Dramatische Szenen in Spec Ops: The Line: Vor unserem Gesicht baumelt ein gefesselter Soldat, ein Fetzten Stoff in seinem Mund erstickt sein Flehen. Auf dem Rücken prangen zwei rote Laserpunkte – Ihr Ursprung: Die Scharfschützen auf der Brücke gegenüber. Direkt neben ihm hängt ein anderer Gefangener, offensichtlich ein Zivilist, aber sonst genauso gefesselt, genauso verzweifelt.
Er hat Wasser gestohlen. In der Post-Apocalypse von Dubai ist das ein Kapitalverbrechen, das anderen ihr Leben kosten kann. Schließlich wurde die einstige Weltstadt von der Wüste verschluckt und kämpft seitdem gegen den erstickenden Strudel aus Gewalt, Chaos und Wassermangel. Der Andere? Ein Soldat, ausgesandt um ihn festzunehmen. Aber der Mann tat nicht nur das, sondern brachte nebenbei noch die gesamte Familie des Diebes um. Fünf Tote und eine Entscheidung, die uns auferlegt wurde:
Wer von beiden ist der wahre Schuldige? Wen von beiden richten wir hin?
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Rettungskommando auf Abwegen
Spec Ops: The Line gibt sich alle Mühe kein gewöhnlicher Shooter zu sein: Ungewöhnliches Setting, schwierige Moral-Entscheidungen und eine spannende Story mit dynamischen Charakteren. Das Konzept geht auf, denn Spec Ops: The Line zieht uns nach einer halben Stunde Eingewöhnungszeit immer stärker in seine faszinierende Welt von Dubai: Eine Hölle aus Sonne, Sand und durchgedrehten Soldaten.
Unser Protagonist, Captain Martin Walker, ist Anführer eines dreiköpfigen Delta-Einsatzsteams, das in der ehemaligen Metropole nach Überlebenden suchen und sie evakuieren soll. Zusammen mit unseren zwei Kameraden Lugo und Adams beginnen wir die Mission mit Zweifeln, schließlich ging der letzte Versuch in der Stadt für Ordnung zu sorgen offenkundig daneben.
Der amerikanische Colonel John Konrad weigerte sich zum Zeitpunkt der Katastrophe die Stadt und seine Einwohner zurück zu lassen und blieb im Epizentrum der Katastrophe. Bis auf eine rätselhafte Funknachricht gibt der Kriegshelden und sein berühmtes 33ten Regiment keinen Mucks mehr von sich. Wieso drei Männer schaffen sollen, woran eine kleine Armee scheiterte, bleibt unklar, aber wir machen uns trotzdem mit mulmigen Gefühl auf in die gefallene Stadt.
Das Herz der Dunkelheit
Der Plot des Spiels basiert auf derselben Novelle »Heart of Darkness«, die schon den vielleicht berühmtesten Anti-Kriegsfilm inspirierte: »Apocalypse Now«, eine Geschichte die sich rund um den Kampf des Menschen mit seiner gewalttätigen Natur dreht. Spec Ops: The Line schlägt einen ähnlichen Ton an und zeigt uns oft eindrücklich die Auswirkungen des menschlichen Abgrundes. Seien es Leichenberge oder ein Phosphor-Anschlag, der die Luft und Menschen verbrennen lässt – Spec Ops verharmlost abseits des Geballers nie die Gewalt, sondern stellt sie in seiner wahren Natur dar.
Nicht nur wir als Spieler, sondern auch unsere Identifikationsfigur Walker wird immer mehr in das Dilemma gezogen, wie er die Stadt retten und gleichzeitig seine Menschlichkeit behalten soll. Ob wir und Captain Walker es wollen oder nicht, unser Protagonist macht eine tiefgreifende Veränderung durch, die sich nicht nur in den stark inszenierten Zwischensequenzen zeigt, sondern auch den Kämpfen.
Während Walker, Lugo und Adams anfangs noch den kontrollierten Militärslang benutzten, fällt im Spielverlauf immer häufiger eine Auswahl an Schimpfwörtern der deftigen Natur. Diese Dynamik macht den Hauptteil des Erlebnisses Spec Ops: The Line aus und trägt uns nicht nur durch die Wüste, sondern auch generischen Kämpfe.
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