Mortal Kombat X im Test - Prädikat: Umfangreiche Gewaltdarstellung

Mortal Kombat X protzt mit Umfang und Brutalität. Doch reicht das? Im Test zeigt der zehnte Teil der skandalträchtigen Kampfspielreihe, ob er mehr ist als eine stupide Abschlachtorgie.

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Spritzendes Blut, fliegende Köpfe, zerteilte Körper. Das sind die Dinge, die wohl jedem spontan in den Sinn kommen, wenn er an Mortal Kombat X denkt. Doch die oberflächlichen (und aberwitzig spektakulären) Brutalitäten sind nur eine der Zutaten, die das Phänomen Mortal Kombat ausmachen.

Schon zum Debüt 1992 machten sich die Entwickler Gedanken um eine interessante Geschichte hinter dem Gemetzel. Im Laufe der Reihe entwickelte sich eine faszinierende Mythologie um Götter, Helden, Schurken und fremde Welten. Allerdings zerfaserte die Story innerhalb der vielen Serienteile immer mehr und wurde zusehends unübersichtlicher.

Mit dem neunten Teil setzte Entwickler Netherrealm alles auf null zurück und schrieb die Ereignisse der ersten drei Teile neu. Ein »Reboot«, wie es neudeutsch so schön heißt. Mortal Kombat X knüpft direkt an diesen Reboot an und stellt eine neue Generation von Kämpfern in den Mittelpunkt.

Darunter bizarre Kreaturen wie die Insektenfrau D'Vorah oder das ungleiche Gespann Ferra/Torr, aber auch Nachfahren bekannter Helden. So treffen wir etwa auf Jax' Tochter Jacqui Briggs, Johnnys und Sonyas Sprössling Cassie sowie Erben von Rasiermesserhut-Träger Kung Lao und dem blinden Schwertmeister Kenshi.

Regionsbeschränkungen für PS4-Online-Matches
Kontaktfreudige Prügelspieler mit Freunden in Übersee aufgepasst: Wie schon bei Injustice und Mortal Kombat (2011) fragt Mortal Kombat X die Region ab und verwehrt beispielsweise europäischen Spielern Matches mit Amerikanern. Das gilt aber nur für die PS4-Version, Xbox-Spieler dürfen weltweit kämpfen.

Was ist mit der Last Gen?
Mortal Kombat X sollte ursprünglich zeitgleich für PS4, Xbox One, PS3 und Xbox 360 erscheinen. Die Last-Gen-Versionen sind beim auf solche Umsetzungen spezialisierten Studio High Voltage Software in Arbeit. Allerdings verzögert sich der Release noch bis etwa Mitte des Jahres, da das Studio mit der PC-Version alle Hände voll zu tun hatte.

DLCs in Deutschland
Da Mortal Kombat X nicht offiziell in Deutschland erscheint, gibt es weder im deutschen PlayStation Store noch auf dem deutschen Xbox Marktplatz Download-Inhalte zum Spiel. Um die dem Spiel beigelegten Codes für Goro oder für Scorpions zusätzliches Kold-War-Kostüm einzulösen, sind Tricks nötig. Auf der Xbox One genügt es bei einem europäischen Import schon, die Ländereinstellung in den Systemeinstellungen auf Österreich zu setzen.

Auf der PS4 braucht ihr hingegen ein zur Länderversion des gekauften Spiels passendes PSN-Konto. Bei Importen aus der EU müsst ihr also ein Konto in einem beliebigen europäischen Land (außer Deutschland) anlegen und anschließend die Konsole als primäre PS4 dieses Kontos aktivieren. So ist es möglich, auch mit eurem deutschen Hauptkonto auf die heruntergeladenen Inhalte zuzugreifen. Wie das geht, lässt sich mit ein wenig Googeln herausfinden. Wir können aus rechtlichen Gründen leider keine Schritt-für-Schritt-Anleitung geben.

Profillose Neuzugänge

Unser Ersteindruck gleicht ein wenig der Ernüchterung, die wir bereits 1995 beim ersten Start von Mortal Kombat 3 verspürten: Einige alte Lieblinge fehlen in der 25-köpfigen Kämpferriege (DLC-Charakter Goro mitgezählt), und den neuen Gesichtern stehen wir zunächst skeptisch gegenüber.

