Eine Gruppe sexy Teenager, ein abgelegenes Ferien-Camp und eine düstere Legende: Das sind die Grundzutaten für The Quarry. Eure Entscheidungen prägen die Geschichte, deren Ausgang und vor allem auch die Schicksale der Figuren. Für The Quarry zeichnet sich Entwickler Supermassive Games verantwortlich. Von dem britischen Studio stammen unter anderem das Horror-Spiel Until Dawn oder auch die Dark Pictures Anthology. Die Prämisse hinter The Quarry ist identisch, allerdings legt das Spiel in Sachen Besetzung und Inszenierung noch einmal eine deutliche Schippe drauf. The Quarry ist unterhaltsamer, technisch aufwendiger Mystery-Spaß.
Das ist Hackett's Quarry
Doch von vorne: Schauplatz des virtuellen Horror-Trips ist das Ferien-Camp Hackett's Quarry, was mich an Filme wie Camp des Grauens oder Freitag der 13. erinnert. Nach der Sommersaison sind die Kids nach Hause gereist, und die Betreuer packen ihre letzten Sachen zusammen. Aber natürlich kommen den Jugendlichen die Hormone in die Quere: Jacob wurde vor Kurzem von der hübschen Emma abserviert und bildet sich nun ein, dass er sie zurückerobern könnte, sofern sie nur noch eine Nacht länger im Camp bleiben würden. Also bastelt er am Van herum, sodass die Truppe strandet.
Die eigentlich geplante Party endet jedoch anders als erwartet. Rasch stellt sich heraus das in diesem Camp etwas nicht stimmt. Hat es etwa etwas mit den Flyern von einer Freak Show zu tun, die überall im Camp verstreut liegen. Oder vielleicht doch eher mit der Familie Hackett, nach denen das Camp benannt ist. Nun das müsst Ihr wohl selber heraus finden.
Starbesetzung aller Hollywood
Bei den Charakteren setzt Supermassive Games - ähnlich wie schon in Until Dawn - auf klassische Horror-Stereotypen. Emma beispielsweise ist die herablassende Schönheit, die alle mit ihren Schauspielambitionen nervt. Der von ihr verlassene Jacob, der im übringen einer meiner liebsten Charaktere war. Da er so niedlich trottelig auftrat und mir den ein oder anderen lacher geschenkt hat, mit seinem „Pop Pop Peanut Butter Butter Pops Song“ und der ach so tollen Schubskarre (nein das ist kein Rechtschreibfehler) mit der man Bier zur Party schubsen kann.
Ryan ist der ruhige Außenseiter, der Führungsqualitäten lernen muss und gerne Podcasts hört. Abi und Nick fungieren als das schüchterne Pärchen, das einen Stups in die richtige Richtung benötigt. Bei Kaitlyn hatte ich im ersten Moment richtige „Emily“ Vibes, die sich zum Glück nicht bestätigt haben, denn noch so einen nervigen Charakter hätte ich nicht überstanden.
Wirklich auffällig sind aber die aufwendig ins Spiel integrierten Darsteller dieser Figuren: Camp-Leiter Chris wird beispielsweise von Scream-Star David Arquette gespielt. Die Rolle Ryans übernimmt Justice Smith, den man beispielsweise aus Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu oder der Netflix-Serie The Get Down kennt. In weiteren Rollen seht ihr etwa Lin Shaye (Insidious), Lance Henriksen (Aliens, Terminator), Skyler Gisondo (Santa Clarita Diet) und Ted Raimi (Spider-Man, Evil Dead).
Der Wiedererkennungswert ist also groß. Das liegt aber natürlich auch an den enorm detaillierten Charaktermodellen, die ihren Vorbildern wirklich zum Verwechseln ähnlich sehen, ich habe es selber gegooglet und war erstaunt. Auch wenn Lächeln oder Augenrollen ein wenig grimassenhaft wirken. Speziell bei Nah- und Dialogaufnahmen fallen hier auch Eigenheiten verstärkt auf.
Abi beispielsweise verzieht gelegentlich verlegen den Mund. Es sind diese Details, die die Charakter-Modelle natürlich erscheinen lassen.
Was ich leider von den Monster Modellen nicht sagen kann, diese wirken etwas künstlich und wenig bedrohlich. Dafür stimmt der Gore Faktor und es fließen Liter weise Blut und andere Körperflüssigkeiten.
Ich habe leider nur die PC Version Spielen können, daher kann ich auch nichts über Bugs oder ähnliches in den anderen Versionen berichten. Die PC Version lief allerdings Technisch sehr sauber, mir sind keine Bugs aufgefallen. Auch Abstürze hatte ich in meinen 9 Stunden Spielzeit nicht.
Update: Ich hatte nun auch die gelegenheit die PS4 Version zu Testen.Technisch ist diese leider nicht einwandfrei, da bei einem Szenen wechsel Ruckler auftretten und die Texturen sichbar nachladen. Der Detailgrad ist im gegensatz zur PC Version auch um etwas herunter geschraubt, was man deutlich an den Schatten erkennt.
Das Supermassive typische Gameplay
Beim Gameplay hat sich gegenüber zu Until Dawn oder der Dark Pictures Serie, leider wenig getan, ich habe den Eindruck es ist noch mehr zurück gefahren worden. Wo man bei Until Dawn noch die Notizen oder Zeitungen drehen und sich angucken konnte, muss man bei The Quarry nun umständlich ins Menü oder den Fund erneut anklicken um Ihn zu lesen. Leider bleiben die hübschen Schauplätze weiterhin nur eine Kulisse. In der man dem Vorgegeben Pfade entlang geht, denn rennen ist nicht drin, außer das Spiel will es. Was ich hingegen eine tolle Neuerung finde, ist die Karte auf der man den Überblick über den verbleib der Charakter hat und sogar sieht wo sie gestorben sind.
