Kerninfos zu Biomutant:
- Release: 25. Mai 2021
- Genre: Action-RPG
- Entwickler/Publisher: Experiment 101/THQ Nordic
- Plattformen: PS4, Xbox One, PC (auf PS5 + Xbox Series X/S via Abwärtskompatibilität)
Die Hauptstory von Cyberpunk 2077 nimmt (mit einigen Nebenquests) circa 40 Spielstunden in Anspruch, was im Vergleich zu anderen Open World-Spielen noch wenig ist. Den Abspann von Red Dead Redemption 2 sah ich erst nach 60 Stunden, The Witcher 3 beendete ich sogar erst nach 90. Und ich muss zugeben, dass sich bei mir mittlerweile eine gewisse Müdigkeit eingestellt hat. Die offenen Spielwelten der meisten Blockbuster empfinde ich als viel zu groß, die Wege bis zu den Credits sind mir zu lang.
Nicht falsch verstehen: Cyberpunk 2077, RDR 2 und The Witcher 3 habe ich insbesondere wegen ihrer Geschichten und Charaktere wahnsinnig gerne gespielt. Jedoch dachte mir ich mir bei allen drei Abenteuern zwischendrin gerne öfter mal: "Verdammt, ich würde gerade einfach nur gerne bis zum nächsten Story-Höhepunkt vorspulen, denn ich fühle mich beim Anblick der gigantischen Karten und ausufernden Aufgabenlisten komplett erschlagen."
Und genau deshalb begrüße ich Biomutant. Das Action-RPG setzt als AA-Titel mit geringerem Budget zwangsläufig eine Nummer kleiner an, und meine Freude darüber ist riesig.
Linda Sprenger
@lindalomaniac
Groß angelegte Open World-Titel sind für Linda stets eine Hassliebe: Einerseits mag sie es, sich in weiten Welten zu verlieren und einer epischen Geschichte zu folgen, andererseits will sie gar nicht so viel Zeit für nur ein einziges Spiel aufwenden und das schon gar nicht, wenn viele Quests nur aus belanglosen Sammel- und Botenaufgaben bestehen. Biomutant ist für Linda hingegen ein kleiner Silberstreifen am Horizont.
Mal kurz die Welt retten
Falls ihr von Biomutant noch gar nichts gehört habt, erkläre ich ganz kurz, worum es überhaupt geht: Ihr schlüpft in das Fell eines mutierten Fabelwesens, das ihr euch in einem umfangreichen Charakter-Editor selbst zusammenbauen könnt.
Als knuddeliger Mix aus Katze und Waschbär streift ihr anschließend mit Schwert, Pistolen und Spezialkräften wie Telekinese durch eine farbenfrohe Open World, die jedoch flächendeckender Umweltverschmutzung zum Opfer gefallen ist und nun droht unterzugehen. Und ihr – na, ihr ahnt es wahrscheinlich schon – müsst die Welt retten, indem ihr den Baum des Lebens heilt und euch obendrein mit gefährlichen Fleischfressern und mächtigen Bossgegnern anlegt.
Was zunächst nach einem Abenteuer von monumentalen Ausmaßen klingen mag, soll bereits nach circa zehn Stunden wieder vorbei sein. Wer das Spiel voll auskosten will, kann noch einmal zehn Stunden draufrechnen.
So oder so bleibt Biomutant im Vergleich zu Genrevertretern aus dem Triple-A-Bereich ein kleiner Open World-Snack, der auch in Sachen Gameplay keine großen Töne spucken will. Anstatt uns mit unzähligen Spielmechaniken und Aufgabentypen zu beschäftigen, fokussiert sich Biomutant hingegen lieber auf drei feste Säulen:
- Das Aufdecken der Hintergrundgeschichte eures Charakters
- Das Treffen von Entscheidungen basierend auf einem Karma-System
- Der Weg zu den Superbossen
Im Kern des Gameplays steht dabei das Hack & Slay-Kampfsystem, das an einen Mix aus Batman: Arkham City, Devil May Cry und Ratchet & Clank erinnern soll. Wie wir unsere Feinde genau zu Klump hauen und was konkret hinter den ersten beiden Säulen steckt, erklärt euch GamePro-Kollege Dennis Michel in seinem Special genauer. Mehr zu den Kämpfen zeigt euch außerdem der Gameplay-Trailer:
Ich hingegen möchte noch einmal ein kurzes Wort über die dritte Säule verlieren, denn die ist für mich der ausschlaggebende Grund, warum ich mich überhaupt so sehr auf Biomutant freue.
