen exzellenten Ruf erarbeitet.

Überblick: Alle Charaktere und Attacken aus Dragon Ball FighterZ im Überblick

Nur waren diese Spiele bisher nicht besonders zugänglich: Die tolle Präsentation hat zwar Neugierige angelockt, doch die hatten eine abschreckend steile Lernkurve vor sich. Dazu trugen vor allem die außergewöhnlichen, jedoch schwer lesbaren Spielfiguren bei. Wenn ein Riesenroboter gegen ein Delphinmädchen antritt, sieht das zwar megagut aus, aber man versteht erst mal nichts.

Ehestreit: Eigentlich sind C-18 und Kuririn miteinander verheiratet. Aber in einem Prügelspiel darf man eigentlich nicht nach plausiblen Gründen fragen. Ehestreit: Eigentlich sind C-18 und Kuririn miteinander verheiratet. Aber in einem Prügelspiel darf man eigentlich nicht nach plausiblen Gründen fragen.

Dragon Ball FighterZ ist da einsteigerfreundlicher. Ja, auch hier wirbeln die Charaktere mit irren Spezialmanövern effektvoll über den Schirm. Fette Explosionen und Geschosse, die ganze Planeten in Schutt und Asche legen? Check! Das "It's over 9000!"-Meme kommt nicht von ungefähr. Aber die Figuren haben hier zueinander ähnliche Körpergrößen mit viel besser einschätzbaren Hitboxen. Und sie bedienen sich hier "nur" ihrer Gliedmaßen und ihrem Ki. Das ist eine Art spirituelle Kraft, mit der die Kämpfer allerhand Schabernack treiben dürfen.

Auf Knopfdruck saugt ihr diese Energie aus der Umgebung und könnt sie in besondere Attacken umwandeln. Etwa dem Ki-Blast, von dem es Millionen von Gifs im Internet geben muss. Es ist die Überhebung des Energieballs, der von zahlreichen Animes kopiert worden ist. Mit bloßen Händen und brachialem Kampfschrei feuern die Charaktere einen massiven Strahl von blitzendem … Irgendwas auf ihren Gegner. Das sieht immer spektakulär aus, aber durch die eindeutige Farbkodierung, die einleitenden Animationen und zahlreich aufploppenden Randinformationen habt ihr trotz des Wahnsinns immer den Überblick.

Strategischer Anspruch im Team

Bei den antretenden Tag-Teams mit jeweils drei Mitgliedern ist Übersicht auch dringend nötig. Im Vergleich zu anderen Prügelspielen sind die Matches in Dragon Ball FighterZ mit drei bis vier Minuten ungewöhnlich lang. Um diese Zeitspanne durchhalten zu können, müsst ihr geschickt Teammitglieder im richtigen Augenblick von der Reservebank holen.

Das könnt ihr kurzzeitig als Unterstützung für eine Partnerattacke nutzen, oder ihr ruft einen anderen Kämpfer dauerhaft ins Match. Nur dann können sich die anderen von den Strapazen erholen. Die Atempause regeneriert nur langsam, so dass die Lebensanzeigen im Laufe eines Matches natürlich immer kürzer werden. Gerade in Online-Matches wird es dadurch in der letzten Phase spannend. Könnt ihr den Kontrahenten mit einem Viertel-Leben noch besiegen? Nicht selten wird es gegen Ende knapp.

Was in der Luft geschieht, ist ebenso wichtig wie am Boden. Einmal in die Höhe geschleudert, geht der Kampf dort oben weiter. Das passt sehr gut zur Vorlage. Was in der Luft geschieht, ist ebenso wichtig wie am Boden. Einmal in die Höhe geschleudert, geht der Kampf dort oben weiter. Das passt sehr gut zur Vorlage.

Die strategische Einteilung des Teams ist auch in der Kampagne überlebenswichtig. Ihr bewegt euer Team in Form eines Icons über eine Karte, die an ein Brettspiel erinnert. Es stehen nur eine begrenzte Anzahl an Zügen zur Verfügung und Verzweigungen sorgen dafür, dass ihr euch für einen klugen Weg bis zum Boss entscheiden müsst. Die Bedingungen für ein Match dürft ihr auf diesem Brett schon vorher sehen und daher abwägen, ob ihr genug Kraft dafür habt.

