Titanfall: Frontier’s Edge im DLC-Test - Unten wird es langsam eng

Mit dem Frontier’s-Edge-DLC ist die zweite von drei Map-Erweiterungen für den Multiplayer-Shooter Titanfall erschienen. Im DLC-Test verraten wir, warum das Karten-Addon den müden Auftakt-DLC sogar noch unterbietet.

Titanfall - Gameplay-Trailer zum DLC »Frontiers Edge« Video starten 2:28 Titanfall - Gameplay-Trailer zum DLC »Frontier's Edge«

Im Test zum ersten Kartenpaket »Expedition« für den Multiplayer-Shooter Titanfall hatten wir uns über den mangelnden Mut der Entwickler beschwert, mit dem zehn Euro teuren Map-DLC neue Akzente zu setzen. Nun hat Respawn den zweiten DLC »Frontier's Edge« veröffentlicht - und die drei vorherigen Download-Karten qualitativ tatsächlich unterboten. Warum, erklären wir im DLC-Test zu Frontier's Edge.

Hinweis: Für die Xbox One ist Frontier's Edge bereits erhältlich, die Xbox-360-Version soll in Kürze folgen

Haven

IMC und Miliz machen Urlaub - das möchte man bei der Map Haven meinen. Denn gekämpft wird, ähnlich wie bei der Karte Hainan Resort aus Battlefield 4, um ein Komplex aus Luxushotels. Dabei erinnert das Map-Layout an der aus dem Hauptspiel bekannten Karte Corporate mit viel Platz für Titanen außerhalb der Gebäude, während die Piloten auch in den Innenräumen relativ viel Freiheit bei den Laufwegen genießen.

Grafische oder spielerische Highlights lässt Haven vermissen - das hat man so alles schon einmal gesehen und gespielt. Außerdem müssen Spieler ohne wirkliche Deckung nur entlang der Häuserfassaden klar kommen, was Fernkämpfer benachteiligt und den Einsatz von Schrotflinten - gerade innerhalb der Gebäude - nahelegt.

Haven Haven ist ein Luxus-Resort, das einige Hotelbauten eng zusammenlegt. Für Sightseeing ist leider keine Zeit, dafür sind die Gefechte in Titanfall zu hektisch.

Viel Platz für Titanen, viel Platz für Piloten Das Map-Layout erinnert an Corporate – Außen viel Platz für die Titanen, innen viel Platz für herumhüpfende Piloten. Wer sich an diese Aufteilung hält, bleibt erfolgreich.

Bekannte Ideen ohne Innovationen Wirklich neu ist an Haven nichts, bis auf die Hotelkomplexe als Grafikset. Coole Ideen wie die Sprungpassagen von Baum zu Baum der Karte Sumpfland lässt das Strandparadies leider vermissen.

Export

Die flachen Gebäude der Karte Kolonie mit dem engen Raum von Angel City - so lässt sich die Karte Export beschreiben. Gefechte finden vor allem auf den Hausdächern und oberen Stockwerken der Siedlung statt, wobei Spieler schnell auf Titanen herabspringen und Rodeokills sammeln können. Allerdings sind die meisten Positionen nicht außerhalb der Waffenreichweite von Titanen, Scharfschützen sind auch auf Export klar im Nachteil.

Die schweren Mechs haben auf Export eine Vielzahl an Laufwegen als Option, was echte Flankenmanöver im Last-Titan-Standing-Modus erlaubt. Allerdings sind die vielen Korridore sehr eng gebaut - es geht nur vor und zurück, weshalb Piloten vornehmlich zu Ogre-Titanen greifen sollten, um auch heftigen Beschuss standzuhalten.

Hingucker bei Export ist das riesige Schleusengebäude, das die Karte in der Mitte teilt - und bei Beschuss offen liegender Kabel unter Strom gesetzt werden kann, was sofort alle nahen Piloten tötet. Grundsätzlich eine schöne und etwas andere Idee, von Battlefields Levolution ist das Gimmick aber doch meilenweit entfernt und vor allem nicht spielentscheidend.

