Stellt euch vor: Ihr habt den Bitcoin-Boom ganz am Anfang mitgemacht und könntet jetzt im Handumdrehen mehrere hundert Millionen Euro auf einen Schlag absahnen. Blöd nur – der Schlüssel zur Krypto-Wallet liegt unter Tonnen von Müll begraben. Und euch wird verboten, danach zu suchen.
Für den Waliser James Howells ist das die bittere Realität. Er kämpft seit über 12 Jahren darum, die örtliche Müllkippe nach einer alten Laptop-Festplatte mit dem Schlüssel zu seinem Bitcoin-Konto abzusuchen. Da ihm seine Kommune das untersagt, möchte er die gesamte Anlage jetzt aufkaufen.
Update am 12. Februar 2025: Dieser Artikel ist in einer früheren Version bereits im Januar erschienen, wir haben ihn aber noch einmal mit den neuesten Entwicklungen aktualisiert.
Krypto-Millionen sind im Müll gelandet
Das ist passiert: Howells war 2009 unter den Ersten, die Bitcoin für sich entdeckten. Er schürfte und handelte mit der Kryptowährung, sodass nach einiger Zeit 7.500 bis 8.000 Bitcoin zusammenkamen. Irgendwann verlor er jedoch das Interesse und verkaufte den Laptop, mit dem er seine Wallet füllte.
Nur die Festplatte behielt er, denn darauf befand sich der Schlüssel zum Bitcoin-Konto. Er bewahrte den Datenträger in einer Schublade auf, da er den Schlüssel nicht auf ein neues Speichermedium übertragen konnte.
19:08
Neue Spiele im Februar - Video-Vorschau für PC und Konsolen
Vor circa zehn Jahren kam es dann zum katastrophalen Fehler: Howells war gerade dabei, sein altes Büro auszumisten, da ein Umzug anstand. Er drückte seiner damaligen Freundin einen Müllbeutel in die Händ, in die er – ihr ahnt es schon – versehentlich die Festplatte geworfen hat.
Die brachte die Festplatte zur nächsten Deponie im walisischen Newport und seither wurde sie sukzessive von Müll begraben.
Was wäre die Festplatte heute wert?
Als der Pechvogel die Festplatte verlor, war sie in etwa 700.000 Euro wert, sofern Howells die Wahrheit sagt und sich darauf tatsächlich 8.000 Bitcoin befinden. Nach heutigem Kurs (12. Februar 2025) bekäme er für die 8.000 Bitcoin knapp 740 Millionen Euro ausgezahlt.
Bitcoin-Pionier möchte seit Jahren die Deponie auf den Kopf stellen, aber scheitert vor Gericht
Howells geht davon aus, dass sich die Festplatte noch immer auf der Müllkippe in Newport befindet, denn damals wurde der Restmüll noch nicht sortiert, sondern einfach dort ausgekippt und/oder vergraben.
Beim Stadtrat versuchte der IT-Kenner daher eine Genehmigung für eine Suche zu erhalten, bekam sie jedoch nicht, da die Gefahren für die Umwelt zu seinen. Außerdem seien die Kosten für das Vorhaben zu hoch.
Howells erstellte jedoch gleich mehrere Konzepte mit KI-gestützten Suchverfahren, Drohnen und großflächigen Abtragungen, um die Festplatte zu schnellstmöglich zu identifizieren und den Suchradius einzuschränken. Aber auch diese Vorschläge scheiterten aus den bereits genannten Gründen.
Selbst eine zehnprozentige Erlösbeteiligung für die Stadt und eine Kofinanzierung durch Investoren ließen den Stadtrat nicht von seiner Entscheidung abweichen, zumal es auch keine definitiven Beweise für die Existenz der Festplatte und ihre Unversehrtheit gibt.
Howells wollte das nicht akzeptieren und zog vor Gericht, jedoch scheiterte seine Klage, da der zuständige Richter keine Aussicht auf Erfolg sah. Zudem sei das Eigentumsrecht der Festplatte an die Kommune übergegangen, so wie es generell bei der Abgabe von Müll der Fall ist.
Der Tech-Enthusiast lässt sich davon jedoch nicht abwimmeln und hat einen neuen Plan verfasst...
Der Computer-Techniker möchte die Mülldeponie jetzt einfach kaufen
Wie der britische Nachrichtendienst BBC berichtet , ist vor Kurzem bekannt geworden, dass der Stadtrat die Müllkippe im kommenden Fiskaljahr schließen möchte. Um an genau der Stelle der Deponie eine großflächige Solar-Anlage aufzustellen.
Howells' Reaktion darauf wird folgendermaßen zitiert:
„Die Absicht des Stadtrats, die Mülldeponie so bald zu schließen, ist eine ziemliche Überraschung, zumal er vor dem Obersten Gerichtshof behauptete, dass die Schließung der Deponie [...] enorme Nachteile für die Bevölkerung von Newport hätte, während er gleichzeitig plante, die Deponie ohnehin zu schließen.“
Quelle: BBC
Aus bisherigen Berichten ist jedoch auch hervorgegangen, dass vor allem Umweltschäden befürchtet wurden, wenn nach der Festplatte gegraben will. So könnten etwa Schadsubstanzen in den Boden sickern, was ein zu hohes Risiko dafür wäre, dass nicht einmal die Existenz der Festplatte nachgewiesen ist.
Dennoch habe Howells wieder Investoren für den potenziellen Kauf gefunden und möchte die Idee weiterverfolgen.
Außerdem beabsichtigt er Berufung gegen seine abgeschmetterte Klage einreichen, um doch noch nach der Festplatte suchen zu können oder eine Entschädigung in Höhe des gegenwärtigen Bitcoin-Kurses zu erhalten.
Ob das ohne gesicherte Beweise für die Existenz der Festplatte und ihren Zustand zu einem Erfolg führen wird, ist mehr als fraglich. Auch ist nicht gesagt, dass der Waliser die Bitcoin nicht ohnehin schon beim ersten großen Hype um die Kryptowährung abgestoßen und versilbert hätte.
Wir werden aber wohl nicht das letzte Mal von Howells gehört haben, er scheint sich fest in den Kopf gesetzt zu haben, die Festplatte irgendwann zu finden.
Hattet ihr einmal Bitcoin gekauft und ärgert euch jetzt darüber, wie viel ihr für sie mittlerweile bekommen könntet?
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.