Die Farbe des Autos ist schwul. Das Lied, das im Radio läuft, ist schwul. Und ich bin es auch. Damit habe ich kein Problem und viele in meiner näheren Umgebung auch nicht. Damit, welch negativen Beigeschmack das Wort mittlerweile hat, schon. „Das Adjektiv schwul wird wie selbstverständlich dafür verwendet, etwas Negatives zu beschreiben“. Dass sie damit beleidigen, ist vielen Menschen nicht bewusst. Wir wollen nicht nur toleriert, sondern akzeptiert werden. Toleranz ist eine Duldung, aber nicht die Annahme von alltäglichem. Genau aus diesem Grund gehen wir auch immer noch im Jahre 2022 auf die Straße. Und feiern den Pride Month im Juni.
Aber was ist der Pride Month überhaupt?
Diese Message steckt hinter den Regenboden-Paraden im Juni
Von Berlin bis Biarritz, von Helsinki bis Honolulu: Stolz und selbstbewusst feiert die queere Gemeinschaft anlässlich des “Pride Month” ihre Rechte und Sichtbarkeit. Was das mit einer Sommernacht vor 53 Jahren zu tun hat? Die Demonstrationsumzüge gehen auf die Stonewall-Proteste Ende Juni 1969 zurück. Damals entlud sich die jahrzehntelange Diskriminierung und Ausgrenzung queerer Menschen bei einer Polizeirazzia vor der Bar “Stonewall Inn” in New York City.
Darum findet er im Juni statt
Heute finden in Gedenken an diese tagelangen Unruhen weltweit Politparaden statt. Die Regenbogenfahne, 1978 von US-Aktivist Gilbert Baker entworfen, symbolisiert dabei die Vielseitigkeit der Bewegung. Ein Zeichen von Freiheit und Toleranz. Schließlich leben wir doch in einer super aufgeklärten, offenen Welt. Aber tun wir das tatsächlich? Nein.
So steht es um die LGBTQIA+-Community
Homo- und Transfeindlichkeit sind allgegenwärtig. In vielen Ländern sind lesbische Frauen und schwule Männer, Bisexuelle, nonbinäre, inter- und asexuelle Menschen sowie Transgender jeglicher Couleur immer noch Schikanen ausgesetzt, werden verfolgt und bestraft. Anti-LGBTQIA+-Gesetze sind weit verbreitet. In Tschetschenien zum Beispiel findet eine regelrechte Hetzjagd auf queere Menschen statt. In Ungarn ist die Aufklärung von Kindern über gleichgeschlechtliche Liebe verboten, das “Don’t say gay”-Gesetz in Florida untersagt an Grundschulen die Diskussion über sexuelle Orientierung und Gender-Identität. Und in Ländern wie Iran stehen homosexuelle Handlungen unter Todesstrafe, in Katar (yep, die mit der Fußball-WM 2022) und den Vereinigten Arabischen Emiraten unter bestimmten Bedingungen ebenfalls.
LGBTQIA+ in Deutschland
Man muss aber gar nicht über die Grenzen blicken. Die Zahl der Gewalttaten, die durch queeren Hass motiviert sind, steigt auch bei uns. “Es kann auch heute noch gefährlich sein, im öffentlichen Raum als schwul, lesbisch, trans erkannt oder dafür gehalten zu werden”, warnt der deutsche Lesben- und Schwulenverband. Das heißt für Betroffene konkret: Vor einem Kuss im Restaurant, vor einer zärtlichen Umarmung im Park wird erst die Umgebung genau gecheckt. Knutschen
oder Händchen halten in der U-Bahn kann im schlimmsten Fall sogar mit einer Tracht Prügel
enden.
Solange Zärtlichkeiten Hass generieren und queere Menschen bedroht werden, solange “schwul” ein Schimpfwort ist, müssen wir auf die Straße gehen, um für Akzeptanz und Toleranz zu kämpfen. Und zwar auch nach der Demo, nach der Party, nach dem Pride Month!
„Dein Leben kannst du doch erst dann sinnvoll einrichten, wenn du weißt, was dir gut tut.. Ich hat gefunden, was mir gut tut. Oder besser: wer mir gut tut. Und das ist nicht „schwul“ - sondern Liebe “
Quellen: https://www.glamour.de/artikel/pride-month-hintergrund
Toleranz soll zu Akzeptanz werden
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