Mehr:Alle versteckten Dragon Ball FighterZ-Momente aus der Beta im Überblick

Die Geschichte an sich ist allerdings bestenfalls zweckmäßig. Es werden reichlich Charaktere wiedererweckt, die eigentlich tot sein sollten. Neben ein paar weiteren Anspielungen dient das vor allem dazu die Fans zu bauchpinseln. Wer von Dragon Ball überhaupt keinen Plan hat, darf zumindest über charmante Gesichtsanimationen in den Gesprächen schmunzeln. Aber mitfiebern? Nicht wirklich.

Ein schwieriger Balanceakt

Ihr könnt zwar eine Ingame-Währung zur Freischaltung neuer Kostüme, Farben und anderen kosmetischen Klimbim nutzen, aber das ist nur Beiwerk. Herzstück eines jeden Prügelspiels sind sowieso Arcade- und Onlinemodi. Und genau hier gelingt Dragon Ball FighterZ der Spagat: Das Gameplay ist so skalierbar und dynamisch, dass es Einsteiger und Profis gleichermaßen anspricht. Ihr fuchst euch gerade erst in das Kampfsystem rein? Dann habt ihr trotzdem Zugriff auf kompetente Schläge und Tritte, die einigen Staub aufwirbeln. Zum Beispiel Ferngeschosse, mit denen ihr eure Gegner ein wenig kitzeln könnt. Richtig eingesetzt wirken sie wie eine Ablenkung von den richtig verheerenden Manövern. Zu letzteren könnt ihr euch in Tutorials oder auf die harte Tour im Ring vorarbeiten.

Neben den Combos und Supers (die mit der längsten Super-Leiste der Prügelspielgeschichte aufgeladen werden) lernt ihr auch, euch in der vertikalen Bewegung zu behaupten. Mit einem Launcher einen Gegner in die Luft zu schleudern gehört mittlerweile zum guten Ton. Doch dort oben habt ihr viel Handlungsspielraum. Ihn mit einer Combo bearbeiten und anschließend auf den Boden schmettern? Oder ihn mit einem Dash eines anderen Teammitglieds für einen Wallbounce ans Arenaende donnern? Machbar und spaßig.

Situationskomik: Lösen beide Spieler gleichzeitig eine gleichwertige Combo oder Super-Attacke aus, kommt es zum Unentschieden. Zwei Sekunden nach diesem Bild springt jeder Kämpfer zurück in seine Ecke, guckt erst einmal verdutzt. Situationskomik: Lösen beide Spieler gleichzeitig eine gleichwertige Combo oder Super-Attacke aus, kommt es zum Unentschieden. Zwei Sekunden nach diesem Bild springt jeder Kämpfer zurück in seine Ecke, guckt erst einmal verdutzt.

So stark wie eure Offensive ist auch die Defensive. Die Kämpfer sind äußerst beweglich und können sich nach Treffern mit dem richtigen Timing schnell wieder aufraffen. Großartig ist, dass ihr potentiell jeden Angriff entweder ausweichen, blocken oder sogar kontern könnt. Es gibt für alles eine Gegentaktik, nie ist man dem Gegner hilflos ausgeliefert. Euer Kontrahent führt einen beeindruckenden Super aus? Ihr könnt diesen im richtigen Moment mit einer Combo unterbrechen. Euer Gegner lädt sich gerade für einen Ki-Blast auf? Ihr könnt es ihm gleich tun und die Energiestrahlen aufeinanderprallen lassen. Das führt bei einem Unentschieden sogar zu einer gewissen Situationskomik.

Zu diesen Optionen kommt der Variantenreichtum der Charaktere. Die Unterschiede zwischen ihnen sind nicht so groß, als das ein Ungleichgewicht entstehen könnte, doch durch die freie Auswahl des Dreier-Teams lohnt es sich, mit den Synergien experimentieren. Überhaupt lassen sich Combos, Bewegung und Sonderfähigkeiten so vielseitig einsetzen, wie man es kaum aus einem anderen Prügelspiel kennt. Kommen wir zur Eingangsfrage zurück: Wie hat Arc System Works das also gemacht? Sie haben mit Verstand ein Kampfsystem entworfen, dass allen Spielern augenblicklich Spaß macht und genug Tiefe hat, um Tunierspieler lange zu beschäftigen. Das Jahr hat gerade einmal angefangen, und mit Dragon Ball FighterZ steht trotzdem schon einer der besten Klopper überhaupt auf der Matte. Die Konkurrenz wird es schwer haben.

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