Wer in den 1990ern aufgewachsen ist und einen Game Boy hatte, erinnert sich wahrscheinlich schmerzlich an die Batterie-Problematik. Die haben einfach immer viel zu früh und in den denkbar unpassendsten Augenblicken den Geist aufgegeben. Bei Smartphones oder der Switch verhält es sich ähnlich: Ladekabel oder Powerbank sind meistens mit im Gepäck. Dieses Problem könnte bald allerdings komplett der Vergangenheit angehören. Es gibt jetzt eine Art Game Boy, die komplett ohne Batterien auskommt und nur mit Hilfe von Solarzellen sowie durch Knöpfe drücken funktioniert.
Forscher schaffen Game Boy, der gar keine Batterien oder Ladekabel mehr braucht
Es ist schlicht genial: Stellt euch vor, ihr könntet eure Nintendo Switch oder euer Smartphone allein dadurch mit Energie versorgen, dass ihr das Gerät benutzt. Genau darauf ist das Engage genannte Game Boy-Experiment ausgelegt, wie CNet berichtet.
Mit Hilfe von Energie-Gewinnungstechnik, die auf Solarzellen und eurem Knöpfe drücken basiert, kann der Engage komplett auf Batterien verzichten. Er muss auch nicht mehr per Ladegerät aufgeladen werden. Das wirkt wie ein kleines Wunder der Technik und könnte durchaus wegweisend für die Zukunft sein.
Auch die Speicher-Mechanik ist extrem beeindruckend. Mit Hilfe eines ausgeklügelten Systems wird immer genau dann ein Spielstand angelegt, wenn die Energie nachlässt. Allerdings speichert das Ganze nur die Änderungen im Vergleich zum Savegame davor.
Was soll das alles? Abgesehen von den offensichtlichen Vorzügen geht es den Menschen hinter diesem Forschungsprojekt vor allem um Klima-, Umwelt- und Naturschutz, aber auch um andere Menschen und die Möglichkeiten, etwas gegen Ausbeutung zu tun.
Die Produktion von Batterien und vielen Akkus kommt in der Regel generell nicht ohne Lithium aus. Das Material kann wie viele andere Elektronik-Elemente aber oft gar nicht unproblematisch gewonnen werden. Der Engage verzichtet komplett darauf.
Dazu kommt, dass ein quasi autarker Game Boy natürlich keine Stromkosten verursacht und dieser Strom auch gar nicht erst mit Hilfe von umweltschädlichen Kohlekraftwerken oder gar Atomkraftwerken gewonnen werden muss.
Last but not least geht es auch um Nachhaltigkeit: Wenn so etwas wie der Engage irgendwann einmal Schule machen und in Serie produziert werden sollte, könnte er quasi unendlich lange benutzt werden.
Das sind noch Probleme: Bisher ist der Engage nur ein Forschungsprojekt und weit davon entfernt, in Serie zu gehen (abgesehen davon, dass das wohl auch von Nintendo unterbunden werden würde). Es gibt noch eine Menge an Herausforderungen.
- Kleiner Bildschirm: Der Engage kann zwar alle Game Boy-Spiele abspielen, aber um Energie zu sparen, nur auf einem sehr kleinen Display
- Nicht alle Spiele eignen sich, weil bei manchen Spielen nur selten Knöpfe gedrückt werden müssen
- Kein Ton: Um Energie zu sparen, gibt es bei dem Engage überhaupt keine Audio-Ausgabe
- Nicht komplett nachhaltig: Auch wenn das das Ziel ist, lässt sich auch der Engage-Game Boy noch nicht komplett ohne problematische Materialien herstellen
Aber die Macher dahinter arbeiten an der Lösung der Probleme. Auf der ACM UbiComp 2020 soll das Projekt am 12. September eingehender vorgestellt werden. Lest euch den ausführlichen CNet-Artikel durch, es lohnt sich wirklich.
Wie findet ihr die Idee? Glaubt ihr, dass sich die Probleme lösen lassen werden und wir irgendwann komplett ohne Batterien und Strom mobil zocken können?
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