EA vs. Oddworld Inhabitants - Abe-Macher: »Ihr könnt uns mal, EA«

Böses Blut zwischen Oddworld Inhabitants und Electronic Arts. Das Studio hinter Abe's Odyssey sieht in den verschwenderischen Geschäftspraktiken der großen Publisher den Grund für zu teure Spiele. Zudem beschuldigt man EA der aktiven Sabotage.

Lorne Lanning, Oddworld Inhabitants. Lorne Lanning, Oddworld Inhabitants.

Lorne Lanning, der Gründer des Entwicklerstudios Oddworld Inhabitants (Oddworld: Abe's Odyssey, Stranger's Wrath), hat offenbar kein positives Bild vom Publisher Electronic Arts. So erklärt der Abe-Schöpfer im Gespräch mit Gamesindustry.biz, wie EA versucht haben soll, sein Studio zunächst zu schwächen, um es ihm dann bei einer feindlichen Übernahme abzuknöpfen:

»Wenn man uns so kommt, dann sagen wir »Ihr könnt uns mal« - ganz ehrlich. Das ist kein zukunftsfähiges Geschäftsmodell, das eine feindliche Übernahme. (…) Deshalb mussten wir uns bemühen unabhängig zu werden. Anstelle mit jemandem unter einer Decke zu stecken, der furchtbar ist, dachten wir uns lieber: Lasst uns länger jungfräulich bleiben.«

Zudem wirft Lanning EA und anderen großen Publishern vor, erwirtschaftetes Geld nicht in neue Spiele-Projekte zu stecken, sondern für Luxus zu »verschleudern«:

»Unsere Vereinbarung ist, dass wir unsere Gewinne nicht für Ferraris und solchen Quatsch ausgeben. Unsere Gewinne wandern zurück in die Spiele, damit wir wachsen und neue Zielgruppen erreichen, die neues Material von uns erwarten. (…) Die Publisher fliegen in ihren Privatjets. Denkt ihr, die interessieren sich auch nur zu einem verdammten Prozent für ihre Kunden? Kein Stück!«

Electronic Arts hat in Person von Firmensprecher Jeff Brown inzwischen auf die Anfeindungen reagiert und eine sehr deutliche Stellungnahme abgegeben:

»Wir wünschen Lorne viel Glück mit seinem Spiel und empfehlen Lithium gegen die Wahnvorstellungen und das Tourette-Syndrom. Niemand hier kann sich an ein Flugzeug, einen Ferrari oder ein Kaufangebot für dieses Unternehmen erinnern.«

Lanning wirft EA vor, Oddworld Inhabitants bei der Entwicklung von Stranger's Wrath aktiv sabotiert zu haben, um das angeschlagene Studio anschließend leichter übernehmen zu können. So soll EA die zugesagte Unterstützung zur Umsetzung des Spiels für PlayStation 2 sowie Werbe-Maßnahmen zurückgezogen haben. Ohne Promotion-Kampagne und die Version auf der Sony-Konsole wurde Stranger's Wrath für Xbox nur 600.000 Mal verkauft – 1,6 Millionen Exemplare wären aber nötig gewesen um die Entwicklungskosten zu decken.

Momentan kommt Oddworld Inhabitants jedoch mit weit weniger Verkäufen über die Runden. Laut Lanning spare man durch die digitale Distribution einen Großteil der Kosten. Der Kunde bekommt so für knapp 9,99 US-Dollar genau so viel Spiel wie er im Laden für 60 US-Dollar erwarten durfte. Lanning nach kommen dem Entwickler davon 7 US-Dollar zu - sowohl von der 9,99-Digital-Version als auch der 60-Dollar-Publisher-Laden-Version.

Neben der HD-Neuauflage von Stranger's Wrath kommt demnächst auch ein Remake des Serien-Erstlings unter dem neuen Titel »Oddworld: Abe’s Oddysee – New ‘n’ Tasty«.

zu den Kommentaren (8)

Kommentare(8)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.