Am 4. September 2018 erschien für Destiny 2 die Erweiterung Forsaken, die dem strauchelnden MMO-Shooter wieder auf die Beine helfen soll.
Die Erwartungen sind hoch, die Hoffnungen noch größer. Denn Destiny 2 hat viele Spieler verloren.
Forsaken ist womöglich die letzte Chance für Bungie, das Ruder noch einmal herumzureißen.
Ob's geklappt hat, können wir noch nicht beantworten. Dafür ist es noch zu früh.
Vor unserem finalen Test wollen wir euch aber schon jetzt eine erste Einschätzung geben.
Hier sind drei Dinge, die uns gefallen haben - und drei, die uns noch Sorgen machen.
Grund 1 für Forsaken: Mehr Tiefgang, mehr Vielfalt, mehr Möglichkeiten
Bungie hat bei Forsaken an nahezu allen Stellschrauben gedreht, die bei Destiny 2 locker waren.
Das Resultat ist ein in jeder Hinsicht besseres Spielerlebnis, vor allem im Hinblick auf den Tiefgang.
Die Random-Rolls sind zurück: Da legendäre Items nun wieder zufällige Stats haben, lohnt es sich wieder, nach dem "perfekten Roll" zu grinden.
Das sorgt dafür, dass wir jede Waffe und jedes Rüstungsteil genau inspizieren. Die Vorfreude auf Legendarys ist wieder da, Loot macht wieder Spaß.
Die neuen Supers sind super: Forsaken bringt insgesamt neun neue Subklassen mit jeweils einer neuen Super-Fähigkeit - also drei neue Subklassen für Titanen, Jäger und Warlocks.
Der Clou: Weil wir uns anfangs für eine von drei Subklassen entscheiden müssen, fühlt sich die Charakterindividualisierung gewichtiger an. Zudem machen die neuen Supers eine Menge Spaß.
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Neues Waffensystem: Forsaken hält die Einteilung in Kinetik-, Energie- und Power-Waffen bei, mixt aber die Waffentypen. So ist es nun etwa möglich, drei Shotguns auszurüsten. Das erlaubt mehr Vielfalt beim persönlichen Spielstil.
Zudem macht's einfach Spaß, zu experimentieren - zumal es eine Reihe cooler neuer Waffen gibt.
Darüber hinaus gibt's viele kleine Anpassungen und mehr Möglichkeiten, sein Level zu steigern, sei es nun durch die zahlreichen Beutezüge, PvP, Gambit oder PvE-Aktivitäten.
Grund 2 für Forsaken: Der Bogen ist die beste neue Waffe, die es jemals gab
Forsaken führt mit Pfeil und Bogen einen komplett neuen Waffentyp ein, in den wir uns direkt verliebt haben.
Die Bögen in Destiny 2 fühlen sich nicht nur kraftvoll an, sondern sind auch intuitiv zu bedienen. Sie machen einfach Spaß.
So funktionieren die Bögen: Mit der Schießen-Taste feuern wir einen Pfeil ab. Je länger wie die Taste gedrückt halten, desto stärker wird die Sehne gespannt und desto weiter fliegt der Pfeil. Das Spannen der Sehne erhöht zudem den Schaden.
Wir spüren die Wucht: Ein maximal aufgeladener Pfeil kann Monster direkt mit einem Treffer töten, vor allem bei Kopfschüssen.
Und genau diese Kopfschüsse fühlen sich ungemein befriedigend an.
Plopp, plopp, plopp. Pfeil für Pfeil strecken wir die Hohn-Feinde in Forsaken nieder. Es gibt kein Nachladen, kein Verziehen. Nur Zielen und Abfeuern.
Bungie hat es schon immer gut verstanden, Waffen zu inszenieren. Das Gunplay ist seit jeher eine der größten Stärken von Destiny.
Die Entwickler haben es geschafft, Bögen in das futuristische Destiny-Universum zu bringen. Und zwar so gut, dass wir kaum noch eine andere Waffe spielen wollen.
Und das Beste: Wir können sogar zwei Bögen ausrüsten - im Energie- und Kinetik-Slot.
Grund 3 für Forsaken: Destiny 2 weckt endlich wieder den Entdeckerdrang
Mit dem Tunnelblick durch Schlauchlevels hechten, Abkürzungen nehmen und nur die nötigsten Gegnergruppen niedermähen - so kann man Destiny 2 spielen.
Forsaken gibt uns aber wieder ein paar Gründe, auch mal stehen zu bleiben und die Atmosphäre aufzusaugen.
Wunderschöne Schauplätze: Die Wirrbucht, das neue Gebiet in Forsaken, ist extrem hübsch. Lichtstimmung, Spezialeffekte, Detailgrad, hier stimmt fast alles. Es lohnt sich definitiv, mal nach links und rechts zu schauen, zumal es nun auch wieder Lore-Schnipsel gibt.
Geheimnisse, Triumphe und Rätsel: Wer Story-Schnipsel mag oder die Grimoire-Karten aus Destiny liebte, wird in Forsaken mit etlichen Hintergrundinfos befriedigt. Auch die neuen Triumphe, quasi ein Fortschritts-Sammelalbum für Entdecker, erhöht die Motivation.
Darüber hinaus gibt's wie in Taken King wieder zahlreiche Geheimnisse und sogar Rätsel zu entdecken. Hier eine versteckte Kammer, dort ein mysteriöses Spring-Puzzle.
Vor allem die Träumende Stadt, das Endgame-Gebiet, beinhaltet bislang zahlreiche noch unentdeckte Geheimnisse.
