Sunset Overdrive im Test - Belebend, mit Problemen im Abgang

Sunset Overdrive gibt sich im Test wie eine Überdosis Energy Drink: bunt, quirlig, überdreht - aber auch wenig gehaltvoll.

Sunset Overdrive - Test-Video zum knallbunten Xbox-One-Actionspiel Video starten 7:20 Sunset Overdrive - Test-Video zum knallbunten Xbox-One-Actionspiel

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Wer über Energydrinks schimpft, wird Sunset Overdrive lieben. Denn der Xbox-One-exklusive Titel der Insomniac Studios (u.a. Resistance-Serie oder Ratchet&Clank-Reihe) zeigt die verheerenden Folgen des exzessiven Genusses der klebrig-süßen Getränke - natürlich in vollkommen überzeichneter Form und mit einem gewaltigen Augenzwinkern.

Wummernde Bässe, grelles Stroboskoplicht, zuckende Körper: Die Party des FizzCo-Konzerns in Sunset City ist auf dem Siedepunkt. Der fiktive Getränkehersteller feiert die Einführung seines neuen Energydrinks »Overcharge«, literweise fließt das orangene Gesöff in die Kehlen der wogenden Masse. Auch der namenlose Held von Sunset Overdrive mischt mit - allerdings nur als Müllsammler.

Und wie aus dem Nichts bricht die Apokalypse los. Jeder, der Overcharge getrunken hat, verwandelt sich plötzlich in eines der schleimigen Monster, die im Spiel liebevoll »ODs« (Overcharge Druffies) genannt werden. Die Stadt wird leer gefegt, unzählige Menschen fallen den ODs zum Opfer. Zurück bleiben nur ein paar versprengte Freaks und unser Held. Das Ziel ist klar: raus aus Sunset City!

Herrlich abgedreht

Sunset Overdrive ist ein Open-World-Spiel, wir können uns also frei in Sunset City bewegen und tun und lassen, was wir wollen. Das Spiel hangelt sich locker eine Hintergrundstory entlang, genau genommen sind es aber nur einzelne Episoden und Quests, die wir für verschiedene Auftraggeber erledigen. Das klingt jetzt öde, ist es aber nicht. Denn von den verbliebenen Menschen in der Stadt ist einer durchgeknallter als der andere. Beispiele gefällig? Unter anderem müssen wir die Gunst einer Gruppe junger Intelligenzbestien (die untereinander nur über Smartphones kommunizieren) gewinnen, damit sie uns einen Propeller bauen.

An anderer Stelle helfen wir einer Gruppe LARPer, die sich nur in mittelalterlicher Sprache unterhält, ihren König wieder fit zu bekommen. Oder wir schmieden für ein paar maskierte Mädels ein Schwert - im Atomkraftwerk! So abwechslungsreich wie die Freaks in Sunset City ist auch ein Großteil der Aufträge selbst. Mal müssen wir halbnackt in einem Teich Blutegel fischen, mal mit einer Abrissbirne ODs erledigen und eine Wand einreißen, mal mit einem Richtmikrofon einen verschollenen General finden.

Schade allerdings, dass das Spiel dieses hohe Niveau nicht durchgängig halten kann. Viele Ziele wiederholen sich, ständig müssen wir zum Beispiel Horden von ODs, FizzCo-Überwachungsrobotern oder Scabs (menschlichen Banditen) ins Nirvana ballern. Das nutzt sich ziemlich schnell ab.

Unser Held benutzt jede Menge abgefahrener Waffen, die jedem Saints-Row-Teil zur Ehre reichen würden. Teddybären-Granatwerfer, Schallplattenkanone oder ein Flammengewehr in Form eines riesigen männlichen Genitals sind da nur einige Beispiele. Neue Knarren kaufen wir gegen Getränkedosen (die Währung in Sunset Overdrive) bei Händler Two-Hat-Jack.

Nur stupides Ballern wäre aber auf Dauer zu langweilig, deswegen heißt der Sunset-Overdrive-Dreisatz: grinden, bouncen, schießen. Unser Held ist extrem agil, rutscht wie in Jet Set Radio auf Geländern oder Stromleitungen, springt an Autos, Markisen oder anderen Gegenständen hoch in die Luft oder läuft behände Wänden entlang - so lassen sich auch größere Distanzen in der Stadt stilvoll überbrücken, ohne den Boden zu berühren.

Stilvoll gewinnt: Wer Gegner lässig am Kabel rutschend erledigt, schaltet Spezialangriffe frei. Stilvoll gewinnt: Wer Gegner lässig am Kabel rutschend erledigt, schaltet Spezialangriffe frei.

Die Navigation funktioniert dabei nach kurzer Eingewöhnungszeit sehr gut und man gerät schnell in den berühmten »Flow«, allerdings verliert die Kamera in hektischen Situationen die Übersicht, außerdem bleiben wir immer mal wieder an kleinen Kanten hängen - das nervt. Mit längeren Komboketten füllen wir eine Style-Leiste, die uns dann stärkere Angriffe spendiert; beispielsweise verschießen wir bei Nahkampfangriffen Feuerbälle und stecken Gegner in Brand.

Ich brauch mehr Amps!

Im Charaktermenü sehen wir alle Waffen und ausgerüsteten Amps auf einen Blick. Auch Overdrives werden hier aktiviert. Im Charaktermenü sehen wir alle Waffen und ausgerüsteten Amps auf einen Blick. Auch Overdrives werden hier aktiviert.

Verbesserungen gibt es aber nicht nur durch die Style-Anzeige, sondern vor allem durch die sogenannten Amps. Die pimpen unseren Helden oder unsere Waffen, per Knopfdruck rüsten wir die Boni im Menü aus. Die meisten Amps müssen allerdings erst von unserem Kumpel Floyd gekocht werden, dementsprechend brauchen wir Zutaten. Ganz im Overdrive-durchgeknallten Stil sind das stinkende Schuhe, Klopapier, Ballons und Overcharge, die überall in der Stadt verteilt sind. Blöd: An manchen Stellen der Story müssen wir Amps brauen lassen und dafür eine bestimmte Anzahl von Zutaten einsacken.

Bis man aber fünf Paar Schuhe oder sieben Klopapierrollen gesammelt hat, vergeht einige Zeit, das zieht das Spiel unnötig in die Länge. Die anschließende Brausequenz läuft im Tower-Defense-Stil ab: Wir platzieren Fallen vor unserer Basis und müssen dann unsere Overcharge-Fässer vor anstürmenden ODs schützen. Hier fällt immer wieder negativ auf, dass wir oft aus zig unterschiedlichen Richtungen beschossen werden, ohne groß ausweichen zu können. Das kann nervig sein, weswegen regelmäßiger Rückzug und Energiepacksammeln unbedingt notwendig sind.

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