Eigentlich besagt eine Faustregel, dass 2D-Grafik nur sehr langsam altert. Schauen wir jedoch mal wieder in Blizzards Action-RPG-Meisterwerk Diablo 2 hinein, so schreckt die Optik heutzutage dann doch etwas ab. Das Remaster Diablo 2: Resurrected bettet nun das originalgetreue Gameplay in eine komplett 3D-animierte Spielwelt ein, die auf den ersten Blick schlicht wirkt, beim genauen Hinschauen aber eine unheimliche Fülle an Details bietet.
Was ist mit der Xbox-Version?
Für den eingeplanten Testzeitraum fehlten uns leider Testmuster für Microsofts Konsolen, weshalb wir uns vorrangig auf die PlayStation fokussieren. Erst nach Release konnten wir selbst Eindrücke zur Version auf der Xbox Series X sammeln, diese decken sich aber mit den ersten Aussagen im Netz, die den Fassungen eine sehr konstante Framerate bescheinigen. Lediglich die Xbox Series S scheint im Performance-Modus nicht dauerhaft 60 fps halten zu können. Mehr zur Xbox Series X-Fassung lest ihr im Fazit von Annika.
PS4 und PS5 auf einem vergleichbaren Niveau
Im Vorfeld geriet die PS4-Version in die Kritik, da sie in der Beta-Phase stark ruckelte. Meine Erfahrung mit der Verkaufsversion war allerdings exzellent. Selbst in aufwendigen Szenen bleibt die Framerate konstant bei 30 fps, bis zum Ende des ersten Akts konnte ich ohne Ruckler spielen. Die Grafikqualität kann sich ebenfalls sehen lassen, sämtliche Features der PS5 findet ihr auch auf der Last-Gen-Konsole.
Besonders das dynamische Beleuchtungssystem weiß zu überzeugen. Grelle Lichteffekte beeinflussen die diesigen, sehr dunklen Hintergründe und bringen somit schicke Kontraste hervor. Das Spiel mit Licht und Schatten funktioniert absolut großartig:
Diablo 2 Resurrected beherrscht zudem die zeitgemäßen Basics. Die isometrische Kameraperspektive verzerrt zwar ein wenig unsere Wahrnehmung, in dem Titel steckt jedoch eine Menge Aufwand:
Winzige Details sorgen darüber hinaus fortwährend für visuelle Highlights:
Auf der neuen Generation habt ihr die exklusive Wahl zwischen zwei Bildmodi. "Qualität" steigert ausschließlich die Auflösung, sie scheint sich meinen Zählungen nach dynamisch anzupassen. Nahezu alle Screenshot-Proben bewegten sich in einem ungefähren Rahmen von 90 bis 95 Prozent der gewünschten Ausgabeauflösung, sprich 2160p. Überraschend wäre das nicht, Diablo 2 Resurrected bereitet selbst High-End-Grafikkarten einige Probleme, eine dynamische Auflösung könnte Spitzen effektiv auffangen.
Die Auflösung zu zählen fällt bei Diablo 2 Resurrected schwer, da die Kamera nicht frei bewegt werden kann. Üblicherweise schaffe ich mir so eine bessere Ausgangslage, um das Pixelraster in Spielen "vermessen" zu können. Die Grundrichtung sollte aber stimmen, die Streuung meiner Ergebnisse war sehr gering.
Im Leistungsmodus erhöht sich die Spielbarkeit dank einer Framerate von 60 fps. Obwohl sich der Titel aufgrund der gewollt ruckeligen Animationen auch mit 30 Bildern pro Sekunde hervorragend spielt, fühlt sich die höhere Bildwiederholrate ein ganzes Stück angenehmer an.
Wieso ruckelt das Spiel dennoch?
