Normalerweise habe ich, was Grind angeht, ein dickes Fell. Das ist natürlich auch etwas meinem Beruf geschuldet, bei dem ich Videospiele häufig etwas schneller spielen muss als vielleicht durchschnittliche Spieler*innen. Doch Diablo 4 bringt mich trotz des spaßigen Endgames mit seiner langsamen Levelgeschwindigkeit an meine Grenzen.
Nach einem Stufe 60 Druiden, 52 Totenbeschwörer und 54 Jäger, nähert sich mein Magier gerade der 70. War das Leveln bisher wirklich ein großer Spaß, so wird es ab Stufe 70 und Weltenstufe 4 aber fast zur Qual, denn jede weitere Stufe benötigt stundenlanges, konzentriertes Spielen.
Mein Spielstil ist natürlich nicht die Norm, wenn man Blizzards Aussage bedenkt, dass die meisten Spieler*innen nicht mal die Kampagne beendet haben. Doch es gibt mir eine gute Idee, was Spieler*innen im Endgame und den Seasons erwartet, wo Casuals meiner Meinung nach leider auf der Strecke bleiben werden.
Die Qual ab Level 70
Während ich die Kampagne gespielt habe und mein Charakter unter Level 50 war, hatte ich keinerlei Probleme beim Leveln. Eine kleine Quest hier, ein Dungeon dort und schon war ich eine Stufe aufgestiegen. Einen Charakter auf Stufe 50 zu ziehen, schaffe ich locker an einem verlängerten Wochenende.
Doch um die Maximalstufe von 100 zu erreichen, braucht es mehr Erfahrungspunkte, als ihr vielleicht ahnt: nach Berechnungen der Community so um die 500 Millionen EXP. Das liegt vor allem daran, dass die zum Stufenaufstieg benötigten Erfahrungspunkte exponentiell ansteigen, insbesondere nach Stufe 70. Jeder neue Level verlangt uns dann zwischen 15 und 25 Millionen EXP ab, was bei meinem Spielstil pro Level 1 bis 2 Stunden dauert.
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Der Dungeon-Grind ist dabei zur Zeit die effektivste Art des Levelns: rein, Gegner schnetzeln, wieder raus und den Dungeon zurücksetzen. Am besten ein Verlies mit möglichst einfacher Struktur, engen Gängen und hoher Gegnerdichte erwischen.
Doch gerade die Gegnerdichte hat Blizzard nun massiv heruntergeschraubt. Das hat dem Entwicklerteam den Zorn vieler Fans eingebracht – meinen eingeschlossen. Denn im Gegensatz zu vorher brauche ich nun selbst mit dem effektivsten Dungeon doppelt so lange zum Leveln wie zuvor.
Leere Gänge statt Schlachtfest
Das Traurige ist, dass die Dungeons – selbst nach dem Nerf – immer noch die effizienteste Art des Levelns bleiben. Blizzard hat nämlich leider vergessen, rentable Alternativen zu bieten und so bleibt das eigentliche Problem bestehen: alle anderen Endgame-Aktivitäten liefern nur unterirdisch wenig EXP!
- Alptraumdungeons geben genauso viel EXP wie normale Dungeons, brauchen aber durch die Mechaniken mehr als dreimal so lange.
- Kopfgelder des flüsternden Baums sind EXP-technisch kaum die Reisezeit zu den Zielen wert.
- Höllenfluten: Monster geben nicht mehr Erfahrung als alle anderen Kreaturen.
- PvP gibt auch nicht mehr Erfahrung, obwohl ich immer einem Risiko durch andere Spieler*innen ausgesetzt bin.
Aber die spärlichen EXP sind nicht das einzige Problem: Zusätzlich fühlen sich Verliese nun viel leerer an und machen dadurch auch weniger Spaß. Konnte ich mich in den ungenerften Dungeons richtig mit meiner Skillung austoben und riesige Gegnergruppen in die Luft sprengen, die dann wie Loot-Piñatas zerplatzen, laufe ich nun durch halb leere Gänge.
Hier wurde nicht nur die EXP generft, sondern gleich mein ganzer Spielspaß.
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Blizzard lenkt ein, aber nicht genug
Nach der Kritik vieler Spieler*innen hat Blizzard etwas eingelenkt, was den Grind angeht. In ihrem Campfire-Talk wurde angekündigt, dass sie die erhaltenen Erfahrungspunkte anheben wollen – aber leider nur für Alptraumdungeons.
Das sind gute Nachrichten für mich, da ich nur nach einem Grund gesucht habe, um endlich den härteren Content anzugehen und dafür auch belohnt zu werden.
Aber Casual-Spieler*innen, die vielleicht abends einfach nur ein paar Kopfgelder und eine Höllenflut erledigen möchten, haben davon gar nichts.
Zusätzlich hat sich nun herausgestellt, dass wir, um durch den Battle Pass zu spielen, einen Saisonalen Charakter brauchen. Das heißt also, dass wir wieder komplett von vorne loslegen müssen.
Die Charaktere, in die ich bisher schon richtig Arbeit gesteckt habe, bringen mir rein gar nichts für den Battle Pass. Wie das, was schon mir ein Dorn im Auge ist, nun neue Spieler*innen ansprechen soll, die noch in der Kampagne feststecken, ist mir ein Rätsel.
Bald trifft das auch Casual-Spieler*innen
Zur Zeit ist die Debatte um Erfahrungspunkte noch etwas, das nur die Hardcore-Diablo-Fans beschäftigt. Aber Blizzard täte gut daran, den Casuals, die es etwas gemütlicher angehen lassen, etwas entgegenzukommen.
Früher oder später betrifft es die nämlich auch, wenn sie vor der Level 70 Wand stehen und dann für die Season wieder von vorn beginnen müssen. Ich kenne den Grind nun schon seit 1996 und fühle mich schon nach ein paar Wochen Diablo 4 ausgebrannt. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es damit erst Neulingen geht.
Wie steht ihr zu dem Thema? Seid ihr Neulinge, beziehungsweise spielt casual oder seid ihr ehrgezeige Veteran*innen und kennt ihr das Problem?
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