Creation Engine
Die Creation Engine von Bethesda ist wahrscheinlich das beste Beispiel für eine Engine mit einem klaren Spiel vor Augen - nämlich The Elder Scrolls 5: Skyrim. Ausgehend von der Gamebryo-Engine (Fallout 3, Oblivion), die spätestens bei Fallout: New Vegas zahlreiche Altersflecken bekommen hat, sollte der neue Motor für Skyrim wieder ganz auf die Darstellung offener Rollenspielwelten ausgelegt sein. So wirkt es teilweise, als hätten Game Director Todd Howard und sein Team so etwas wie einen Wetter- oder Welten-Simulator gebaut. Statt wie bei Oblivion auf die Technologie SpeedTree zurückzugreifen, wurde ein eigenes »Baum«-System gebastelt, dass die Flora sich zum Beispiel realistisch im Wind wiegen lässt.
Oder der allgegenwärtige Schnee – der wurde etwa nicht als schnöde Textur auf Objekte geklatscht, sondern aufwändig berechnet. Zu all den klimatischen Verbesserungen gesellen sich neue Abläufe für die KI, beispielsweise dass NPCs auf unseren Charakter reagieren – auch wenn sie manchmal nur über den obligatorischen Pfeil im Knie jammern. Für die nötigen Animationen hat sich Bethesda die Behaviour-Engine aus dem Hause Havoc (bekannt für die gleichnamige Physik-Engine) lizensieren lassen. Und als schlussendliches Beispiel wurde etwa auch im Hinblick auf die Gebirgszüge von Skyrim deutlich an der Weitsicht gefeilt, beziehungsweise an der so genannten »draw distance«. Am wichtigsten ist aber wohl das praktische Creation Kit, das die Mod-Tools zur Engine liefert und so Fans selbst recht einfach am Gerüst ihres Spiels herumschrauben lässt.
Mehr zur Creation Engine:
Rage (Rockstar Advanced Game Engine)
Rockstars hauseigene Spiele-Engine ist im Grunde genommen aus der puren Not heraus entstanden. Zu PS2- und Xbox-Zeiten hat Rockstar seine Spiele der GTA-Serie noch größtenteils mit Criterions RenderWare-Engine entwickelt. 2004 aber wurde Criterion von Electronic Arts aufgekauft und Rockstar reagierte mit der Entwicklung seines eigenen Spiele-Motors. So entstand bei der gleichnamigen Rage Technology Group bei Rockstar San Diego jenes Fundament, auf dem heute GTA 5 steht. Ihren ersten Auftritt hatte Rage aber im Sportbereich, nämlich in Rockstar Tischtennis. Wenn man so will, basieren GTA 4 oder Red Dead Redemption also auf dem Grafikgerüst einer Ping-Pong-Simulation.
Wie viele Engines ist auch Rage keine vollkommene Eigenentwicklung, sondern verwendet so manche Komponente von Drittherstellern (»Middleware«). Für die Animation von Charakteren ist etwa die Software Euphoria zuständig, welche die komplexe Physik von virtuellen Körpern simuliert, damit der durchs Auto angestubste Passant auch immer wieder anders über den Gehsteig kullert. Oder beispielsweise SpeedTree, das dynamische Baummodelle für weite Landstriche generiert und auch in Kinofilmen wie Iron Man 3 oder Avatar eingesetzt wurde. Seit Max Payne 3 aus dem Jahre 2012 unterstützt Rage auch DirectX 11 und mit GTA 5 ist die Engine wohl auf ihrem vorläufigen Höhepunkt angekommen.
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