Die Diablo 4-Beta war für mich der Einstieg in das düstere Action-RPG-Universum. Noch bevor ich den Download gestartet hatte, war der Fall für mich klar: Diablo sollte mit Maus und Tastatur gespielt werden. Diese Erwartungshaltung hatte ich mir von anderen Titeln wie League of Legends abgeleitet, die auf ähnliche Gameplay-Mechanismen setzen.
Schon kurz nach dem Start der Beta hat sich aber gezeigt, dass ich falsch lag. Diablo 4 lässt sich zwar gut mit Maus und Tastatur steuern, aber die großartige Controller-Steuerung hat in meinen Augen deutlich die Nase vorn!
Maus und Tastatur? Nie wieder!
Dass isometrische RPG- und Strategiespiele am besten mit Maus spielbar sind, hatten mir z.B. League of Legends oder Titan Quest eingebläut. Hier zählen schnelle und vor allem viele Klicks auf kleine Gegner aus der Vogelperspektive.
Präzise müssen die Eingaben auch sein, immerhin muss ich gegebenenfalls weiter hinten stehende Gegner treffen, die von anderen Feinden gedeckt werden. Und in League of Legends kann es auch mal den Tod bedeuten, wenn ich in hektischen Situationen aus Versehen dem falschen Gegner meine Ultimative Fähigkeit um die Ohren haue, während mein eigentliches Ziel direkt daneben steht.
Und so fing ich an, die Diablo-Beta ganz selbstverständlich am PC mit Maus und Tastatur zu spielen. Das funktionierte prinzipiell genauso gut, wie ich es mir vorgestellt hatte. Trotzdem packte mich die Neugier: Wie spielt sich denn ein modernes, isometrisches ARPG mit einem Controller?
Eine gute Gelegenheit, direkt mal zu gucken, wie es denn technisch auf der PS5 aussieht. Also die PlayStation-Beta geladen, meine Jägerin dank Cross-Progression direkt losgeschickt und schon kam die Überraschung! Bereits nach wenigen Minuten war mir klar, dass ich Diablo 4 nie wieder mit Maus spielen werde.
Der Hauptgrund dafür liegt für mich darin, dass ich meinen Charakter direkt mit dem Stick bewege, anstatt mit der Maus irgendwo in die Landschaft zu klicken. Das steuert sich nicht nur ruhiger, weil ich nicht für gefühlt jeden Schritt auf die Maus hämmern muss, es erleichtert mir auch die Immersion.
Befehle erteilen vs. selbst bewegen
Ich spiele grundsätzlich lieber Spiele, die aus der Ego- oder Schulterperspektive gesteuert werden. Die Nähe zum Charakter macht es mir leicht, mich in die Figur hineinzufühlen und ihre Perspektive einzunehmen. Das ist wiederum wichtig, um mich in die Stimmung der Spielwelt zu versetzen und verstärkt im besten Fall die Atmosphäre. Nur mit direkter Steuerung kann sich bei mir außerdem eine Art Körpergefühl für die Figur entwickeln. Gerade in RPGs mit selbst erstellten Charakteren gibt mir das besser das Gefühl, dass ich eben jener Charakter bin.
Vogelperspektiven dagegen sorgen für mehr Übersicht, die je nach Spiel auch dringend nötig ist, aber die physische Distanz zwischen der weit entfernten Kamera und meiner Figur überträgt sich meines Empfindens nach direkt auf das “Mittendrin”-Gefühl.
Genau diese Distanz wird in Diablo mit Maus-Steuerung noch verstärkt, weil ich zusätzlich wie in einem Strategiespiel nur Befehle erteile, anstatt direkte Bewegungseingaben zu machen. Mit Maus und Tastatur sage ich einem Charakter nur, wo er hingehen soll. Mit Controller gehe ich selbst.
Blizzard hat in meinen Augen sehr gut darauf geachtet, dass auch im Kampf keine Klicks auf Gegner am Rand des Bildschirms nötig sind. Ich hatte mit der Rogue-Klasse, die ich in der Beta am längsten ausprobiert habe, kein einziges Mal das Gefühl, dass meine Bolzen und Fernkampf-Skills ständig ins Leere gingen. Die Präzision der Maus ist also gar nicht so wichtig, wie ich anfangs dachte.
Bei meinen Ausflügen als Magier und Totenbeschwörer bestätigte sich dieser Eindruck. Blizzard hat die Steuerung einfach wirklich gut für Controller angepasst.
Kleine Nachteile, die ich gerne in Kauf nehme
Ist die Controller-Steuerung also für alle die perfekte Lösung? Vermutlich nicht. Hin und wieder gab es Momente, in denen ich gerne einen ganz bestimmten, entfernten Gegner anvisiert und fokussiert hätte. Mit einer Maus ist das kein Problem, immerhin kann ich jeden Gegner einfach anklicken, egal wo er steht. Ohne Cursor geht das mit Controller allerdings nicht und selbst wenn es einen gäbe, könnte dieser niemals mit der Geschwindigkeit einer Maus mithalten.
Dazu schränkt die Controller-Steuerung in gewisser Weise die kreativen Möglichkeiten beim Design der Fähigkeiten ein. Einen Flächenzauber beispielsweise vollkommen frei auf dem Bildschirm zu platzieren, oder die Richtung eines Angriffs unabhängig von der Position meines Charakters festzulegen, ginge eben nur mit der Maus wirklich schnell und präzise. Also verzichtet Diablo 4 weitestgehend auf solche Skills und setzt vor allem auf Projektile, die nur von der Blickrichtung des Charakters abhängen, oder zielsuchend sind.
Mir ist der oben beschriebene Immersions-Faktor beim Spielen allerdings so wichtig, dass ich diese kleineren Nachteile gerne in Kauf nehme. Diablo 4 ist nicht das erste Diablo, das (gut) mit Controller funktioniert und Alternativen wie z.B. Path of Exile sind ebenfalls schon längst dafür optimiert. Eine neue Erkenntnis ist das für Fans des Genres also selbstverständlich nicht.
Mir zumindest hat Diablo 4 aber dahingehend endlich die Augen geöffnet und meine ursprüngliche Meinung zur Steuerung von isometrischen RPGs über den Haufen geworfen. Zwar kann ich immer noch die Vorteile von Maus und Tastatur anerkennen, aber dank der direkten Steuerung kann ich zumindest in Diablo den Controller nie wieder gegen die Maus tauschen.
Was denkt ihr: Spielt ihr Diablo 4 lieber mit Maus und Tastatur, oder zieht ihr auch den Controller vor?
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