Ob jemand noch kein Bier habe, will der Mitarbeiter von CD Projekt wissen. Es ist Donnerstag, der letzte Tag der E3, und wir sitzen in der letzten Präsentation von The Witcher 3, es ist inzwischen unser zweiter Besuch in der schummrigen kleinen Kabine abseits der großen Messehallen. Während sich andere Entwickler an diesem Tag mit schweren Schädeln durch ihre Präsentationen schleppen, sind die polnischen Entwickler bester Laune, verlosen ihre letzten drei Pressemappen und fragen das Publikum, ob es nicht Vernunft annehmen und lieber nach Hause gehen wolle, schließlich sei doch fast schon Feierabend.
Für diesen Vorschlag ernten sie aber bloß freundliche Buhrufe. The Witcher 3 ist das Spiel der E3, und keiner der Anwesenden, darunter über ein Dutzend Mitarbeiter anderer Publisher und Entwickler, will sich die 45-minütige Präsentation entgehen lassen. »Na gut«, grinsen Mitarbeiter von CD Projekt schließlich und drücken dem letzten Besucher seine Flasche Zywiec in die Hand, »dann mal los«.
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Das Tokyo des Mittelalters
Zwei Minuten später sieht jeder im Raum, warum The Witcher 3 als Must-See-Spiel der Messe gilt: Novigrad. Die weitläufige Stadt ist schlicht atemberaubend, bislang hat noch kein Spiel eine so glaubhafte Mittelaltermetrople inszeniert. Während Geralt langsam auf die Stadttore zureitet, erhebt sich Novigrad wie ein Meer aus Häusern. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll, so bombastisch ist der Blick auf die bis ins kleinste Detail ausgetüftelten Gassen, Wohnungen, Schmieden und Stallungen. Im Hafen der Stadt beobachten wir ein Schiff beim Auslaufen, in der Ferne ragt ein Schloss in die Höhe, und überall gehen die Einwohner ihrem geschäftigen Treiben nach.
Vom Fischer über den Bettler bis zum adeligen Herrscher, so verspricht CD Projekt, sollen sie alle einen eigenen Tagesablauf besitzen. Die schiere Skala von Novigrad ist derart gewaltig, dass sie den Blick auf The Witcher 3 verändert. Wer zuvor dachte, CD Projekt wolle mit dem dritten Teil nur seine Reihe ins Open-World-Genre hieven, erkennt spätestens jetzt das wahre Ausmaß der Ambition hinter dem Projekt. Der unbedingte Wille, einfach überall größer, besser und schöner zu sein als die gesamte Konkurrenz, rinnt dem Titel aus jeder Pore.
Wenn die Entwickler genüsslich die gewaltige Übersichtskarte zeigen, die einfach kein Ende zu nehmen scheint. Wenn sie erklären, dass sie mit dem Schnellreise-Feature zum Startpunkt der nächsten Mission springen werden, weil selbst ein Ritt in vollem Galopp dorthin 20 Minuten dauern würde. Wenn Sie darauf hinweisen, dass man nicht nur bis zu den Bergen in weiter Ferne sehen, sondern auf jeden einzelnen Gipfel steigen kann. CD Projekt, das wird klar, will nicht bloß nur zur Liga von Skyrim und Fallout 3 aufschließen. The Witcher 3 ist nicht weniger als der Griff nach der Krone.
Geralt: Wieder auf Suche nach ner Frau
Der Mann, der dem polnischen Studio diesen Weg an die Spitze bahnen soll, schlägt derweil einem Werwolf den Arm vom Leib. Geralt von Riva ist auf der Suche nach einer jungen Frau mit aschfarbenem Haar. Der Tipp eines alten Bekannten in Novigrad hat ihn nach einigen Irrungen und Wirrungen endlich auf die Fährte der Gesuchten geführt. Nun steht er kurz vor dem Ziel, muss nur noch an diesen letzten Biestern vorbei.
Das Kampfsystem des Spiels ist im Kern gleichgeblieben. Geralt kombiniert Schwerter und Zaubersprüche, hat aber erstmals auch eine Armbrust im Gepäck. Zudem kann er die Spielwelt mehr denn je zu seinem Vorteil nutzen. In Sumpfgebieten beispielweise, steigen an manchen Stellen giftige Gaswolken empor, die sich mit einem Feuerzauber zur Explosion bringen lassen und massiven Schaden anrichten.
Überhaupt hat sich CD Projekt bemüht, seinem Hexer viele Möglichkeiten an die Hand zu geben, diese neue, offene Spielwelt zu erkunden. Felswände lassen sich an vielen Stellen erklettern, Geralt kann nun auch tauchen, und selbst beim tiefsten Abgrund fragt man sich, ob der Sprung zur anderen Seite nicht vielleicht doch machbar wäre.
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