Auf den ersten Blick ist Celeste 'nur' ein extrem schwieriger Plattformer, in dem es darum geht, den titelgebenden Berg zu erklimmen. Aber dahinter verbirgt sich noch viel mehr, als es den Anschein hat. Das verdanken wir vor allem der Story, den grandiosen Charakteren wie Madeline und einem wichtigen Teil von ihr, ihrer dunklen Seite Badeline.
Madeline aus Celeste ist eine meiner absoluten Lieblingsheld*innen, weil sie dafür steht, dass wir schwierige Herausforderungen meistern und unmöglich scheinende Ziele erreichen können. Solange uns keine strukturellen Hindernisse wie Sexismus, Rassismus oder Kapitalismus im Weg stehen, schaffen wir alles, was wir uns in den Kopf gesetzt haben.
Vielleicht erst recht, wenn das bedeutet, sich mit sich selbst, der eigenen Vergangenheit oder sogar den eigenen Dämonen auseinandersetzen zu müssen. Wenn das gelingt, ist es fast egal, wie schwierig sich der Weg gestaltet und wie hoch der Berg ist, den wir erklimmen wollen. Die klare Botschaft: Wir können das hinkriegen.
Madeline steht dafür, sich mit sich selbst zu versöhnen, um Herausforderungen zu meistern
Madeline steht für mich dafür, nicht unbedingt gegen die inneren Dämonen ankämpfen und sie besiegen zu müssen. Wir können natürlich nicht vor unserer Vergangenheit davonlaufen, vor unserer psychischen Verfassung und ganz allgemein vor unseren Problemen. Ganz so wie in Celeste.
Aber die Geschichte von Madeline zeigt gleichzeitig auch sehr schön, dass wir weiterkommen und uns weiterentwickeln können, wenn wir uns mit diesen Dingen beschäftigen und vor allem dazu in der Lage sind, mit ihnen Frieden zu schließen.
David Molke
@DavidMolke
David nutzt die aktuellen Themenwochen, um gleich über drei Lieblingsheld*innen zu schreiben. Irgendwie ist daraus etwas lose Zusammenhängendes, recht Persönliches geworden: Es geht nicht nur um unsere Held*innen, sondern auch um uns selbst, unsere Umwelt und unsere Freund*innen.
Wer wie Madeline erst einmal ganz tief gefallen ist, kann im besten Fall am Ende umso höher aufsteigen, über sich hinauswachsen und gestärkt aus solchen Erlebnissen hervorgehen. Selbst wenn alles zunächst aussichtslos wirken mag und wir vielleicht aufgeben wollen, gibt es trotzdem fast immer einen Ausweg. Auch darum geht es in Celeste.
So etwas dauert aber natürlich und dafür braucht es zuallererst Ehrlichkeit uns selbst gegenüber: Das Eingeständnis, Hilfe zu benötigen, sich diese tatsächlich zu suchen und sie dann auch noch zuzulassen und anzunehmen. Gemeinsam mit der inneren Auseinandersetzung mit ihr selbst sorgt das alles letztlich dafür, dass Madeline schafft, was sie sich in den Kopf gesetzt hat.
Hier könnt ihr euch noch einmal den Trailer zu Celeste ansehen:
Eben nicht allein und auch nicht nur mit ihrem kleinen aber feinen Support-Netzwerk, sondern gemeinsam mit ihren schlimmsten Ängsten und den anstrengendsten, destruktivsten Teilen von ihr. Indem sie sich ihnen gestellt hat, sich mit ihnen auseinandergesetzt, sie verarbeitet und akzeptiert hat - um sich mit ihnen verbünden und sie als Teil ihrer selbst wieder in sich aufnehmen zu können.
Den Rest erledigen dann im Idealfall einige Gespräch mit Vertrauenspersonen, guter Rat von Freund*innen und vielleicht ein paar Atemübungen.
So geht Madeline am Schluss als neue, glücklichere Person aus dem wahrscheinlich anstrengendsten Teil ihres Lebens hervor und kann zufrieden die Aussicht vom Gipfel dieses Berges genießen. Nicht obwohl, sondern gerade weil er so schwierig zu erklimmen war. Davon können wir wohl alle etwas lernen und darum ist Madeline eine der größten, wichtigsten und beeindruckendsten Held*innen, die uns die Videospielkultur bisher geschenkt hat.
Dieser Artikel ist Teil unserer Held*innen-Themenwoche, die noch bis zum 8. August 2021 läuft und euch täglich spannende neue Artikel rund um das Thema Videospiel-Charaktere präsentiert. Alle Artikel unserer Held*innen-Themenwoche findet ihr hier in der Übersicht.
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