Bei einem meiner letzten Termine auf der E3 werde ich vor ein Dilemma gestellt: Wage ich den Virtual Reality-Sprung nach Gotham City und riskiere zum wiederholten Mal auf der Messe ein flaues Gefühl im Magen oder lasse ich die Chance, selbst zu Batman zu werdenm ziehen? Sind wir mal ehrlich, so wirklich stellt sich die Frage für mich nicht. An meinem Mageninhalt hänge ich schließlich nicht halb so sehr wie an einem meiner Lieblingssuperhelden und die Chance auf Batman Arkham VR lässt man schließlich nicht einfach ziehen.
Schon gar nicht, wenn das Spiel von Rocksteady stammt, die für die Arkham-Trilogie verantwortlich sind. Die kurze Demo, die ich spielen kann, schickt mich direkt in Wayne Manor, wo mich ein kläglicher Versuch, Klavier zu spielen, aus einem sonnigen Musikzimmer in eine dunkle Hightech-Höhle bringt. Auf dem Weg dahin sammle ich nicht nur einen Grapplinghook ein, sondern auch einen Scanner und natürlich Batarangs, die ich gleich austesten darf.
Kein richtiges Zielen?
Zielen muss ich dabei allerdings nicht. Ich habe das Gefühl, dass das leider ziemlich automatisiert passiert oder zumindest die grobe Richtung reicht. Richtige Zielübungen scheint das VR-Spiel nicht zuzulassen. Nachdem ich in die Rüstung des Dunklen Ritters geschlüpft bin, schickt mich Batman Arkham VR weiter in die Bat Cave. Die Aufzugfahrt gibt mir genug Zeit, den unterirdischen Wasserfall zu begutachten, Fledermäuse zu beobachten und Comic-Referenzen wie den Dinosaurier oder den gigantischen Penny zu erspähen.
Die kurze Demo schafft es, trotz VR-Unschärfe Atmosphäre zu transportieren und mich wünschen zu lassen, ich könnte die Umgebung richtig erkunden. Gerade unten angekommen werde ich auch schon in die Straßen Gotham Citys geschickt, um ein Verbrechen aufzuklären. In einer Gasse finde ich allerdings nicht einfach irgendeine Leiche, sondern einen von Batmans engsten Vertrauten, der zufällig ein weiterer meiner Lieblingscharaktere ist.
Keine Sorge, ich werde nicht spoilern, um wen es sich dabei handelt. Die Tatsache, dass ich seine Leiche finde, während ich Batman spiele, verrät mir allerdings, dass Batman: Arkham VR nicht Teil des Arkham-Kanons sein kann. Spannend, wenn wir bedenken, dass das Spiel vom Arkham-Studio Rocksteady Games stammt. Was dann folgt, ist eine vereinfachte Version der Crime Scene Investigation, die man schon aus Batman: Arkham Origins kennt.
CSI: Gotham
Ich untersuche die Leiche und rekonstruierte von da aus, wie sich die Szene zugetragen haben soll. Hierfür muss ich die Zeit mehrmals vor und zurück spulen, um an den richtigen Stellen anzuhalten und die Verletzungen des Toten zu scannen und so mehr über den Täter herauszufinden. Anstatt zu laufen, teleportiere ich mich via Knopfdruck von einer Stelle zur nächsten, was magenschonender ist als die Bewegungssteuerung, die zum Beispiel Resident Evil 7 für VR momentan nutzt. Ganz problemlos verläuft die Demo leider nicht.
Zwar bleibt die befürchtete Übelkeit zum Glück aus, trotzdem kämpfe ich mit Unschärfe und der Tatsache, dass ich ein wenig zu klein für meine Karriere als Fledermausmann bin, was zumindest anfangs für technische Probleme sorgte. Im Vergleich zum intuitiven Controller-Prototyp, den Ubisoft für die Oculus-Demo von Star Trek bot, wirkt Batman Arkham VR mit seinen Move-Controllern sehr sperrig und ungenau. Auch Handlung und Umsetzung wirken eher unbeholfen.
Allgemein scheint es vielmehr wie eine Tech-Demo als ein Ausschnitt aus einem tatsächlichen Spiel, was natürlich auch dem Messe-Umfeld geschuldet sein kann. Natürlich sollte man das zweistündige Batman Arkham VR nicht mit Batman: Arkham City oder Arkham Knight auf eine Ebene stellen, trotzdem muss sich ein Spiel mit Arkham im Namen gewisse Vergleiche gefallen lassen. Aktuell lässt es sich schwer sagen, wie umfangreich und abwechslungsreich das Gameplay tatsächlich ist und ob es über die drei Features - Scannen, Batarangs und Grapplinghook - hinaus geht.
Was ich aber bisher von Batman Arkham VR erlebt habe, lässt mich in jedem Fall auf mehr Zeit auf und zwischen den virtuellen Häuserdächern Gotham Citys wünschen - sowohl wegen der Aussicht, als auch wegen der Tatsache, dass Batman Arkham VR es doch geschafft hat, dass ich mich ein kleines bisschen wie Batman fühle.
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