Während des Testzeitraums passiert es sehr häufig, dass immer wieder ein Ruckeln wahrzunehmen war bzw. ich an vorherige Positionen zurückteleportiert wurde. Da im Online-Modus lediglich der Spielstand auf den Servern zwischengespeichert wird, würde ich Netzwerkprobleme ausschließen. Stattdessen sollte die Ursache meiner Einschätzung nach bei der Kollisionsabfrage des Spiels und der deckungsgleichen Spielmechanik im Classic-Modus zu finden zu sein.
In Diablo 2 Resurrected kommen lediglich drei Bewegungszustände zum Einsatz: Stehen, Laufen, Sprinten. Kollidieren wir mit der Geometrie eines Objekts, wird das Bewegungstempo der Hauptfigur sofort auf 0 gesetzt. Da wir im Spiel an viel Kleinkram hängen bleiben, werden wir häufig in unserer Bewegungsgeschwindigkeit gedrosselt, was als Ruckeln wahrgenommen werden kann.
Ebenso muss beachtet werden, dass die Darstellung von Objekten in einigen Fällen nicht ihrer Kollisionsbox entspricht, da diese kompatibel zur klassischen Ansicht bleiben muss. Eine freie Fläche in der neuen Grafik könnte daher "physisch" gar nicht frei sein. Wollen wir uns dennoch hindurchbewegen, wird die Hauptfigur einfach auf eine neutrale Position zurückbefördert.
Ladezeiten auf der PS5, PS4 und Nintendo Switch
Für unsere verbleibenden Tests greifen wir noch einmal zur Nintendo Switch, betrachten aber Faktoren, die noch nicht in unserem Switch-Test, der die gravierendsten optischen Unterschiede zusammenfasst, festgehalten wurden:
Das Tempo beim Ladevorgang zeigt auf, wie stark sich die PS5 von der vorherigen Konsolengeneration absetzt. Nur drei Sekunden benötigte ich, um vom Hauptmenü ins Spiel zu gelangen, der Teleport in einen anderen Levelausschnitt nimmt nur eine halbe Sekunde in Anspruch.
Meine auf eine SSD umgerüstete PS4 besteht den ersten Ladevorgang mit immerhin neun Sekunden, bei der Switch dauert es 13 Sekunden. Diablo 2 Resurrected profitiert zumindest beim ersten Ladevorgang deutlich von der Lesegeschwindigkeit eures Systems. Sich innerhalb eines Akts zu teleportieren, ist jedoch auf allen Geräten rasch erledigt, selbst auf der Switch müsst ihr nur zwei Sekunden warten.
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PS5
Erster Ladevorgang zum Lager: 3 Sekunden
Teleport Lager zu Klosterpforte: 0,5 Sekunden -
PS4 (interne SSD)
Erster Ladevorgang zum Lager: 9 Sekunden
Teleport Lager zu Klosterpforte: 1,5 Sekunden -
Nintendo Switch
Erster Ladevorgang zum Lager: 13,5 Sekunden
Teleport Lager zu Klosterpforte: 2 Sekunden
Besondere Features der Plattformen werden kaum ausgereizt
Auf der PS5 kommen weder die adaptiven Schultertasten, noch das haptische Feedback des DualSense-Controllers zum Einsatz. Dafür überzeugt die 3D-Audio-Ausgabe. Besonders Gegner, die sich außerhalb des sichtbaren Bildausschnitts befinden, lassen sich beinahe millimetergenau über die Akustik verfolgen. Die Abmischung ist außerdem sehr gelungen, kleinste Geräusche werden fein akzentuiert. Regelrecht beeindruckend schallt die Hintergrundkulisse. Morsches Holz knarzt aus allen Ecken, der Wind heult leise auf. Diablo 2 wirkt dadurch ungemein gruselig.
Teuflische Inventarverwaltung: Euer Rucksack wird analog zum PC-Ursprung via Cursor bedient. Dessen Geschwindigkeit ist recht lahm, beschleunigen lässt er sich nicht. Die perfekte Gelegenheit, um den Touch-Screen der Switch einzusetzen, oder? Naja, leider nicht. Sämtliche Ausflüge ins Inventar werden auch auf der Switch zum Krampf.
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