Das Land der Dichter und Farbmischer! Das von Goethe aufgeschriebene Phänomen, dass sich Farben "addieren" lassen, haben sicherlich die meisten von uns schon im Kindergarten gelernt: Tunkt man den Pinsel voller blauer Wasserfarbe in das gelbe Töpfchen, entsteht eine hellgrüne Pfütze (und man ist ewig damit beschäftigt, den Pinsel wieder sauber zu bekommen). Blau und Rot werden zu Lila, Rot und Gelb ergeben zusammen ein knalliges Orange. Willkommen beim Grundkonzept des Indiespiels Chromagun. Das Nürnberger Entwicklerstudio Pixel Maniacs hat um diese Farbenlehre ein faszinierendes Puzzlespiel in Anlehnung an Portal gebaut, das bereits 2016 für den PC erschienen ist und von dem es mittlerweile auch Versionen für PlayStation 4, Xbox One und nun auch Nintendos Switch gibt.
Die offensichtlichen Parallelen zu Valves Knobelgroßtat sind laut Aussagen der Entwickler absolut gewollt und klar als Hommage zu verstehen. Denn auch wenn die Grundprämisse sehr ähnlich ist, unterscheiden sich die Spiel- und Rätselmechaniken deutlich genug voneinander. Zu Beginn überwiegt allerdings das Déjà-vu: In den leuchtend weißen und steril wirkenden Testlaboren der Firma ChromaTec werden wir von einer überfreundlichen Stimme begrüßt und gebeten, das neueste Modell der sogenannten "Chromagun" auszuprobieren. Dabei handelt es sich um eine Art Paintgun, die Farbkugeln in den drei oben genannten Grundfarben Blau, Rot und Gelb verschießen kann. Diese Fähigkeit soll uns dabei behilflich sein, jeweils eine verschlossene Tür mit einem großen Exit-Schild zu öffnen, die uns zur nächsten von rund 50 Testkammern führt. Der obligatorische Kuchen als Belohnung fiel leider auch bei ChromaTec den Einsparmaßnahmen zum Opfer.
Graffiti is not a crime
Statt Portale zu öffnen werfen wir in Chromagun also mit Farben um uns und färben Wände und Wachroboter um. Doch die Farbkanone findet nicht nur dekorative Verwendung. In den Einführungsmissionen lernen wir, dass ChromaTec-Roboter sich von Wänden wie magisch angezogen fühlen, falls diese in der gleichen Farbe wie sie leuchten. Das machen wir uns umgehend zu Nutze, denn die mechanisch verriegelten Türen öffnen sich erst, nachdem eine bestimmte Anzahl von Schaltern auf dem Boden durch uns oder eine der herumschwirrenden Arbeitsdrohnen beschwert wird.
Ein Bodenleitsystem zeigt uns dabei stets klar und deutlich an, welche und wie viele Schalter betätigt werden müssen, um die gewünschte Tür zu entriegeln. Zwar können wir den fliegenden Roboterkugeln keine direkten Befehle erteilen, aber sie dank der Chromagun über das Einfärben von Wänden in die gewünschte Richtung lenken. Die Arbeitsdroiden, die die Kammern instand halten, sind uns allerdings nicht alle freundlich gesinnt. Manche Modelle sind mit Stacheln ausgestattet, die bei zu häufiger Berührung zum schmerzvollen Bildschirmtod führen. Zum Glück lassen sich einige der Blechkameraden wie Wände ein- und umfärben und sich so durch eine Wand in der passenden Farbe ablenken.
Doch nicht alle Oberflächen in den Laboren des Spiels nehmen unsere dekorativen Farbvorschläge an. Wände und Roboter mit Schutzschilden ignorieren unsere Geschosse, und Reinigungsmaschinen sorgen in späteren Levelabschnitten dafür, dass eingefärbte Wände nach wenigen Sekunden wieder mit weißer Farbe übertüncht werden. Erschwerend kommt hinzu, dass aus zwei gemischten Farben zwar eine neue dritte entsteht, aber sobald wir eine vierte Farbe auf diese werfen, ist die Wand hinüber und nur noch in einem trostlosen grauschwarz zu sehen. Auf dieser kann daraufhin auch keine weitere Farbe mehr aufgetragen werden. Das bedeutet für uns als Spieler: Erst denken, dann vandalieren, denn graugefärbte Roboter und Wände haben keinerlei Anziehungskraft mehr.
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