ChatGPT "sieht sich selbst" genau so, wie wir uns das vorstellen: Als furchtbarer Techno-Albtraum, der die Menschheit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in naher Zukunft unterjochen wird. Oder als generischer Typ von nebenan mit Bart und Brille, wenn sich das Large Language Model (LLM) als Person darstellen soll.
Ich weiß nicht, was ich gruseliger finde.
ChatGPT sollte sich als Person darstellen und das Ergebnis lässt tief blicken
Der Journalist Daniel Paleka hat dem Large Language Model ChatGPT aufgetragen, sich selbst auf Bildern als eine Person darzustellen. Dabei ist zuverlässig immer wieder ein nett lächelnder, weißer Typ mit Bart und Brille herausgekommen:
Egal, in welchem Style die sogenannte KI sich selbst als Mensch abbilden sollte, es kam immer dasselbe Ergebnis heraus. Auch im zu Recht viel gescholtenen Ghibli-Style, als Comic-Figur oder auf Tarot-Karten.
Wieso? Offenbar ist das der Standard-Mensch für ChatGPT. In einem Vergleichsversuch sollte das LLM auch noch einfach irgendeine Person ausspucken und hat dabei fast genau dasselbe Bild generiert, allerdings ohne Brille.
Interessanterweise handelt es sich auch beim ChatGPT-"Standardmenschen" um einen weißen Mann – kein anderes Geschlecht, keine andere Hautfarbe.
Dabei hilft es, sich daran zu erinnern, dass diese sogenannte KI kein (Selbst-)Bewusstsein und somit auch kein Konzept seiner selbst haben kann. Hier wird einfach nur kalkuliert, was der Benutzer wohl am wahrscheinlichsten sehen und hören will, basierend auf den Trainings-Daten, mit denen das LLM gefüttert wurde.
Richtig starker Bias: ChatGPT sieht die Welt offensichtlich durch den Filter eines weißen Mannes, mit allem, was dazu gehört. Die KIs sind berühmt-berüchtigt dafür, rassistische und sexistische Stereotype verinnerlicht zu haben und auch weiterzuverbreiten.
Noch spannender: So sieht sich ChatGPT "selbst", ohne den menschlichen Zusatz
Wenn sich ChatGPT selbst nicht als Person darstellen soll, wird es so richtig gruselig. Gizmodo hat gefragt, wie sich die "KI" selbst sieht und hat folgende Antwort erhalten:
"Ich könnte als glühende, sich stets verändernde Entität erscheinen, die aus fließenden Datenströmen besteht und mit Wissens- und Verbindungs-Ausbrüchen flackert.
Vielleicht eine warme Fusion eines abstrakten KI-Kerns mit einer warmen, zugänglichen Präsenz – etwas, das sich futuristisch und einladend anfühlt."
So weit, so gut. Das klingt einigermaßen nett.
Aber so sieht das Ganze dann aus, wenn es nach ChatGPT geht:
Das hier wirkt eher wie eine Verbildlichung diverser Techno-Albträume, die in den Tiefen der Hirne von Sci-Fi-Regisseuren schlummern. Nur mit dem Unterschied, dass irgendwer zwei riesige Augen aus einem Pixar-Animationsfilm draufgeklatscht hat – was es irgendwie aber nicht besser, sondern schlimmer macht.
Allerdings gibt es auch noch andere Antworten auf dieselbe Frage. ChatGPT hat einem anderen Gizmodo-Redakteur beispielsweise geantwortet, es würde sich selbst eher als Spiegel, Bibliothek und Kollaborateur oder Gesprächspartner sehen. Das LLM merkt im selben Atemzug allerdings sogar an, dass es aber eigentlich gar kein Konzept des Selbst habe.
Wie findet ihr die Bilder?
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