Das Doom-Reboot von 2016 hat vieles richtig gemacht. Der Shooter von id Software hat das Action-Franchise nach 12 Jahren Pause mit sinnvollen Neuerungen, spaßigem Gunplay und coolen Arena-Leveln wieder ins helle Rampenlicht gerückt. Nun soll Doom Eternal die Erfolgsgeschichte fortführen. Auf der Quake Con 2019 in London konnten wir der einfallenden Dämonen-Brut bereits selbst zeigen, wo es lang geht und sind nach dem ersten Anspielen ziemlich begeistert.
Dabei hat sich, wenn wir mal ehrlich sind, eigentlich gar nicht so viel im Vergleich zum Vorgänger verändert. Wenn ihr Doom 2016 gespielt habt, werdet ihr euch sofort heimisch fühlen. Allerdings gibt es, neben vielen kleinen Dingen, vor allem eine zentrale Neuerung, die Eternal vom ersten Reboot stark abhebt: Wir sind im zweiten Part nämlich deutlich beweglicher. Neben der Möglichkeit an Wänden und Rohren zu hangeln, sorgt vor allem der neue Dash dafür, dass wir uns so behände wie nie zuvor durch die Dämonen-Horden schnetzeln.
Worum geht es in Doom Eternal?
Tatsächlich beginnt die Demo allerdings nicht mit einer brachialen Schießerei, sondern mit einer Zwischensequenz. Aus der Egoperspektive schreiten wir als gefürchteter Doom Slayer betont langsam durch eine UAC-Einrichtung. Links und rechts wuseln Mitarbeiter umher und schrecken ehrfurchtsvoll zurück, wenn sie uns erblicken. "Er ist es!" hören wir die Menge flüstern.
Spätestens als wir einer schwer bewaffneten Wache ganz selbstverständlich das Plasma-Gewehr abnehmen, hat jeder verstanden, worum es in der "Story" geht: Wir sind der Doom Slayer und wir sind der Krasseste überhaupt. Das ist eigentlich schon alles, was es zu wissen gibt. Das reicht auch, immerhin gilt es einer einfallenden Dämonen-Bedrohung auf dem Mars, in der Hölle und auf der Erde Einhalt zu gebieten. Der Rest sind unwichtige Details.
So flink wie noch nie
Eine kurze Fahrstuhlfahrt später, beginnt auch schon der erste Kampf und direkt wird deutlich, wie gut sich der neue Dash in den Rest des Gameplays einfügt. Mit einem kurzen Sprung in jede Richtung könnt ihr euch schnell in Schrotflinten-Reichweite, oder in Sicherheit bringen. Das funktioniert zwei Mal direkt hintereinander. Danach folgt ein kurzer Cooldown.
Die ganze Zeit herum preschen können wir also nicht, allerdings beträgt die Abklingzeit nur wenige Sekunden. Dadurch ist das Feature nicht übermächtig. Die Gefechte sind in der Regel so schnell, dass ein falsch getimter Dash das präzise Ausweichen einer verheerenden Attacke unmöglich macht, oder gar euren Tod bedeuten kann. Trotz des kurzen Cooldowns müssen wir also darauf achten, die Fähigkeit bewusst einzusetzen und nicht sinnlos und ungeplant zu spammen.
Der Dash, bzw. Doppel-Dash fühlt sich natürlich an und geht nach wenigen Minuten in Fleisch und Blut über. Nach ca. 1,5 Stunden mit Doom Eternal fragen wir uns eher, wie wir bisher ohne die kurzen Sprünge zurecht kommen konnte. Es ist ein, auf den ersten Blick, simples Feature, welches das Pacing der Kämpfe aber maßgeblich umkrempelt.
Besonders in Kombination mit dem Doppelsprung, den es schon im Vorgänger gab, können Gegner besser ausmanövriert werden und die Kämpfe fühlen sich noch action-lastiger an, als sie ohnehin schon waren. Außerdem gibt es eine Handvoll kleinerer Neuerungen, die ebenfalls ins neue Prinzip von mehr Beweglichkeit hineinspielen. Zu denen kommen wir jetzt.
War das schon alles?
Wir kennen bereits die blutigen "Glory-Kills" genannten Finisher und die kultige Kettensäge. In Doom 2016 konnten so Lebenspunkte und Munition wieder aufgefüllt werden. Der Nachfolger baut das Ressourcen-Management noch weiter aus, denn in Eternal kommen die neuen Fähigkeiten Flammenwerfer und Blood-Punch hinzu.
Gegner, die mit dem Flammenwerfer in Brand gesteckt werden, lassen Rüstungsteile fallen. Der Blood-Punch ist ein starker Nahkampf-Angriff, der durch erfolgreiche Glory-Kills aufgeladen wird und mehrere Gegner mit nur einem Schlag erledigen kann. Je mehr Dämonen er erwischt, desto mehr HP gibt es als Belohnung.
Heil-Items, Rüstungen und Munition wachsen in Doom Eternal nicht auf Bäumen, sondern müssen hart erarbeitet werden. Deswegen ist es bereits auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad absolute Pflicht, Glory-Kills, Kettensäge und Flammenwerfer bewusst einzusetzen. Wenn wir das nicht tun, stehen wir nach wenigen Minuten ohne Patronen da und sterben.
Dämonen mit Tiefgang
Ein weiteres, taktisches Element sind die Stärken und Schwächen der Gegner. Jeder Dämon erfüllt durch spezifische Eigenschaften eine klare Rolle im Kampf, kann aber auch durch gezielte Manöver recht schnell besiegt werden. Gefechte erfordern daher in kurzer Zeit viele Entscheidungen von euch. Je nachdem welche Dämonen spawnen, müsst ihr euch blitzschnell anpassen.
Die starke Waffe des spinnenartigen Arachnotron setzt euch aus der Entfernung zu und muss abgeschossen werden, allerdings versperrt euch ein ein fliegender Caco-Dämon den Weg. Den werden wir am besten mit einem aufgeladenen Gauss-Schuss los. Das Aufladen klappt allerdings nicht, denn der sich stets hinter uns teleportierende Prowler erlaubt uns nicht, still zu stehen und außerdem springt uns die ganze Zeit ein Hell Knight an und dann spawnt auch noch ein riesiger Baron direkt vor uns und so weiter und so fort.
Ohne Strategie geht es nicht. Die Dämonen entsprechend ihrer Schwächen in solchen Situationen geschickt nacheinander zu erledigen, ist die große Kunst und der große Spaß an Doom Eternal. Wir müssen uns einen Plan und Laufwege zurechtlegen, bei denen wir auch die Positionen von Medikits und Munitionskisten berücksichtigen. Wer das nicht macht, stirbt. So einfach ist das. Dafür ist es aber auch umso befriedigender, wenn unsere Strategie am Ende aufgeht und der letzte Dämon das zeitliche segnet.
Doom Eternal ist also keine simple Schießbude, sondern erfordert viel Taktik und eine schnelle Auffassungsgabe. Das war auch schon in Doom 2016 so, allerdings machen die neuen Features alles spürbar komplexer, ohne dabei aber zu überfordern. Besonders die erhöhte Beweglichkeit mit Dash und Greifhaken lässt uns hoffen, dass Eternal noch besser wird, als der ohnehin sehr gute Vorgänger. Die Demo war zumindest schon einmal vielversprechend.
Doom Eternal erscheint am 22. November für PS4, Xbox One, Switch, Stadia und PC.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.