Wie ihr euch die Jagd nach den Superbossen vorstellen könnt? Ganz einfach: Im Zentrum der Spielwelt thront der Baum des Lebens, von dem aus vier Wege führen. Am Ende dieser Routen wartet jeweils ein sogenannter Weltenfresser auf euch, der euch in einen aufreibenden Endkampf verwickeln soll. Jeder der vier Pfade stellt dabei einen verantwortlichen NPC, der euch mit Quests versorgt. Absolviert ihr sie, dann bauen euch die Nebencharaktere ein Fahrzeug, das ihr wiederum für den Kampf gegen den entsprechenden Superboss benötigt.
Der untere Gameplay-Trailer zeigt, wie sich unsere pelzige Hauptfigur Unterwasser in einem U-Boot gegen einen Weltenfresser schlägt:
Storyfortschritt mit rotem Faden
Wie sich das letztendlich spielen wird und ob das Konzept überhaupt aufgeht, wird sich natürlich erst noch zeigen, für mich klingt das Ganze aber sehr vielversprechend. Die Hauptgeschichte von Biomutant spinnt einen deutlichen roten Faden, dem ich folge und mein Ziel ist mir von Anfang an klar: Ich soll vier Bosse erledigen, dann ist die Welt gerettet, das war's. Im Gegensatz zu RDR 2, The Witcher 3 und Cyberpunk 2077 trete ich hier eben keine Reise an, die sich allmählich zu einem epischen Abenteuer aufbläht, und das ist vollkommen okay.
Endlich kann ich mal durchatmen. Endlich werde ich mal nicht von einem schier nicht enden wollenden Questlog gegängelt. Endlich werde ich mal nicht von einem Auftraggeber zum nächsten geschickt, während ich mich in eine immer komplexer werdende Geschichte verstricke, der ich irgendwann vielleicht gar nicht mehr richtig folgen kann.
Insbesondere in The Witcher 3 hatte ich irgendwann das Problem, dass ich die Story rund um Geralts verzweifelter Suche nach seiner Ziehtochter Ciri irgendwann aus den Augen verloren habe, weil sie aufgrund der reinen Fülle an Haupt- und Nebenquests komplett zerfasert wird. Klar: Wenn ich erst einmal stundenlang damit beschäftigt bin, die Pfannen älterer Damen wiederzufinden, Gwent gegen Trolle zu spielen und reihenweise Monsternester auszuheben, dann büßt die eigentliche Geschichte eben zwangsläufig an Spannung ein.
In diese Gefahr scheint Biomutant aufgrund seines sehr eng gezurrten Korsetts hingegen nicht zu laufen. Im besten Fall erzählt das Spiel eine Story, die zwar kurz ist, dafür aber von Anfang bis Ende fesselt. Ganz ohne Leerlauf. Es sei denn natürlich, die Charaktere sind Schlaftabletten und der Plot entpuppt sich als generell langweilig, dann habe ich nichts gesagt.
Und falls ihr euch jetzt fragt, ob Biomutant überhaupt Beschäftigung abseits des Hauptpfades bietet, dann kann ich das mit einem klaren "Ja" beantworten: Bei der Erkundung der Open World erledigt ihr Nebenquests für bestimmte Charaktere, entdeckt Geheimnisse und löst Rätsel. Was uns bei diesen Aufgaben spielerisch genau erwartet, ist allerdings noch völlig unklar. Wünschenswert wäre es natürlich, wenn das Waschbären-Abenteuer komplett oder zumindest größtenteils auf leidige Sammelaufträge und Fetch-Quests á la "Finde Gegenstand A und bringe ihn nach B" verzichtet, aber das bleibt abzuwarten.
Fest steht: Biomutant hat das Potenzial zu beweisen, dass Open Worlds nicht immer gigantisch sein müssen. Dass "höher, schneller, weiter" nicht immer das ausschlaggebende Verkaufsargument sein muss. Und vielleicht nehmen sich das ja irgendwann auch mal wieder Blockbuster zu Herzen.
Was erwartet ihr euch von Biomutant?
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.