Das auf dem Anime basierende Videospiel AOT: Wings of Freedom kam bei den Fans gut an, also hat sich Omega Force direkt an einen Nachfolger gesetzt. Attack on Titan 2 hat ein paar Neuerungen und sogar eine nette Idee im Gepäck, schleppt letztlich aber die gleichen Problemchen wie der Vorgänger mit - und richtet sich daher erneut ausschließlich an Kenner der Vorlage.
Best of Attack on Titan?
Das Spiel erzählt nicht die Handlung der zweiten Anime-Staffel nach, sondern fasst die Höhepunkte von Season 1 und Season 2 zusammen. Einige Szenen wie das Auftauchen des weiblichen Titans oder Eren Jägers Verwandlung werden nochmals in aller Gemütlichkeit durchgekaut.
Damit das nicht so langweilig ist, wie es klingt, haben sich die Entwickler einen kleinen Kniff überlegt. Wir schlüpfen nämlich nicht in die Rolle eines Anime-Charakters, sondern bauen unseren eigenen Titanenschlitzer.
In einem umfangreichen Charaktereditor basteln wir uns aus zig unterschiedlichen Vorlagen und Anpassungsmöglichkeiten unseren persönlichen Lieblingshelden, der wie Eren, Misaka und Co. der 104. Trainingseinheit beitritt, um das Mauer-Territorium gegen die Titanen zu verteidigen.Passend dazu erleben wir die coolen Videosequenzen aus der Egoperspektive, die Hände und Beine unseres Kriegers ragen immer mal wieder ins Bild. Eine schöne Idee.
Wie beim ersten Teil verhaspelt sich aber auch Attack on Titan 2 regelmäßig bei der Erzählweise. Die meisten Infos erfahren wir aus drögen Tagebucheinträgen und Ladebildschirmtexten, die tollen Cutscenes im Cartoon-Stil wirken teilweise völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Dafür dürfen sich Fans wieder auf die japanische Sprachausgabe freuen. Eine englische oder deutsche Tonspur fehlt hingegen.
Die gleichen Fehler gemacht
Attack on Titan 2 schafft es wieder gekonnt, das Freiheitsgefühl der Vorlage perfekt einzufangen. Wenn ihr mithilfe der 3D-Manöver-Ausrüstung durch die Gassen von Trost oder das umliegende Gelände flitzt, würde selbst Spider-Man vor Neid erblassen.
Dabei gerät die Bildrate aber hin und wieder ins Stocken - vor allem bei größeren Gegneransammlungen. Auf PS4 Pro und Xbox One X spielt sich Attack on Titan 2 ungleich geschmeidiger als auf den anderen Konsolen. Die Switch-Version kann sich ebenfalls sehen lassen.
Besonders eindrucksvoll fallen dabei die Kämpfe aus. Wie gewohnt heften wir uns an einzelne Körperstellen der Titanen, um ihnen Extremitäten oder ein Stück Fleisch aus dem Genick zu schneiden. Neue Kampfmanöver wie der Hinterhaltsangriff, bei dem wir aus großer Ferne auf einen Titan zurauschen und im richtigen Moment aufs Knöpfchen drücken müssen, sorgen für ein tolles Gefühl der Überlegenheit.
Blöderweise übernimmt der zweite Teil nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwächen des Vorgängers. Die Gefechte fallen auf allen drei Schwierigkeitsgraden viel zu einfach aus, was wieder mal an der unterbelichteten Gegner-KI liegt. Die Titanen bewegen sich viel zu träge und grabschen nur hin und wieder lustlos nach uns. Eine Gefahr stellen sie wenn überhaupt nur im neuen Gefahrenmodus dar: Zappeln wir zu lange vor ihrer Nase herum, werden sie wütend und greifen sofort an.
Trotzdem fühlen wir uns wie eine Stechmücke, die Kreise um die Riesen dreht, um eine gute Stelle zum Angreifen zu finden. Das Ganze wiederholt sich ständig, auch Attack on Titan 2 verpasst es, das Missionsdesign abwechslungsreich und spannend zu gestalten.
Gemeinsam stark
Gelungen ist dafür das motivierende Upgrade-System. Aus gesammelten Materialien craften wir uns neue Klingen, Gasdruckbehälter und 3D-Manöver-Gehäuse oder verbessern unsere alte Ausrüstung. Nebenbei führen wir zwischen den Kämpfen Gespräche mit unseren Kameraden, um unsere Beziehungen zu verbessern.
Der Smalltalk beschert uns neue Freunde und somit auch neue Fähigkeiten, auch wenn die eher wenig spektakulär ausfallen. Das Kameradensystem ist trotzdem ein nützliches und passendes Feature, das nicht zu aufdringlich wirkt.
Neu ist zudem der sehr rudimentäre Basisbau: Auf dem Schlachtfeld lassen sich an bestimmten Punkten Geschütztürme, Nachschublager und Bergbauminen errichten. So erhalten wir mehr Items oder Materialien. Das ist ebenfalls eine nette Idee, monoton bleibt der Spielverlauf aber trotzdem.
Immerhin lässt sich die gesamte Kampagne online oder offline mit einem Kollegen spielen. Darüber hinaus gibt es einen separaten Online-Auslöschungsmodus, in dem zwei Teams aus jeweils maximal vier Spielern Titanen schnetzeln und somit nach dem Highscore streben.
Hier haben wir die Wahl zwischen insgesamt 30 Charakteren aus dem Anime. Da sich die Spieler gegenseitig mit Farbbomben piesacken können, kommt hier durchaus Kurzweil auf. Generell wächst die Spielzeit im Vergleich zum Vorgänger von 10 auf 15 Stunden. Mit Attack on Titan 2 werden dennoch ausschließlich Fans der Vorlage ihre Freude haben.
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