Absurd: Activision behauptet, Gewerkschaften würden Spielen schaden

Activision versucht weiterhin, die Bildung von Gewerkschaften zu verhindern und gibt dabei fast schon absurde Begründungen an.

Activision hat offenbar große Angst davor, dass sich die Arbeiter*innen des Unternehmens in Gewerkschaften organisieren. Activision hat offenbar große Angst davor, dass sich die Arbeiter*innen des Unternehmens in Gewerkschaften organisieren.

Activision will nicht, dass ihre Mitarbeiter*innen eine Gewerkschaft gründen. Um das zu verhindern, tätigen sie unter anderem absurde Behauptungen wie diese: Ein Activision-Executive hat offenbar in einem internen Chat erklärt, die Gründung einer Gewerkschaft könne dafür sorgen, dass die Qualität der Spiele leide.

Klage gegen Activision Blizzard: Aktuell ist gegen Call of Duty-Publisher Activision Blizzard eine Klage wegen Diskriminierung, sexuellen Übergriffen und schlechten Arbeitsbedingungen im Gange. Alle Infos zu den Vorwürfen von vor einigen Wochen findet ihr hier, alles zum neueren Skandal rund um CEO Bobby Kotick hier. Einen Kommentar von GamePro-Chefredakteurin Rae Grimm bezüglich unserer Berichterstattung zum Thema findet ihr hier.

Activision will Gewerkschaften offenbar um jeden Preis verhindern

Darum geht's: Angesichts der vielfältigen Probleme bei Entwicklerstudios und Publishern wollen sich immer mehr Menschen in Gewerkschaften organisieren, um ihre Arbeitszeiten, - bedingungen und das ganze Drumherum wie Sicherheiten und Verträge zu verbessern. Für die Unternehmen selbst hat das dagegen keine Vorteile.

Activision betreibt Union-Busting: Insbesondere Activision ist bereits in der Vergangenheit durch Praktiken aufgefallen, die gemeinhin als Union Busting bezeichnet werden, also das Zerschlagen von Gewerkschaften beziehungsweise das Verhindern davon, dass diese sich überhaupt erst bilden können. Dafür können in den USA sogar eigens spezialisierte Firmen und Leute angeheuert werden.

Aktuellster Fall ist absurd: In einer internen Chatnachricht hat offenbar ein Activision-Executive die kuriose Aussage getätigt, die Gründung von Gewerkschaften könnte die Qualität von Spielen bei Activision Blizzard negativ beeinflussen. Die Jobsicherheit im Unternehmen hänge demnach davon ab, dass man "epische Unterhaltung für unsere Fans" produzieren könne. Eine Gewerkschaft würde angeblich nicht dabei helfen, gute Spiele zu schaffen. Im Gegenteil seien die Verhandlungen langwierig, würden für weniger Flexibilität sorgen und könnten negative Publicity bedeuten.

Die komplette Nachricht gibt es hier nochmal zum Nachlesen:

Die Aussage wirkt besonders aufgrund der aktuellen Anschuldigungen gegen das Unternehmen absurd. Gute Arbeitsbedingungen, Arbeitsplatzsicherheit, ordentliche Bezahlung, keine Crunch-Kultur und vor allem keine Diskriminierung in Form von Sexismus, Rassismus oder Queerfeindlichkeit am Arbeitsplatz können mit Sicherheit dazu beitragen, dass Mitarbeiter*innen gute Arbeit leisten. Wie zum Beispiel Supergiant Games mit Hades bewiesen haben (mehr dazu bei Kotaku).

Erst recht bei Activision Blizzard sollte das eigentlich mittlerweile angekommen sein. Immerhin steht die Unternehmensführung im Mittelpunkt mehrerer Klagen und Skandale. Zusätzlich gelobt die Führungsetage seit einer kleinen Ewigkeit Besserung und viele Arbeiter*innen fordern genau das: Die Anerkennung einer Gewerkschaft.

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Noch dazu handelt es sich bei der kompletten Nachricht um eine klassische Taktik zur Verhinderung der Gründung einer Gewerkschaft. Wenn ihr euch eingehender mit dem Thema auseinandersetzen wollt, gibt es hier ein humoristisches Video mit John Oliver zum Thema Gewerkschaftszerschlagung.

Wie geht es weiter? Besonders interessant wirken derartig absurde Behauptungen im Licht der geplanten Activision Blizzard-King-Übernahme durch Microsoft. Sollte Microsoft daran gelegen sein, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden und das Vertrauen von Fans und Arbeiter*innen nicht zu verspielen, müssen sie Verantwortung übernehmen.

Was sagt ihr zu den Behauptungen des Acitivision Blizzard-Executives?

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