Lange bevor in jedem Kinderzimmer Spielekonsolen, Fernseher, Smartphones und Laptops Einzug hielten, eroberte ein kleiner, rechteckiger Klotz die Spielteppiche. Die meisten von uns hat er durch die Kindheit begleitet, wir kennen ihn, wir lieben ihn und wenn wir barfuß im Dunkeln draufsteigen, verfluchen wir ihn: den Legostein.
Inzwischen gibt es ihn in rund 2.400 unterschiedlichen Formen, doch schon der zwei mal vier Zentimeter große Grundstein bietet uns unzählige Möglichkeiten: Höhlen, Burgen, Schiffe, Pyramiden, Türme, Monster und große Schlachten - die Umsetzung unserer Fantasien wird nur von der Anzahl der verfügbaren Klötzchen und unserem Baugeschick begrenzt. Doch wie jedes große Bauwerk hat auch der Welterfolg Lego mal ganz klein angefangen.
Von der Holzente zum Plastikstein
1932 gründet der dänische Tischlermeister Ole Kirk Christiansen eine Firma zur Herstellung von Holzspielzeug und nennt sie Lego, die Abkürzung für das dänische »leg godt«, was so viel wie »spiel gut« bedeutet. Der Grundstein für eine sagenhafte Erfolgsgeschichte war gelegt, doch bis zum heutigen Bauklötzchen war es noch ein weiter Weg. Zu Beginn produziert Christiansen nicht nur Spielzeug, sondern alle möglichen Holzwaren.
Von Trittleitern über Bügelbretter und Kleiderbügel bis hin zur Holzente wirft die Firma erst mal alles auf den Markt, was rentabel scheint. Im Laufe der Zeit experimentiert das Familienunternehmen mit neuen Materialien, doch erst nach 17 Jahren bringt Lego den ersten »Automatic Binding Brick« heraus - den Vater unseres Legosteins.
Die ersten Blöcke wurden nur in Dänemark verkauft, waren aber schon, wie unsere heutigen, auf der Oberseite mit den charakteristischen acht Noppen versehen, innen waren sie jedoch noch komplett hohl. Das führte dazu, dass sie nicht sonderlich gut aufeinander hielten. Eine Idee musste her! 1954 lernt Christiansen auf der Fähre nach England einen Spielzeugvertreter kennen, der den Mangel an System und Technik in der von Puppen und Blechautos dominierten Spielzeuglandschaft der Nachkriegsjahre beklagt.
Der Tischlermeister nahm dieses Gespräch zum Anlass, das erste echte technische Spielzeugsystem zu entwickeln und konnte so 1958 die bekannte Röhren-und-Noppen-Steckverbindung patentieren lassen. Der klassische Legostein war geboren. Binnen kürzester Zeit expandierte Lego in die ganze Welt und das Unternehmen wächst rasant.
Kinderkram
Die Erfolgsgeschichte wird bis heute fortgeschrieben, füllt sogar neue Kapitel in Bereichen, von denen der Schreiner Christiansen nicht einmal geträumt haben dürfte; Vergnügungsparks und Videospiele etwa, um nur mal zwei zu nennen. Aber auch das Kerngeschäft, die Klötzchensteckerei boomt ungebrochen.
Weil uns der dänische Spielzeughersteller nicht nur die Möglichkeit gibt, alles zu erschaffen, was wir uns vortellen können, sondern auch immer etwas Neues erfindet, wenn wir an die Grenzen des (bisher) Machbaren stoßen. Bauen macht Spaß, aber alles ist ein wenig steif und statisch? Kein Problem! Reifen, Schienen, Eisenbahnen und Autos sind die Lösung. Spätestens als 1978 die ersten kleinen Legomännchen die Kinderzimmer erobern, steht nicht mehr nur das Erschaffen im Vordergrund, sondern das Abenteuer, das wir in unseren Kreationen erleben.
Mit den Spielfiguren hauchen wir unseren selbstgebauten Legowelten Leben ein, wir erkunden sie, wir erobern sie, wir bewohnen sie und fühlen uns darin zuhause. Doch auch der technische Aspekt wird nicht vernachlässigt. 1977 erscheinen unter dem Slogan »Technik wie in Wirklichkeit« die ersten Lego Technic-Bausätze, mit denen auch ältere Kinder vom Baufieber infiziert werden.
Lego Technic erweitert das Sortiment um neue Bauteile wie Zahnräder und Lochbalken, sogar Elektromotoren und Lichtelemente. Das ermöglicht ferngesteuerte Autos, Baukräne und sogar bewegliche Roboter. Spätestens jetzt hatte Lego nicht nur den Nachwuchs, sondern auch die Väter erobert, denn in jedem Mann steckt nun mal ein Kind, und wie könnte man das besser rauslassen, als sich seinen eigenen funktionierenden Roboter zu bauen? Im Laufe der Jahre entwickelt sich Lego so vom Bauklötzchen für Grundschüler zu einem Spiel- und Freizeitprogramm für die ganze Familie.
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