Luftüberlegenheit? Totalabsturz!
Den neuen Modus Luftüberlegenheit hätte sich Dice in der Form hingegen sparen können. Der stammt aus Battlefield 1943, und da ergab er auch Sinn: Mit Propellermaschinen aus dem Zweiten Weltkrieg machen Dogfights noch Spaß. Die Jets aus Battlefield 3 sind hingegen für diese Spielart nicht gemacht. Hier geht's nämlich Flugzeug gegen Flugzeug, Bodenkampf gibt's nicht. Insofern drängt sich für die Bewaffnung der Jets die wärmesuchende Luft-Luft-Rakete auf.
Damit werden auch die entsprechenden Gegenmaßnahmen, wahlweise ECM oder Flares, zur Pflicht, andernfalls überlebt man hier keine zehn Sekunden. Die Folge: Neben den Jets schwirren zu jeder Zeit bis zu doppelt so viele Raketen durch die Luft, immer auf der Suche nach einem Ziel. Da ist es reine Glückssache, ob die eigenen Gegenmaßnahmen gerade im Cooldown sind oder nicht, mit Können hat das wenig zu tun.
Außerdem funktioniert ausgerechnet das für diesen Modus so wichtige Luftradar zur Zeit nicht: Es reicht nur wenige Meter weit. Weil man darüber hinaus seinen Flieger nicht verlassen darf (Schleudersitze sind deaktiviert), endet ein in Brand geschossener Jet immer in einem Feuerball. Der Feuerlöscher, der die Mühle wieder reparieren könnte, ist keine Alternative, weil er die Wärmesucher-Gegenmaßnahmen ersetzen würde. Und ohne die muss man gar nicht erst antreten.
Wer noch Unlocks für die Jets freispielen will, der ist bei Luftüberlegenheit gut aufgehoben, denn hier findet auch ein blindes Huhn irgendwann mal ein Korn, ernsthafte Dogfight-Puristen sollten sich jedoch einen Server suchen, auf dem Luft-Luft-Raketen deaktiviert sind.
Das Ende der Fahnenstange?
In den anderen Modi steht auf den Maps von End Game ein neuer Flak-Jeep zur Verfügung. Dessen Bordschütze hat die Kontrolle über klassische Boden-Luft-Raketen und eine Viererladung ungelenkter Geschosse, die vorrangig gegen Bodenziele einsetzbar sind, allerdings quälend langsam nachladen. Die Karre hat ihren Nutzen, wirkt aber insbesondere im Vergleich zu Dirtbike und Dropship uninspiriert. »Naja, wir klatschen ne Flak auf ein Humvee-Chassis«, mag sich da jemand bei Dice gedacht haben, »und fertig ist das neue Fahrzeug. Feierabend!«.
Feierabend soll's nach End Game also nun auch mit Battlefield 3 sein. Zumindest wird's voraussichtlich keine weiteren DLCs mehr geben. Und wie Battlefield 4 nun genau aussehen soll, verrät Dice ja auch noch nicht. Da wird der eine oder andere den beiden markanten Eastereggs in End Game sicherlich besonders viel Bedeutung zumessen: Über Nebandan-Ebene zieht ein Flugsaurier seine Bahnen und am Kartenrand von Operation Flussufer schwebt ein futuristischer Gleiter durchs Gehölz. Der riecht verdächtig nach Battlefield 2143, aber auch die Dinosaurier sind ein Easter-Egg-Running-Gag.
Wie der neuste Teil der Reihe auch aussehen mag: Battlefield 3 ist noch lange nicht am Ende. Mit nunmehr 29 Karten, einem guten Dutzend Modi, über 40 Waffensystemen und Fahrzeugen und unzähligen Knarren und Ausrüstungsgegenständen gehört das Spiel zu den umfangreichsten Multiplayer-Titeln überhaupt. Und zu den besten sowieso.
Fazit
Fabian Siegismund: Ich habe Capture the Flag seit Battlefield 1942 vermisst. Mit nem Zweisitzer angeflogen kommen, einer springt raus, schnappt die Flagge, der Pilot dreht nen Bogen und sammelt den Fahnendieb wieder ein - das waren echte Battlefield-Momente! Jahre später kann ich endlich wieder solche Stunts abziehen. Ich habe mich immer gefragt, warum Dice diesen coolen Modus der Serie so lange vorenthalten hat. Sicherlich nicht, um ein Highlight für den letzten DLC von Battlefield 3 zu haben - so spektakulär ist der nun auch wieder nicht. Da hauen die Dirtbikes schon doller auf den Putz.
End Game ist nicht das erhoffte Finale mit Feuerwerk und Symphonieorchester, aber trotzdem ein gutes Addon, für das ich als Premiumkunde ohnehin nichts zahlen musste. Ich habe auch damit großen Spaß - sicherlich bis Battlefield 4, und wer weiß, vielleicht auch darüber hinaus.
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