„Sterben“ ist ein gutes Stichwort. Denn natürlich gerät die Truppe zunehmend in Gefahr und eure Entscheidungen und Reaktionen beeinflussen maßgeblich, wer The Quarry mit halbwegs heiler Haut übersteht. In Action-Sequenzen beispielsweise drückt ihr Tasten im richtigen Moment. In Schlüsselmomenten greift ihr gar zur Schrotflinte und erwehrt euch der Angreifer. Verzieht ihr den Schuss, dann bedeutet das gerade gegen Ende des Spiels schnell den Bildschirmtod. Nur mal so am Rande ich habe im ersten Run mit 4 von 9 Charakteren überlebt.
Wie auch in Until Dawn werden die rasanteren Momente wie die Flucht vor einem der Monster, mit flotten Kamerafahrten, schnellen Schnitten und Quick-Time-Events inszeniert. Drückt ihr mal daneben, rutscht eure Figur beispielsweise aus oder lässt einen Gegenstand im ungünstigsten aller Momente fallen. Neu hinzugekommen ist das sogenannte „Luft anhalten“ in dem ihr in brenzligen Situationen, den entsprechen Knopf gedrückt haltet bis die Gefahr vorbei ist. Findet ihr nicht den passenden Zeitpunkt, kann das schnell euer Ende bedeuten. The Quarry gibt euch allerdings auch ein Hilfsmittel an die Hand. Ihr bekommt nach dem ersten durchspielen 3 Leben, mit denen ihr dreimal im ganze Spiel eure falschen Entscheidungen rückgängig machen könnt. Und somit eure geliebten Charakter retten könnt.
Zu dem verstecken sich in den Abschnitten Tarot Karten, die wie die Totem`s in Until Dawn funktionieren. Bevor Ihr allerdings die Vision sehen könnt, müsst ihr die Karten einer Hellseherin übergeben, die wie der Psychologe am ende eines Kapitels auf euch wartet.
Steuerungsprobleme
Das Spiel fühlt sich leider sehr nach Until Dawn an, es übernimmt seine Stärken und Schwächen. Leider merkt man das sehr an der Steuerung, die in manchen Situationen sehr hakelig ist, was man bei Treppen oder Türrahmen merkt an denen man gerne mal hängen bleibt. Auch die feste Kamera ist Segen und Fluch zu gleich, wechselt eine Szene etwa, kann es passieren das unser Charakter genau in die Richtung zurück läuft aus der ihr gerade gekommen seid. Die Kamera an sich finde ich leider auch etwas zu nahe an den Charakteren, da einem so oft der Überblick fehlt. Wie oben auch schon erwähnt ist die lauf Geschwindigkeit auf, gehen bzw. schnelles gehen beschränkt, rennen ist nicht möglich außer das Spiel möchtet das Ihr rennt. Was besonders bei Treppen nervt.
Umfang und Wiederspielwert
The Quarry besteht aus zehn Kapiteln, plus Prolog und Epilog, sowie einem Grusel Podcast im Abspann. Was etwa eine Spielzeit von 10 Stunden entspricht. Danach öffnet sich für diesen Spielstand auch die Kapitelauswahl, sodass ihr in frühere Abschnitte zurückkehren könnt. Allerdings überschreibt ihr so auch eure bisherigen Daten. Einfach einzelne Momente neu spielen? Geht leider nicht. Leider kann man auch keine Dialoge vorspulen um an eine bestimmt Stelle zu gelangen.
Ihr habt keine Lust auf jegliche Form der Interaktion? Dann wählt den Filmmodus. Schaut euch The Quarry einfach an und wählt aus Bildfiltern wie Indie- oder 80er-Horror aus. Ihr könnte auch einstellen ob „Alle Sterben“ oder „Überleben“. Bei den Charakteren könnt Ihr auch ausserdem Eigenschaften einstellen und so sehen wie sie sich in der Geschichte verhalten, ohne zu wissen ob sie Überleben werden oder Streben.
Wie schon frühere Titel von Supermassive Games könnt ihr auch diesmal im Couch-Koop bis zu acht Freundinnen und Freunde vor dem Bildschirm versammeln. Abhängig von der Spieleranzahl verteilt ihr im Anschluss die Figuren untereinander. Später pausiert das Spiel kurz, sodass ihr den Controller durchwechseln oder den Platz an Maus und Tastatur freiräumen könnt. Der Couch-Koop ist gerade in kleinen Gruppen mit viel Zeit unterhaltsam. Bei mehr als vier Spielern allerdings kommt man arg selten zum Zug. Dafür fördert diese Spielart zweifellos die Diskussionen vor dem Schirm - gerade in den späteren Abschnitten.
Beim ersten Durchlauf habe ich ca. 9 Stunden gebraucht, allerdings habe ich nicht alle Hinweise und Tarot Karten gefunden. The Quarry besitzt durchaus einen gehobenen Wiederspielwert. Wenn ihr das Abenteuer einmal durch habt, solltet ihr mindestens noch einen zweiten Durchlauf dranhängen und gezielt andere Entscheidungen treffen. Dann werden aus 9 Stunden gerne auch mal 18 oder mehr Stunden
Ich würden dem Spiel somit eine Wertung von 87% geben. Die PS4 Version bekommt von mir 85% aufgrund der Ruckler und der nachladenen Texturen.
Mein Test zu The Quarry *Update*
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