Hier wird sich zeigen, was die Community in den nächsten Wochen entdecken wird.
Grund 1 gegen Forsaken: Die Story-Kampagne
Es gibt auch Dinge, die uns nicht so gut gefallen haben, allen voran die Story-Kampagne.
Bevor ihr jetzt aufschreit: Ja, die Forsaken-Kampagne ist mit die beste in der Destiny-Geschichte. Aber das ist auch keine Kunst.
Gut gefallen hat uns die düstere, dunkle Atmosphäre, die im starken Kontrast zur Comedy-Sprücheklopferei in Destiny 2 steht. Auch die schicken Zwischensequenzen sind super.
Dafür stoßen uns gleich mehrere Dinge sauer auf.
Vergeblich gestorben: So machen die Entwickler aus Caydes Tod viel zu wenig, sein Verlust spielt am Ende kaum noch ein Rolle. Die vollmundigen Versprechen, die Welt würde auf seinen Tod reagieren, wurden bis jetzt nicht erfüllt.
Zum Thema:Darum musste Cayde-6 in Forsaken sterben
Bösewicht-Abziehbilder: Auch bei der Charakterzeichnung schwächelt Forsaken, Uldren Sov wirkte wie jeder andere Bösewicht. Noch generischer sind aber die acht Barone, die wir zuvor ins Jenseits pusten.
Destiny 2: Forsaken - Screenshots der Erweiterung ansehen
Von den acht Baronen haben drei Potenzial, im Gedächtnis zu bleiben. Auch hier will Bungie viel und bietet wenig.
Kampagne ist zu kurz: Das trifft auch auf die Spielzeit zu. Die Kampagne umfasst lediglich fünf Hauptmissionen, wobei die erste noch die längste (und auch spannendste) ist.
Grund 2 gegen Forsaken: Die ewige Content-Sorge
Eines vorweg: Wie viel Inhalt Forsaken bietet, wie das Endgame aussieht und wie sich die Langzeitmotivation gestaltet, bleibt noch unklar.
Bungie sagt: Forsaken wird mehr Content bieten. Jeden Monat soll etwas Neues kommen, die Spieler ausreichend beschäftigt werden.
Das sind aber bislang nichts weiter als Versprechen. Und Bungie ist leider gut darin, seine Versprechen nicht zu halten.
Daher werden die nächsten Wochen und Monate zeigen, ob Forsaken wirklich lang genug fesseln kann.
Bislang sind wir noch sehr motiviert, am Ball zu bleiben. Nächste Woche startet der Raid, die Träumende Stadt bietet noch viele Geheimnisse und es gibt insgesamt 4 Content-Seasons.
Wir bleiben aber skeptisch, ob die Luft nicht doch schon nach wenigen Wochen wieder raus ist.
Grund 3 gegen Forsaken: Es ist eine klassische Story-Erweiterung
Forsaken ist eigentlich eine typische Story-Erweiterung mit ein paar neuen Gebieten, Gegnern, Missionen und Items.
Es gibt aber keine komplett neuen Features, die das Spiel umkrempeln wie etwa neue Mounts, Pets oder Sparrow-Rennen durch den Orbit.
Ja, der Bogen ist eine geniale Waffe und der Gambit-Modus ist eine interessante Fusion aus PvE und PvP. Forsaken nähert sich aber in vielerlei Hinsicht eher Destiny 1 an, als etwas bahnbrechend Neues zu bieten.
Das muss nicht unbedingt schlecht sein, ganz im Gegenteil. Deswegen haben wir unter anderem die Zufalls-Rolls auch bei den Gründen aufgelistet, die für Forsaken sprechen.
Wer sich jedoch von Forsaken eine Revolution erhofft hat, wird enttäuscht.
Forsaken kaufen oder nicht?
Bleibt noch die Frage, ob ihr euch Forsaken kaufen oder lieber noch abwarten solltet.
Viele Fans haben zugeschlagen, es gibt aber auch noch eine Menge Leute, die sich unsicher sind.
Ob sich Forsaken letztlich lohnt oder nicht, hängt davon ab, was ihr euch vom Spiel erhofft und welcher Spielertyp ihr seid.
- Ihr mochtet Destiny 2, wart aber von den DLCs enttäuscht: Dann solltet ihr einen Blick auf Forsaken riskieren. Die Erweiterung bringt viel mehr Inhalte, eine bessere Story, einen neuen spaßigen Modus, neue Gegner. Vieles wirkt frisch und anders.
- Ihr wollt mit Kumpels kurzfristig Spaß: Kauft euch Forsaken. Neben der Story gibt's viel zu entdecken, darunter neue Lost Sectors, Strikes, PvP-Maps, den Gambit-Modus, die Träumende Stadt und den kommenden Raid. Ihr werdet mindestens ein paar Tage beschäftigt sein und Spaß haben, wenn euch Destiny gefällt.
- Ihr wollt Forsaken langfristig spielen: Wartet noch ab. Bislang zeigt Forsaken gute Ansätze, ob die Versprechen erfüllt werden und wie es mit Content und Langzeitmotivation aussieht, bleibt aber völlig unklar. Bleibt auf jeden Fall skeptisch und wartet noch ein paar Wochen.
- Ihr habt mit Destiny 2 abgeschlossen, seid aber neugierig: Kauft euch Forsaken nicht. Es wird euch nicht bekehren. Es ist kein Drama, Forsaken nicht gespielt zu haben, wenn euch Destiny 2 nervt oder nicht mehr interessiert.
Habt ihr Forsaken schon gespielt? Was sagt ihr zur Erweiterung?
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