Mehr als 55 Millionen verkaufte Minecraft-Exemplare für alle Plattformen, ein Umsatz von 326 Millionen US-Dollar allein 2013 und unzählige begeisterte Spieler auf PCs, Konsolen, Smartphones und Tablets - ein phänomenaler Erfolg, der zum Start des Indie-Projekts anno 2009 nicht absehbar war. Der schwedische Entwickler Markus »Notch« Persson hat mit Minecraft ein Universum erschaffen, in dem sich täglich Millionen Spieler weltweit tummeln und ihre eigenen Abenteuer erschaffen.
Nach dem beispiellosen Wachstum in den vergangenen fünf Jahren wirft nun die Übernahme durch Microsoft große Fragen auf. Der Branchen-Riese kaufte Notch im September dieses Jahres sein Entwicklerstudio Mojang und damit alle Rechte an Minecraft ab - für satte 2,5 Milliarden US-Dollar. Laut seines Abschieds-Blog-Eintrags ging es Persson dabei nicht ums Geld, sondern um seine geistige Gesundheit. In der riesigen Community herrscht derweil große Unsicherheit über die Zukunft von Minecraft.
Wie es mit dem berühmtesten Sandbox-Spiel der Welt nun weitergeht, bleibt tatsächlich nur abzuwarten. Bis es aber nennenswerte Änderungen unter der Führung von Microsoft gibt, werden wohl noch einige Monate ins Land ziehen. Wir nutzen deshalb die Gunst der Stunde und vergleichen alle derzeit erhältlichen Versionen von Minecraft miteinander. Welche Unterschiede sind auf den einzelnen Plattformen auszumachen? Und wo spielt sich das Indie-Game am besten?
PC/Mac: Auf dem neuesten Stand
Auf dem PC wurde Minecraft vor knapp fünf Jahren geboren - und auf dieser Plattform genießt es bis heute den am weitesten fortgeschrittenen Entwicklungsstand. Erst am 2. September 2014 erschien die Version 1.8 (»The Bountiful Update«), die vor allem den Survival-Modus mit vielen neuen Blöcken und Kreaturen bereichert. Zudem bieten sich nun deutlich mehr Optionen beim Erstellen eigener Adventure-Maps.
Zu den größten Neuerungen des Updates gehören die Ozeanmonumente: versunkene Tempel, die von schwimmenden Wächtern beschützt werden. Die greifen mit Magiestrahlen an, die zunehmend mehr Schaden verursachen, je länger sie ihr Ziel fixieren. Noch gefährlicher ist die Boss-Variante dieser Monster-Fische - sie belegen den Spieler außerdem mit dem Fluch »Abbauermüdung«, der das Sammeln von Ressourcen im Unterwassertempel erschwert.
Hat man einem solchen großen Wächter aber erstmal den Garaus gemacht, stehen einige neue Materialien zum Abbau bereit: Mit mehreren Prismarinscherben kann beispielsweise ein Prismarin-Block hergestellt werden, ein Mineral, das langsam seine grün-blaue Farbe verändert. Für die entsprechende Ausleuchtung in den dunklen Unterwassermonumenten sorgen hingegen Seelaternen mit einem Lichtlevel von 15, die man aus einer Kombination von Prismarinkristallen und Prismarinscherben herstellt.
An Land gibt es mit Granit, Andesit und Diorit nun auch mehr Gesteinsvarianten, die zusätzliche Baumöglichkeiten bieten. Holz-Blöcke wurden ebenfalls mit neuen Parametern ausgestattet: Je nach Sorte stehen verschiedenfarbige Zäune und unterschiedliche Türen zur Verfügung. Der Bau eines neuen Unterschlupfs lässt sich somit noch individueller gestalten.
Erbauer eigener Tempelanlagen werden sich über die neue Herstellung von bemoostem Gestein aus Ranken und einfachem Bruchstein freuen - nie mehr zwanghaftes Zerstören seltener Dschungelbauwerke! Ferner lassen sich von nun an eigene Banner mit verschiedensten Farben und Mustern aus Wolle und Stöcken schneidern. Wer jetzt mit dem Ritter-Szenario liebäugelt, ist über die neuen Rüstungsständer sicher ebenso dankbar.