Export Export bietet viele flache Gebäude auf sehr engem Raum. Das treibt Piloten in den Nahkampf, Spieler müssen immer in Bewegung bleiben.

Schleusengebäude unter Strom Die Karte wird horizontal durch ein großes Gebäude geteilt, Piloten können an den Leitungen entlanglaufen. Wird die Stromleitung rechts im Bild getroffen, sind alle Röhren entlang des Gebäudes für einige Sekunden unter Strom gesetzt – und töten ahnungslose Infanteristen.

Viele Optionen für Flankenmanöver Gerade Last Titan Standing macht auf Export Spaß – es gibt viele Angriffs- und Flankenmöglichkeiten wie der Titan im linken Hintergrund beweist. Raum zum Manövrieren gibt es dagegen kaum, wer in die Enge getrieben wird hat meist verloren.

Grabungsstätte

Unübersichtlich, eng und ein Fest für Infanteristen - das ist die Karte Grabungsstätte. Um eine Mine kämpfen IMC und Miliz auf einer Karte, die die verwinkelten Innenräume von Overlook bietet - ohne dabei die großen, offenen Flächen der aus dem Hauptspiel bekannten Map zu übernehmen. Das kommt der Fraktion »Satchel Charge« entgegen, die ihren Gegnern mit Vorliebe Sprengladungen ins Gesicht wirft.

Wenn Piloten sich doch mal außerhalb der Gebäude befinden, dann mit Sicherheit auf den erstaunlich hohen Gebäuden. Selten bot eine Karte so viele Möglichkeiten, als Pilot Titanen erfolgreich zu jagen und aus fast jeder Position heraus Nadelstiche zu verteilen.

Grafisch ist Grabungsstätte dabei sicherlich nicht vorne mit dabei: Die Lichtstimmung ist düster, die Texturen variieren zwischen betongrau und felsgrau und Abwechslung - zum Beispiel durch die Alienfauna anderer Karten - bietet die Map leider nicht.

Grabungsstätte Grabungsstätte bietet ein recht unübersichtliches Map-Layout in einem Minenkomplex – ein Fest für die Schrotflinten-Fraktion, die Nahkämpfe mit nur einem Schuss beendet.

Der Tod kommt von oben Für einen Minenkomplex bietet die Karte erstaunlich hohe Positionen. Die Vielzahl an erhöhten Stellen mit viel Deckung bietet Titanenjägern ideale Voraussetzungen, um in Ruhe den Granatwerfer auszupacken.

Optisch dröger Minenkomplex Optisch ist Grabungsstätte kein Hingucker – die Karte bietet Grau in Grau bei dunklen Lichtverhältnissen. Auch die von anderen Karten bekannten Aliens fehlen, um die Stimmung wenigstens etwas aufzulockern.

Fazit

Stefan Köhler: Der erste Map-DLC hatte ein paar schöne Ideen, sowohl bei der Optik, als auch beim Gameplay. Expedition konnte aber nicht vollends überzeugen und litt unter dem fehlenden Mut der Entwickler.

Noch schlechter ist es um Frontier's Edge bestellt: Grafisch bietet der zweite Karten-DLC überhaupt keine großen Innovationen (im Gegensatz zu der Map War Games des Expedition-DLCs), spielerisch ist er absolutes Mittelmaß. Dabei haben die Karten durchaus ihre Momente, zum Beispiel Export im Last-Titan-Standing-Modus.

Ein Hingucker wie Kriegsspiele oder die beinharten Sprungpassagen von Sumpfland fehlen aber. Wenn das einzig interessante Feature »Leitung unter Strom tötet alle Spieler in Reichweite« heißt, ist müdes Gähnen durchaus angebracht. Dazu kommt der Fokus auf verwinkelte Gänge, der Fans von Schrotflinte und Sprengladung in die Hände spielt - was viele Piloten sicherlich nur ungern hören.

Ein Totalausfall ist Frontier's Edge nicht, Spieler sollten aber nur mehr vom Gleichen und ein durch und durch mittelmäßiges Kartenpaket ohne Ideen erwarten.

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