Steamworld Dig hat sich 2013 in mein Herz gegraben. In dem Buddel-Spiel schaufelt sich der Held Rusty mit Picke und einem Rucksack immer tiefer ins Erdreich, um Erze zu sammeln und sie beim Händler für etwas Kleingeld zu verhökern. Im Tausch gibt es stets neue Upgrades, die das Leben als Bergarbeiter einfacher machen und mir den Abstieg in die dunkelsten Tiefen ermöglichen.
Diese "Sammeln, Verkaufen, Verbessern"-Tretmühle trieb mich seinerzeit immer weiter Richtung Erdkern und entfesselte einen Suchtstrudel, dem ich mich bis zum Spielende nicht entziehen konnte. Trotzdem hatte die Buddelei diverse Schönheitsfehler wie die kurze Spielzeit, zu leichte Rätsel und optisch monotone Kulissen. Makel, die Steamworld Dig 2 nun alle beseitigt. Zumindest fast alle.
Ausbildung zum Schatzgräber
Die Entwickler haben sich erneut eine nette Rahmenhandlung einfallen lassen, die nun mit deutlich mehr Dialogen geschmückt ist. Dorothy McCrank, die Fans noch aus dem Vorgänger kennen, erfährt von Rustys Verschwinden und macht sich auf die Suche nach ihm.
Dabei werden die Bezüge zum ersten Teil so gut erklärt, dass sich auch Neulinge die Story zusammenreimen können - auch wenn die Geschichte letztlich nur ein netter Bonus ist. Die Spielmechanik steht klar im Vordergrund.
Daher wird auch in Steamworld Dig 2 gegraben, gebohrt und gebuddelt. In der ersten halben Stunde lernt ihr alles, was ein Untertagearbeiter wissen muss. Dass ihr regelmäßig wieder an die Erdoberfläche zurückkehren müsst, um euer Lampenöl aufzufüllen beispielsweise. Aber auch, dass es unter der Erdkruste nicht nur von Schätzen, sondern auch Gegnern wimmelt.
Achtung, ein Panzerkäfer!
So werden die Edelsteinchen teilweise von dicken Käfern bewacht, die knackend aus einem Kokon schlüpfen. Später wollen euch aber auch Feuerfledermäuse, hopsende Gockel und sogar Kultisten-Magier das Laternenlicht ausblasen. Die Kämpfe laufen weiterhin simpel ab, da ihr abgesehen von eurer Spitzhacke und einer Bombenpistole kaum Waffen besitzt.
Trotzdem sorgen sie gelegentlich für Nervenkitzel. Unter Tage kommt es nicht selten zu unvorhergesehenen Kettenreaktionen, zumal es auch allerhand natürliche Hindernisse gibt. Wenn ihr nicht aufpasst, werdet ihr von Kakteen aufgespießt, von Felsbrocken zermatscht oder von herabtröpfelnder Lava gebraten. Je weiter ihr euch durchschaufelt, desto schwieriger wird es. Segnet ihr das Zeitliche, verliert ihr einen Großteil der geschürften Erze - und somit auch das nötige Kleingeld.
Einmal upgraden, bitte!
Und hier kommt der angesprochene Suchtstrudel ins Spiel: Steamworld Dig 2 hat mich bereits nach einer Stunde fest in der Zange, weil ich mich ständig auf das nächste Upgrade freue. Mit angehäuften Goldtalern kaufe ich mir zuerst einen größeren Beutel, um noch mehr Schotter tragen zu können.Danach eine bessere Lampe, die weniger Öl verbraucht, eine stärkere Spitzhacke und warum nicht gleich auch noch eine Stachelrüstung? Der Händler hat jedes Mal schon vor Freude Dollar-Zeichen im Auge, wenn er mich sieht.
Wie ein Erdmännchen flitze ich durch meine gegrabenen Stollen - dank Schnellreisesystem sogar äußerst komfortabel. Die Vorfreude auf die nächste Verbesserung sorgt dafür, dass ich wirklich die abgelegensten Winkel erkunde.
Vielleicht finde ich ja einen besonders wertvollen Edelstein oder gar ein neues Tool. Im Laufe des Spiels erhaltet ihr nämlich regelmäßig neue Hilfsmittel wie einen Greifhaken oder einen Bohrer, der selbst die härtesten Gesteinsschichten zerbröselt. Dadurch gelangt ihr in bester Metroidvania-Manier an zuvor unerreichbare Stellen, weswegen sich der erneute Besuch bereits durchforsteter Gebiete lohnt.
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