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Netherrealm macht auch keinen Hehl daraus, dass die verbliebenen alten Mortal-Kombat-Haudegen ebenfalls kurz vor der Pensionierung stehen: Johnny Cage und Liu Kang sind ergraut und müssen das Zepter wohl spätestens in der unvermeidlichen Fortsetzung endgültig an ihre Nachfolger übergeben.

Doch nach etwas Eingewöhnung können wir ganz gut mit den zunächst profillos und langweilig wirkenden Jungspunden leben, denn sie erweisen sich als interessante Charaktere mit ordentlichen Move-Paletten. Tatsächlich mausert sich das Johnny/Sonya-Amalgam Cassie sogar zu unserer geheimen Favoritin bei der Kämpferwahl.

Doch warum sind Modelle einiger alter Kämpfer im Storymodus vorhanden, aber nicht als Kämpfer wählbar? Gegen Rain und Baraka treten wir während der Geschichte sogar im Zweikampf an - sie existieren also samt Special Moves -, doch selbst spielen dürfen wir sie nicht.

Mortal Kombat X - Wir wundern uns über mögliche DLC-Charaktere Video starten 4:34 Mortal Kombat X - Wir wundern uns über mögliche DLC-Charaktere

Sicher, es ist gewissermaßen Prügelspiel-Tradition, Bosse nicht spielbar zu halten (wie es auch in MKX beim Endboss der Fall ist), doch bei zwei eher unwichtigen Nebenfiguren legt sich uns unversehens ein bitterer DLC-Geschmack auf die Zunge. Bereits jetzt können Fans ein knapp 30 Euro teures »Kombat Pack« erwerben, das den Zugriff auf vier zusätzliche Charaktere (Tremor, Tanya, Predator, Jason Voorhees) sowie neue Kostüme für einige Kämpfer ermöglicht.

Kampfsport mit viel Variation

Ungeachtet persönlicher Kämpfervorlieben bleibt das Kampfsystem von Mortal Kombat X im Vergleich zum Vorgänger aus dem Jahr 2011 nahezu unverändert. Wir malträtieren den Gegner mit vier Schlag- und Tritt-Tasten, blocken hohe und niedrige Angriffe ab oder setzen zum Wurf an.

Was direkt bei der Kämpferauswahl ins Auge fällt, sind die drei verschiedenen Stile pro Figur: Jeder Charakter ist in Varianten wählbar, die sich bei der Move-Palette etwas unterscheiden. Zwar merken wir dank übergreifender, typischer Special-Moves, dass wir beispielsweise wirklich Scorpion steuern, doch spielen sich die Varianten dank zusätzlicher Schwert- oder Feuerangriffe tatsächlich etwas anders.

Jax Variante 1 Jax setzt als »Wrestler« auf zusätzliche Nahkampfmanöver und Würfe.

Jax Variante 2 In seiner Variante »schwere Waffen« zückt Jax Panzerfaust und Maschinenpistole für Fernangriffe.

Jax Variante 3 In seiner »Aufgepunpt«-Version führt Jax stärkere Griffe aus und bringt den Boden zum Beben.

Eine interessante Neuerung, durch die die Charaktere etwas flexibler werden und man sich seinen passenden Kampfstil herauspicken kann. Aus dem Vorgänger übernommen wurden die mächtigen X-Ray-Moves, die wir einsetzen können, sobald sich die entsprechende Energieleiste dank gelungener Aktionen voll aufgeladen hat.

Ohne großartige Special-Move-Eingabe, sondern durch den gleichzeitigen Druck zweier Tasten knallen wir dem Widersacher dann eine durchschlagende Attacke vor den Latz. Das Ergebnis mag ein wenig zu mächtig sein, da wir dem Gegner einen großen Batzen Lebensenergie abziehen, doch kann ein taktisch klug eingesetzter X-Ray einen scheinbar aussichtslosen Kampf zum Positiven wenden. Und dafür lieben wir die Dinger. Schade allerdings, dass es pro Kämpfer nur einen X-Ray gibt, mehr Varianz hätte den Überraschungs- und Schadenfreude-Effekt noch deutlich gesteigert.

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