Die erfolgreichste Methode um in Destiny hochwertige Ausrüstung zu bekommen, besteht darin, stillzustehen und stundenlang stumpf auf einen Höhleneingang zu feuern. Was klingt wie ein schlechter Witz, ist in Destiny aber zur Standard-Beschäftigung für hochstufige Spieler geworden.
In dutzenden Spielsitzungen sammeln sich Wächter jenseits von Stufe 20 im Anfängergebiet »Kosmodrom« auf der Erde vor einem Höhleneingang und ballern für mehrere Stunden pausenlos in die Dunkelheit. Der Grund: Aus der Höhle strömen in regelmäßigen Abständen schwache Gegner der Hive-Aliens, die kaum mehr als einen Treffer vertragen. Das wäre in einem MMO an sich kein besonders lukrativer Zeitvertreib, das ungewöhnliche Loot-System von Destiny packt dem Kanonenfutter aber neben jeder Menge Gerümpel auch die mächtigste Ausrüstung des Spiels ins Inventar. So bekommen die Höhlenschützen innerhalb kürzester Zeit ohne jeden Aufwand große Mengen wertvolle Beute.
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Was an sich schon nach einem nicht besonders durchdachten System klingt, wird durch diverse Gameplay-Eigenheiten von Destiny sogar noch weiter ad absurdum geführt. Bleibt ein Spieler nämlich lang genug regungslos an einer Stelle stehen, füllt ihm das Spiel automatisch die Munitionsvorräte wieder auf. Außerdem muss man zum Aufsammeln der Beute gar nicht selbst das Monster erlegt haben, sondern sich nur zum Zeitpunkt des Abschusses in dessen Nähe aufgehalten haben. Die Konsequenz: Die von den Item-Belohnungen der Strike- und PvP-Missionen enttäuschten Spieler stellen sich still in Grüppchen ins Anfängergebiet und nehmen den Neulingen die Feinde weg.
Ursprünglich war vom Entwickler Bungie vorgesehen, dass sich erfahrene Spieler in heroischen Strike-Einsätzen oder der Schmelztiegel-PvP-Arena hochwertige Beute verdienen, die Willkür des Loot-Systems frustriert dabei aber viele Spieler.
Zwar bekommen die Wächter am Ende einer Mission auch eine Belohnung, deren Qualität hat aber nichts mit der Leistung des Spielers zu tun. Wer also nach Stunden einen knackigen Bossgegner erlegt, bekommt etwa nur unbrauchbare Handschuhe. Oder der bestplatzierte Spieler eines PvP-Matches erhält für seine fehlerfreie Partie ein nutzloses Zier-Item, ein den Großteil der Schlacht abwesender Verlierer eine legendäre Rüstung.
Außerdem wenig motivierend: Viele Item-Belohnungen in Destiny sind sogenannte »Engramme«. Diese Blaupausen zeigen erst beim Identifizierten durch den Kryptarchen (einen NPC im Turm) welcher Gegenstand wirklich dahintersteckt. Doch auch hier regiert Willkür. Wer sieben Tage Fraktionsmarken sammelt und gegen ein besonders seltenes Engramm eintauscht, läuft trotzdem Gefahr besonders unspektakuläre Gegenstände für die falsche Charakterklasse zu bekommen.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Qualität der eigenen Ausrüstung ab Stufe 20 zur spielbestimmenden Größe wird. Konnte man bis zu diesem Punkt noch durch einfache Abschüsse und erfüllte Missionen Erfahrungspunkte sammeln um im Level aufzusteigen, wird danach der Rang nur noch erhöht, wenn die angelegte Ausrüstung einen gewissen Wert des neuen Attributs »Licht« übersteigt. Dadurch entscheidet das Beute-Glück und nicht mehr die aufgewendete Zeit über den Spielfortschritt. Wer also mit dem neuen Raid-Einsatz »Gläserne Kammer« für Stufe-26-Helden etwas Abwechslung von den immer gleichen Strike- und Story-Missionen haben will, muss mehrere Tage lang Licht-starke Ausrüstung sammeln.
Es bleibt abzuwarten, inwieweit Bungie auf diese Problematik eingeht und das Loot-System entsprechend umstellt. Immerhin ist die »Schatzhöhle« nur die aktuellste aus einer längeren Reihe von »Item-Farm-Spots« bei denen mit wenig Zeitaufwand die bestmögliche Beute »abzuernten« ist. Als Gegenargument für eine Umstellung des Licht- bzw. Loot-Systems spricht der momentan noch geringe Umfang von Destiny. Immerhin setzt das aktuelle System darauf, die wenigen verfügbaren Einsätze möglichst oft wiederholen zu müssen.
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