Neben den bereits erwähnten Wächtern finden nun auch putzige Kaninchen in sechs unterschiedlichen Farben sowie aggressive Endermilben ihren Weg ins Spiel. Außerdem können Kartendesigner nun bei der Weltgenerierung die Häufigkeit einzelner Strukturen sowie den Meeresspiegel anpassen. Apropos Karte: Der Schwierigkeitsgrad wird nun nicht mehr global, sondern für jede Welt einzeln festgelegt. Zudem lässt er sich per Knopfdruck dauerhaft fixieren. Einige Anpassungen bei Nahrung, Handel, Verzauberung und der Schmiedekunst sowie der neue Zuschauer-Modus, bei dem man durch alle Blöcke hindurchfliegen kann, runden den neuesten Patch 1.8 ab.
PC/Mac: Die meisten Möglichkeiten
Auch technisch bietet Minecraft auf PC und Mac die vielfältigsten Optionen - das dürfte die wenigsten Spieler überraschen. In den Grafikeinstellungen lässt sich das Spiel genau an die eigene Systemleistung anpassen, etwa durch Sichtweite, Beleuchtung und Partikeldarstellung. Zudem können wir Tastenbelegung und Mausgeschwindigkeit frei wählen.
Die standardmäßige Ego-Shooter-Steuerung mit Maus und WASD-Tasten fühlt sich sehr intuitiv an und ist zweifellos die präziseste aller Versionen. Da blitzschnelle Reflexe und absolute Zielgenauigkeit in Minecraft nur eine untergeordnete Rolle spielen, wäre hier aber auch das Gamepad keine Sünde. Das wird offiziell zwar nicht unterstützt, findige Community-Bastler stellen die notwendigen Treiber aber bereits zur Verfügung.
Einer der beiden größten Vorteile der PC/Mac-Version gegenüber allen anderen Plattformen ist zweifellos die gigantische, praktisch unbegrenzte Kartengröße. Unsere Welt hat hier eine Seitenlänge von 60 Millionen Blöcken - das steht keinem auch noch so ehrgeizigen Bauvorhaben im Wege (zum Vergleich: Xbox 360/PS3: 862 Blöcke, One/PS4: angeblich 5172 Blöcke).
Der zweite, gewichtige Vorzug dieser Fassung ist das riesige Angebot an kostenlosen Mods, Texturenpaketen, Charakterskins und Grafik-Verschönerungen wie etwa aufwändigen Shadern. Bestimmte Skins und Texturen gibt's zwar auch für die Konsolen, fast alle davon sind aber nur durch kostenpflichtige Pakete zwischen ein und vier Euro erhältlich. Auf PC und Mac greifen wir auf eine täglich wachsende Sammlung unterschiedlichster und vor allem kostenloser Inhalte einer offenen Community zu - auch nach einem Minecraft-Update liefern die Fans in Windeseile kompatible Versionen nach.
Und damit sind wir bei einem Punkt angelangt, der zahlreiche Spieler regelmäßig auf die Klötzchen-Palme bringt: das technische Gerüst von Minecraft. Das sorgt nämlich bei fast jedem größeren Entwickler-Update für veraltete Addons. Zudem führt die Java-Architektur des Spiels schon bei Mittelklasse-Rechnern zu teils extremen Leistungsproblemen. Keine Frage, Minecraft ist absolut stilsicher und mit den richtigen Anpassungen bildhübsch, aber sein Hardwarehunger steht in keinem Verhältnis zur gebotenen Grafik. Immerhin lässt sich die Leistung mit mächtigen Mods wie etwa »OptiFine« enorm steigern.
So faszinierend Minecraft im Solo-Modus auch ist, im Multiplayer legt es nochmal eine große Diamant-Schippe drauf. Um auf PC und Mac gemeinsam mit seinen Freunden loszuziehen, muss man aber einige komplizierte Vorbereitungen treffen - oder bares Geld hinblättern. Ursprünglich konnte man sich nämlich nur über ein lokales LAN verbinden oder trat online bereits bestehenden und oft kostenpflichtigen Servern bei.
Wer zusammen mit Kumpels gratis eine eigene Welt starten will, kann mit Programmen wie »Hamachi« aber auch ein virtuelles LAN für gemeinsame Internet-Abenteuer erstellen. Seit Mai 2014 bietet Mojang mit »Realms« zudem eine einfache Möglichkeit zum Online-Koop an: Für zehn Euro pro Monat und Host entfallen komplizierte Einrichtungen. So lassen sich im Spielmenü große Mehrspieler-Welten erstellen und rund um die Uhr bestimmte Spieler einladen. Einen Splitscreen-Modus sucht man in der PC/Mac-Version übrigens vergeblich, den gibt's nur auf den Konsolen.
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