In The Gunstringer wütet ein rachelüsternes Cowboyskelett auf eurer Konsole. Hinter dem Spiel stecken die Macher von Splosion Man und Maw, Twisted Pixel, die mit ihren XBLA-Titeln bereits für Furore sorgten. Auch in The Gunslinger schaffen sie es, dem Spiel ihren charmanten und abgedrehten Humor aufzudrücken. Denn trotz des sagenhaft einfallsreichen Wortspiels im Titel, aus Gunslinger (Revolverheld) und String (Faden) wird Gunstringer, ist der Rail-Shooter eines der bisher besten Kinect-exklusiven Titel.
Puppenspieler
Seine alte Bande hat ihn betrogen. Sie pumpten ihn voll mit Blei und verscharrten seinen Körper unter festgetretenem Wüstensand. Er ist sauer, mächtig sauer, und will nur eins: Rache. Was klingt wie eine Episode aus Red Dead Redemption entpuppt sich in The Gunstringer schnell als köstliche Komödie, mit pointiertem Humor und einer Prise Kasperle-Theater. Denn in The Gunstringer steuert ihr eine namenlose Cowboy-Marionette, die von einem Erzähler begleitet durch die Prärie streift, um die Mitglieder seines ehemaligen Gang zu beseitigen. Das Spiel nimmt sich dabei an keiner Stelle ernst und ein mürrischer Erzähler sorgt, ähnlich wie in Bastion, häufig für Schmunzler. Und nicht nur das: zusätzlich zur Erzählstimme findet die ganze Handlung auf einer Theaterbühne statt. Vor Publikum, das bei Fehlschüssen anfängt zu Buhen oder nach dem Sieg über einen Endgegner in frenetischen Jubel ausbricht und stehend applaudiert.
Kinect für Couchpotatoes
Während professionelle Marionettenspieler Jahre benötigen, um ihren Beruf zu perfektionieren, braucht ihr nur eure zwei Arme nach vorne zu strecken und das Abenteuer geht los. Mit der linken Hand steuert ihr den namenlosen Helden, der von selbst durch die 2D- und 3D-Abschnitte des Spiels rennt – ihr bestimmt lediglich die Richtung. Eine Handbewegung nach rechts, und der Gunstringer läuft nach rechts, eine Bewegung nach oben, und er springt. In den 2D-Levels läuft das Klapperskelett, ähnlich wie in Donkey Kong, eine vorgegebene Strecke, hier müsst ihr zum Beispiel über brennende Fässer springen. Mit eurer rechten Hand visiert ihr zunächst wie in Child of Eden die Gegner an, um sie danach mit einer coolen Abzugbewegung zu eliminieren. Die Steuerung ist dabei sehr präzise und gerade wenn unser Cowboy hinter einem Stein in Deckung geht, um sich vor herumfliegenden Geschossen zu schützen, fühlt sich The Gunstringer an wie ein richtiger Shooter. Dann habt ihr nur ein begrenztes Sichtfeld und müsst im richtigen Moment (mit einem Wischer der linken Hand) hinter eurer Deckung hervorlugen und den Abzug betätigen. Außerdem eignet sich The Gunstringer auch für Couchpotatoes, da man es auch im Sitzen spielen kann – was sehr gut funktioniert.
Koop-Koordination
In einigen Abschnitten kommt allerdings auch Stress auf. So rennen wir durch die Prärie, während uns schießwütige Fieslinge mit Dynamit bewerfen und wir gleichzeitig heranrollenden Steinen ausweichen müssen – gute Koordinationsfähigkeit ist dann alles. Körperbeherrschung ist auch dann wichtig, wenn ihr das Spiel zu zweit spielt. Es kann schnell eng im Wohnzimmer werden, wenn zwei Möchtegern-Revolverhelden durch den Wilden Westen stapfen, Gegner abknallen und dabei wild mit den Händen rumfuchteln. Spaß macht das ganze aber trotzdem, gerade im Koop-Modus. Grafisch ist The Gunstringer auf den ersten Blick kein Meisterwerk, auf den zweiten (oder nach längerer Spielzeit) aber schon, da die Vermischung von Spielgrafik und realem Publikum fantastisch inszeniert ist und durch den großartigen Humor die meisten Kinect Partyspiele in die Wüste schickt. Lobend zu erwähnen ist außerdem der hervorragende Sound, der mit dem großartigen Erzähler und der passenden Wild-West Geräuschkulisse (zumindest für ein Kinect-Spiel) außergewöhnlich gut ist. Und für alle Unentschlossenen legt Microsoft dem Spiel zudem Fruit Ninja Kinect bei, das für kurzweilige Unterhaltung sorgt.
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